Eine Staubpiste außerhalb von Obuasi, der größten Goldgräberstadt in Ghana. Mehrere Fußballfelder aufgeschütteter, brauner Erde ziehen am Fenster vorbei und versperren den Blick auf den saftig grünen Tropenwald. Im Vordergrund: klapprige und verlassene Holzhütten.
Die chinesischen Grubenbesitzer haben schon vor Wochen das Weite gesucht. Die Beziehungen zu den lokalen Behörden hatten sich in den vergangenen zwei Jahren immer weiter verschlechtert. Anfang Juni wurden erstmals Arbeiter festgenommen. Nach heftiger Kritik der Bevölkerung an den Chinesen wollte die Regierung offenbar ein Exempel statuieren.
Florence Oppong hat die Folgen des chinesischen Goldrausches in ihrem Land zu spüren bekommen. Sie lebt in einem Dorf in der Nähe der Grube. Vergangenes Jahr, sagt sie, sei verschmutztes Wasser durch ihren Bauernhof geflossen. Ihre gesamte Ernte wurde zerstört und damit die Grundlage ihrer Existenz.
"Sie haben das Wasser verschmutzt. Wir haben kein Trinkwasser mehr. Wir haben hier nur vier Wasserstellen. Doch wir sind zu viele Menschen. Ständig werden Leute krank."
Jahrelang musste die lokale Bevölkerung mit ansehen, wie Kleinlaster immer neue chinesische Arbeiter auf die Baustelle fuhren. Ihre Bagger gruben sich tief in die Erde und verwüsteten die Felder.
An diesem heißen Nachmittag ist davon jedoch nichts mehr zu sehen. Die Lager der Chinesen wirken wie ausgestorben. Hier und da hängen noch zerlumpte Kleider. Ein paar DVDs mit Seifenopern aus Fernost liegen verstreut auf dem Boden.
Mamiriwa, ein anderes Dorf nahe der Goldgräberstadt Obuasi. Die Familie von Issac Boadi besitzt hier 30 Hektar Land. Keiner von ihnen sei damals über die Ankunft der Chinesen informiert worden.
"Sie nahmen mir einfach einen Hektar Land. Einfach so, ohne uns etwas zu sagen. Ich war fassungslos. Ich ging zu ihnen und befahl ihnen, die Arbeit sofort einzustellen."
Doch die Chinesen arbeiteten weiter – versprachen stattdessen umgerechnet viereinhalbtausend Euro Entschädigung. Gezahlt wurde am Ende die Hälfte. Mittlerweile sind die chinesischen Arbeiter verschwunden. Den Rest des Geldes werde er wohl nie sehen, glaubt Boadi.
Die chinesischen Grubenbesitzer haben schon vor Wochen das Weite gesucht. Die Beziehungen zu den lokalen Behörden hatten sich in den vergangenen zwei Jahren immer weiter verschlechtert. Anfang Juni wurden erstmals Arbeiter festgenommen. Nach heftiger Kritik der Bevölkerung an den Chinesen wollte die Regierung offenbar ein Exempel statuieren.
Florence Oppong hat die Folgen des chinesischen Goldrausches in ihrem Land zu spüren bekommen. Sie lebt in einem Dorf in der Nähe der Grube. Vergangenes Jahr, sagt sie, sei verschmutztes Wasser durch ihren Bauernhof geflossen. Ihre gesamte Ernte wurde zerstört und damit die Grundlage ihrer Existenz.
"Sie haben das Wasser verschmutzt. Wir haben kein Trinkwasser mehr. Wir haben hier nur vier Wasserstellen. Doch wir sind zu viele Menschen. Ständig werden Leute krank."
Jahrelang musste die lokale Bevölkerung mit ansehen, wie Kleinlaster immer neue chinesische Arbeiter auf die Baustelle fuhren. Ihre Bagger gruben sich tief in die Erde und verwüsteten die Felder.
An diesem heißen Nachmittag ist davon jedoch nichts mehr zu sehen. Die Lager der Chinesen wirken wie ausgestorben. Hier und da hängen noch zerlumpte Kleider. Ein paar DVDs mit Seifenopern aus Fernost liegen verstreut auf dem Boden.
Mamiriwa, ein anderes Dorf nahe der Goldgräberstadt Obuasi. Die Familie von Issac Boadi besitzt hier 30 Hektar Land. Keiner von ihnen sei damals über die Ankunft der Chinesen informiert worden.
