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Nach der Griechenlandwahl
Auswirkungen auf die Börse und den Euro

Griechenland hat gewählt: Das Linksbündnis Syriza hat wie prognostiziert gewonnen, auch wenn Parteichef Alexis Tsipras über keine absolute Mehrheit verfügen wird. Trotzdem dürfte der heutige Börsentag in Europa nicht zu Panikverkäufen und Kursrutschen führen.

Von Benjamin Hammer |
    Menschen gehen über den Monastiraki-Platz in Athen
    Wie reagieren die Börsen auf das Wahlergebnis (picture-alliance / dpa / Orestis Panagiotou)
    Wenn es eine Sache gibt, die Börsenprofis gar nicht mögen, dann ist das Unsicherheit. Und die herrscht jetzt vor. Vor der Wahl hatten manche Analysten auf ein Wahlergebnis getippt, das Tsipras zu Kompromissen zwingen könnte. Ein deutlicher Alleingang von Syriza würde den Börsenprofis nicht schmecken.
    Erste Reaktionen gibt es bereits: In Asien wird der Euro aktuell mit 1,12 US-Dollar gehandelt. Er fiel damit so tief, wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Trotzdem dürfte der heutige Börsentag in Europa nicht zu Panikverkäufen und Kursrutschen führen. Das hat zwei Gründe: Zum einen hat die Europäische Zentralbank die Anleger am Donnerstag in Feierlaune versetzt. Da kündigte sie den Kauf von Staatsanleihen im großen Stil an. Am Freitag hatte der Deutsche Aktienindex bei 10649 Punkten geschlossen, so hoch wie noch nie. Der zweite Grund für eine relative Ruhe bei den Anlegern: Sie haben den Wahlsieg von Syriza kommen sehen. Seit Wochen führte die Partei in Umfragen. Trotzdem stieg der DAX immer weiter.
    Unterm Strich heißt das: Je deutlicher der Wahlsieg von Syriza ausfällt, desto deutlicher könnten die Reaktionen an den Börsen werden. Eine Panik wird aber ausbleiben. Die Anleger beruhigt dabei auch der Blick in andere sogenannte Euro-Krisenländer. Portugal, Spanien und Italien haben sich in den letzten Monaten an den Finanzmärkten Geld zu relativ günstigen Konditionen leihen können. Das Vertrauen in ihre Stabilität ist gestiegen. Oder anders formuliert: Die oft zitierte Ansteckungsgefahr eines bankrotten Griechenlands für andere Euro-Länder ist unwahrscheinlicher geworden.
    Um es an dieser Stelle ganz klar zu sagen: Bankrott ist Griechenland noch lange nicht. Die neue griechische Regierung, die EU-Kommission, der Internationale Währungsfonds und die EZB werden in den kommenden Wochen nach einer Lösung suchen. Auch wenn die Vorstellungen darüber, wie diese aussehen könnte, aktuell noch weit auseinanderliegen.