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Nach der Hitzewelle
Kosten der Dürre könnten noch steigen

Nach dem zweiten Krisentreffen im Bundeslandwirtschaftsministerium steht fest: Die Kosten der Dürre könnten weitaus höher ausfallen als die vom Deutschen Bauernverband kürzlich in den Raum gestellte eine Milliarde Euro. Denn die bisherige Kalkulation hat noch viele Unbekannte.

Von Theo Geers |
    Sie sehen den trockenen Boden eines Weizenfeldes.
    Noch ist unklar, was die Dürre den deutschen Steuerzahler kosten wird (dpa)
    Wie teuer die Dürre die Steuerzahler am Ende zu stehen kommt, blieb auch beim zweiten Krisentreffen im Bundeslandwirtschaftsministerium offen. Dabei zeigen die vorläufigen Erhebungen: Die eine Milliarde Euro, die der Deutsche Bauernverband vor zwei Wochen in den Raum gestellt hatte, dürfte nicht reichen - zumindest was die Höhe der Schäden betrifft. Schon jetzt sind über 1,5 Mrd. Euro zusammen gekommen – und das sind nur vorläufige Zahlen aus den sechs Bundesländern Schleswig-Holstein, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Andere Länder wie etwa Baden-Württemberg sind deutlich weniger betroffen, andere wie das Saarland so gut wie gar nicht und wieder andere Länder wie etwa Niedersachsen rechnen noch. Auch dort sei die Lage dramatisch, sagte Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast am Morgen in der ARD, allerdings nicht überall – und das macht die Bestandsaufnahme so schwer.
    "Es gibt Regionen in Niedersachsen, da ist es höchst dramatisch, da war das Getreide kniehoch, die Grünlandnarbe ist schlicht verbrannt, vertrocknet, und der Mais hat noch nicht einmal Kolben angesetzt. in anderen Regionen Niedersachsens, wo die Beregnung möglich war, sieht es anders aus, die Lage ist unterschiedlich, aber auch total angespannt."
    Länder müssen nacharbeiten
    Weil die Daten noch lückenhaft sind, müssten die Länder nacharbeiten, erklärte der Staatssekretär Hermann Onko Aeikens nach dem Treffen in Berlin. Das genaue Ausmaß der Schäden lasse sich erst nächste Woche ermessen. Deshalb bleibe es dabei: Erst wenn konkrete und verlässliche Zahlen vorliegen, könne eine abschließende Entscheidung über Hilfen des Bundes gefällt werden.
    Mit anderen Worten: Der Bund zögert eine Entscheidung weiter hinaus, ob er einen Teil der Dürreschäden übernimmt. Genau mit diesem Ziel führen aber die Bundesländer die Gespräche. Sie allein sind zunächst für die Hilfen verantwortlich, es sei denn, die Dürre wird zu einer Katastrophe von nationalem Ausmaß erklärt. Dann wäre auch der Bund in Pflicht und für die Länder würde es billiger.
    Ausnahmen bei der Futtermittelproduktion
    Bei der letzten gemeinsamen Hilfsaktion für Dürre geschädigte Bauern im Jahr 2003 teilten sich Bund und Länder die Kosten, allerdings flossen damals auch nur Hilfen in Höhe von 72 Mio. Euro. Am Mittwoch will nun Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner im Kabinett berichten. Außerdem sollen Landwirte wergen der akuten Futterknappheit Grünfutter nun auch dort machen können, wo es normalerweise verboten ist. Ökologische Ausgleichsflächen, wo das Gras und Wildkräuter normalerweise ungestört sprießen und stehen bleiben dürfen, sollen ausnahmsweise herangezogen werden können.
    Aus Sicht der Landwirte sind dies alles Puzzelsteine einer Gesamtlösung, von der sie sich allerdings auch nicht zu viel erwarten sollten, warnte Niedersachsens Agrarministerin Otte-Kinast:
    "Wir gehen hier mit Steuermitteln um und wir sind deshalb klug beraten um Ergebnisse abzuwarten und zu gucken, wie viel Geld müssen wir für die Betriebe in die Hand nehmen."
    Kalkulation mit vielen Unbekannten
    Die Berechnungen der genauen Schäden ist auch deshalb schwierig, weil viele Unbekannte in diese Kalkulationen mit einfließen. Ein Faktor sind unter anderem die Preise für Getreide, Kartoffeln und andere landwirtschaftliche Produkte. Sollten diese wegen des Dürre bedingt knapperen Angebots steigen, müsse dies aus Sicht von Landwirtschaftsministerin Klöckner verrechnet werden.