"Sie nahmen mir einfach einen Hektar Land. Einfach so, ohne uns etwas zu sagen. Ich war fassungslos. Ich ging zu ihnen und befahl ihnen, die Arbeit sofort einzustellen."
Doch die Chinesen arbeiteten weiter – versprachen stattdessen umgerechnet viereinhalbtausend Euro Entschädigung. Gezahlt wurde am Ende die Hälfte. Mittlerweile sind die chinesischen Arbeiter verschwunden. Den Rest des Geldes werde er wohl nie sehen, glaubt Boadi.
Chinesischer Minenarbeiter in Ghana (Bild: dpa/ChinaFotoPress/MAXPPP)
Seit 1989 dürfen Kleinbetriebe in Ghana legal nach Gold schürfen. Die Regierung wollte so Arbeitsplätze schaffen. Ein Gesetz regelt, dass die Jobs Einheimischen vorbehalten sind. Das Gesetz machte jedoch keine Angaben darüber, ob Ghanaer mit ausländischen Partnern kooperieren dürfen.
Dieses Schlupfloch haben zahlreiche Lizenzinhaber und ihre reichen ausländischen Partner ausgenutzt – auf der Suche nach dem schnellen Reichtum.
"Sie haben die Maschinen und das Wissen. Wofür wir Ghanaer zwei Jahren brauchen, das schaffen die Chinesen für das gleiche Geld in nur sechs Monaten."
Sagt Kojo Frimpong. Der Ghanaer besitzt große Landflächen in Obuasi. Li Zenquan, sein chinesischer Partner, kam 2010 ins Land und kontrolliert mittlerweile über 50 Goldgruben in Ghana. Der 41-Jährige stammt aus einer Goldabbaustadt in Südchina und ist seit 20 Jahren Goldgräber.
Bei einer Führung durch seine Grube in Obuasi erzählt Li, dass die ghanaischen Behörden ihn und die anderen Chinesen wie Kriminelle behandeln.
"Wir arbeiten mit Ghanaern, die offizielle Lizenzen besitzen. Wir liefern Maschinen und die Facharbeiter. Die Lizenzen und das Land gehören den Ghanaern. Der Ghanaer, der die Lizenz besitzt, ist mein Boss."
Andere Ghanaer, die wie Henry Okum auch Lizenzen besitzen, sagen, sie hätten kaum eine andere Wahl gehabt, als mit den Chinesen zu kooperieren. Von der ghanaischen Regierung bekämen sie kaum Unterstützung, und Kredite seien nur schwer erhältlich. Kein wirtschaftlicher Erfolg ohne ausländische Unterstützung - davon ist Okum überzeugt:
"Waren es nicht die Chinesen, die unsere Stadien bauten? War das illegal? Was ist daran illegal, wenn mir die Regierung ein kleines Stück Land verpachtet und ich nach China fahre, um chinesische Investoren zu finden? Meine Firma zahlt dann später die Steuern und alles an die ghanaische Regierung. Was ist daran denn illegal?"
Die Realität sieht indes anders aus: Die Brunnen zahlreicher Dörfer sind mit Schwermetallen vergiftet. Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass 75 Prozent aller Flüsse Ghanas vergiftet sind.
Dass in den vergangenen Jahren einiges schief gelaufen ist, bestätigt auch Toni Aubynn, der Vorsitzende der ghanaischen Bergbaukammer:
"Auch wenn es eigentlich unser Ziel war, Armut zu verringern, indem wir kleinbetrieblichen Bergbau ermöglichten, haben wir dadurch doch in Wahrheit viele Menschen ärmer gemacht. Oftmals wurde Bauern ihr Land genommen. Viele Menschen haben keinen Zugang zu Wasser mehr."
Neun Tage nach ihrer Festnahme ließ die ghanaische Regierung die 169 chinesischen Einwanderer wieder frei, und schickte sie zurück in die Heimat. Seither haben tausende Chinesen Ghana verlassen. Viele Arbeiter und Investoren haben im ghanaischen Goldrausch alles verloren. Die chinesische Unterstützung sei aber weiterhin sehr willkommen, sagte kürzlich der ghanaische Minister für Bodenschätze.
Die chinesische Reporterin Yiting Sun berichtet für internationale Medien aus Westafrika. Ein Hauptaugenmerk von ihr liegt auf dem wachsenden Einfluss Chinas auf dem afrikanischen Kontinent.