Eine Frau in Pedernales muss mit ansehen wie der Bagger ihr Haus zertrümmert. Vielmehr das, was davon nach den gewaltigen Erdstößen übrig geblieben ist, die Trümmer ihres Hauses.
Alles hat sie verloren, sagt sie unter Tränen, im Erdgeschoss war ihr kleines Lokal. Und doch hatte sie Glück. Sie lag unter den Trümmern und konnte gerettet werden. Trotz allem dankt sie Gott. Nur wegen ihm kann sie ihre Geschichte überhaupt erzählen.
Der Schmerz ist groß bei der Frau, die alles außer ihr Leben und das ihrer Familienangehörigen verloren hat.
Für die Rettungskräfte, die in den betroffenen Städten im Nordwesten Ecuadors nach Überlebenden suchen, wird es drei Tage nach dem schweren Beben immer mehr zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Feuerwehrmann Gabriel Conde ist seit zwei Tagen im ununterbrochen im Einsatz. Die Chance, Überlebende zu finden wird von Stunde zu Stunde geringer.
"Hier in diesem fünfstöckigen Gebäude, das eingestürzt ist, befanden sich etwa 15 Menschen. Bisher haben wir nur Leichen geborgen. Aber wir haben spezielle Ton-Aufnahmen durchgeführt. Es könnte sein, dass es noch Überlebende gibt."
Über 1.700 Menschen werden vermisst
Mindestens 480 Tote und über 2.500 verletzte Personen, diese Zahlen nannte Vize-Innenminister Diego Fuentes. Doch dabei wird es nicht bleiben, das weiß auch Präsident Rafael Correa. Denn es werden über 1.700 Menschen vermisst.
"Ich muss leider sagen, dass die Zahl der Toten noch weiter ansteigen wird. Das ist sehr schmerzhaft. Es ist die größte Tragödie des Landes in den vergangenen 70 Jahren. Aber ich betone wieder und wieder. Unser Land hält zusammen, wie sind so vereint wie noch nie, und werden jede Herausforderung, vor die uns die Natur stellt, annehmen."
Wie groß die Tragödie ist zeigt sich am Friedhof von Pedernales. Dort fehlt Raum für die Leichen. Die Särge müssen übereinander bestattet werden. Allein in der Kleinstadt liegt die Zahl der Toten schon bei über 130.
Wie groß die Tragödie ist zeigt sich am Friedhof von Pedernales. Dort fehlt Raum für die Leichen. Die Särge müssen übereinander bestattet werden. Allein in der Kleinstadt liegt die Zahl der Toten schon bei über 130.
Wiederaufbau dürfte Jahre dauern
Die Versorgung funktioniert weitgehend. Aus der Hauptstadt Quito und aus den weiteren Städten sind Transportkonvois mit Trinkwasser, Medikamenten und Lebensmitteln zu den Opfern unterwegs.
"Was die Gesundheitsversorgung anbelangt, sind wir auf einem guten Weg. Wir konnten alle Verletzten ausreichend versorgen. Die Krankenhäuser funktionieren gut, zwei mobile Kliniken unterstützen die Notversorgung. Das größte Problem ist die Wasserversorgung. Die Stromversorgung in Pedernales ist zusammengebrochen, daher gibt es auch kaum Wasser. Inzwischen ist ein Notfallplan angelaufen um aus dem ganzen Land Wasser zu besorgen. Das System muss so lange funktionieren bis die Strom- und Wasserversorgung wiederhergestellt wird."
Der Wiederaufbau der zerstörten Städte und Infrastruktur dürfte Jahre dauern und über eine Milliarde-US Dollar kosten. Präsident Correa hat seine Landsleute darauf schon vorbereitet. Nach dem Beben von Samstag will sich das Land besser gegen solche Naturgewalten wappnen. Die Gebäude in Ecuador sollen von jetzt an erdbebensicherer gebaut werden.