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Nach den Anschlägen von Brüssel
Belgische Polizei beklagt zu laxe Sicherheitsvorkehrungen

Nach den Anschlägen von Brüssel diskutieren Sicherheitsexperten aus allen EU-Staaten über die Sicherheit an Flughäfen. Die belgische Polizei beklagt sich über den freien Zugang zu allen Etagen des zentralen Flughafens in Brüssel. Sicherheitsexperten bemängeln dagegen, dass eine Beschränkung des Zugangs Anschläge nicht verhindern, sondern nur verlagern würde.

Von Thomas Otto |
    Am Flughafen Zaventem stehen am 30. März 2016 belgische Poizisten.
    Flughafen Zaventem (picture alliance / dpa - Laurie Dieffembacq)
    Die Attentäter vom Brüsseler Flughafen Zaventem hatten es leicht, ihre Bomben in die Abflughalle zu bringen und dort zu zünden. Die eigentlichen Sicherheitskontrollen des Flughafens befinden sich erst hinter dem Check-in-Bereich, wo die Terroristen zuschlugen. Auch deshalb ist nun eine Debatte um die Sicherheit an Flughäfen entbrannt. Aus allen 28 EU-Ländern sind dazu heute Experten in Amsterdam zusammenkommen.
    "Sie werden sich alles ansehen, was die tragischen Ereignisse begünstigt hat und Empfehlungen vorlegen. Ich werde das beim informellen Rat mit den Ministern im April diskutieren. Und es wird auch ein Thema sein beim Treffen des Rates im Juni", kündigte EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc in Brüssel an.
    Offener Brief der Flughafenpolizei
    Derweil beklagt die belgische Polizei zu laxe Sicherheitsvorkehrungen, die solche Anschläge erst ermöglichten. In einem offenen Brief schreibt die Flughafenpolizei, dass jedermann ungeprüft Zugang zu allen vier Etagen des zentralen Flughafengebäudes habe. Weder die Passagiere, noch deren Gepäck würden vor Betreten überprüft. In anderen Ländern habe man diese Politik des offenen Flughafens längst hinter sich gelassen. Über solche Maßnahmen dürften heute auch die EU-Sicherheitsexperten diskutieren.
    Kritiker – wie die deutschen Flughafenbetreiber - hingegen bemängeln, dass das Risiko eines Anschlages so nur verlagert würde. Terroristen könnten sich dann zwar nicht im Gebäude, dafür aber in der Schlange zur Sicherheitskontrolle davor in die Luft sprengen. Gewerkschaftschef Vincent Gilles bemängelt aber noch ein ganz anderes Sicherheitsproblem und schildert das anhand eines Beispiels:
    "Uns wurde bezeugt, dass nach den Attentaten von Paris im November von 40 Gepäckarbeitern mindestens 30 applaudierten als sie die Medienberichte sahen. Sie applaudierten! Zwei oder drei Polizisten haben es gesehen."
    Beamten forderten mehr Geld
    Besonders das Personal von Subunternehmern des Flughafenbetreibers müsse besser kontrolliert und sorgfältiger ausgewählt werden, so die Forderung der Flughafenpolizei. Neben strengeren Sicherheitsvorkehrungen fordern die Beamten vor allem mehr Geld für Personal und bessere Ausrüstung wie Maschinenpistolen und Schutzkleidung. Es fehle aber auch an grundlegendem Equipment, wie zum Beispiel an Funkgeräten oder Fahrzeugen.
    EU-Verkehrskommissarin Bulc jedenfalls warnt davor, zu eilig strengere Sicherheitsregeln zu erlassen:
    "Einerseits müssen wir die bestmögliche Sicherheit garantieren. Aber das muss zugleich angemessen sein und risikobasiert."
    Beim heutigen Treffen der Sicherheitsexperten aus den 28 EU-Ländern soll es noch keine konkreten Ergebnisse geben. In zwei Wochen will man sich erneut zusammensetzen. Derweil bleibt der Brüsseler Flughafen Zaventem weiter bis mindestens Freitagabend geschlossen. Zwar hätten es die Behörden genehmigt, den Betrieb provisorisch wieder aufzunehmen, so der Flughafenbetreiber. Die endgültige Entscheidung darüber, ab wann wieder Passagiere abgefertigt werden können, stehe aber noch aus.