Den ARD-Zahlen zufolge lag die Kanzlerin mit 55 zu 35 Prozent vorne. Das ist nach ARD-Angaben das bislang beste Ergebnis für Merkel nach ihren inzwischen vier Fernseh-Duellen vor Bundestagswahlen. Die Kanzlerin konnte demnach auch bei den Unentschlossenen punkten. 48 Prozent von ihnen fanden Merkel besser, 36 Prozent Schulz. Im ZDF fand die Kanzlerin bei 32 Prozent der Zuschauer Zustimmung, Schulz kam auf 29 Prozent.
Dagegen war nach Einschätzung des Politikberaters Michael Spreng "insgesamt Martin Schulz einen Tick besser". Dies werde das Blatt aber nicht grundsätzlich wenden. Union und SPD erklärten jeweils ihren eigenen Kandidaten zum Sieger. Merkel sei überzeugend und die Gewinnerin, twitterte etwa Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU). Bundesaußenminister Gabriel (SPD) sah das auf Twitter anders:
Auch Hamburgs Bürgermeister Scholz (SPD) sagte, der Merkel-Herausforderer habe kompetent, präzise und überlegt deutlich gemacht, vor welchen Herausforderungen Deutschland stehe, und wie er sie angehen wolle. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Schwesig (SPD) urteilte, Martin Schulz habe seine Chance genutzt.
Die CSU warf dem SPD-Kanzlerkandidaten vor, während des TV-Duells Falschnachrichten zu verbreiten. "Die Union steht zur Rente mit 67!", twitterte die Partei nach einer Aussagen von Schulz, die Union wolle die Rente mit 70 Jahren einführen. In einem weiteren Tweet der Christsozialen hieß es, Schulz rede Deutschland schlecht.
Unterdessen fiel das Urteil der Opposition über das TV-Duell vernichtend aus. Linken-Fraktionschef Bartsch twitterte, es seien "90 quälende Minuten" gewesen, ein "GroKo-Therapiegespräch, ein TV-Duett, kaum erträgliche Merkel-Schulz-Konsens-Soße". Grünen-Chef Özdemir zog das Fazit, dass Platz drei bei der Wahl über Charakter und Zukunft Deutschlands entscheide.
FDP-Chef Christian Lindner fragte: "Wieso gab es beim TV-Duell nichts zu Bildung, Digitalisierung, Euro, Energie, Klima, Innovation, Bürokratie?" AfD-Chefin Petry kritisierte die Sendung als belanglos: "Ich habe trotz überraschend kritischer Fragen der Journalisten noch nie in 90 Minuten so viele Plattitüden und Phrasen auf einen Haufen gehört", sagte Petry.
Der Satiriker Jan Böhmermann twitterte: "Das #TVduell ist geeignet, Menschen dazu zu animieren, sich aus der Politik zurückzuziehen, selbst wenn sie gar nicht in der Politik sind."
Was beim TV-Duell inhaltlich besprochen wurde, können Sie in unserem Dlf24-Live-Blog nachlesen.
(tj/db)