Man hört aus dem Sport nur selten mal etwas zu wichtigen politischen Fragen. Die meisten schweigen oder ducken sich weg. Aber die Wahl vom Dienstag ist vielen regelrecht unter die Haut gegangen. Und so nahmen einige klipp und klar Stellung. So wie Stan Van Gundy, der Trainer der Detroit Pistons. Der sagte vor dem Spiel gegen die Phoenix Suns:
"Es kann doch niemand abstreiten, dass dieser Typ offen und unverfroren rassistisch und frauenfeindlich ist, und gleichzeitig sagen: Das ist in Ordnung, wir wählen ihn trotzdem. Wir haben einen erheblichen Teil unserer Bevölkerung den Wölfen zum Fraß vorgeworfen. Ich habe ein Problem, wenn ich mir vorstelle, dass wir da als Land hingekommen sind.”
Trump hat Töchter, Ehefrauen, Spieler beleidigt
Auch Steve Kerr, Trainer der Golden State Warriors, konnte es nicht fassen.
"Du erlebst, wie deine Tochter und deine Frau reagieren, die von seinen Kommentaren beleidigt wurden, und entsetzt sind. Und du schaust in die Gesichter deiner Spieler, die von ihm ebenfalls direkt beleidigt wurden als Angehörige einer Minderheit. Das ist äußerst schockierend."
Die Position ist nachvollziehbar. Amerikas schwarze Athleten befürchten, dass Trump und seine weißen Wähler ein Projekt vorhaben, dass auch ihren Status bedroht und den Rückschritt in eine Gesellschaft vorantreibt, in der sie allenfalls als unpolitische Entertainer gefragt sind. Ihre Sensibilität ist groß.
Sensibilität im Sport ist groß
So hatten sie im Fall des Besitzers der Los Angeles Clippers und seiner rassistischen Äußerungen mit Boykott gedroht, ehe der Klub auf Druck der Ligaführung verkauft wurde. Auch die Videos von weißen Polizisten, die auf offener Straße unbewaffnete schwarze Amerikaner erschießen, trafen einen Nerv. Basketballer und Football-Profis protestierten offen mit Texten auf T-Shirts und nutzten Plattformen wie soziale Medien, um sich Gehör zu verschaffen.
Wohin das allgemeine Entsetzen führt, ist allerdings unklar. Denn es gibt erstens die neuen politischen Fakten in Washington und es gibt natürlich auch andere Stimmen. Der schwarze Trainer Doc Rivers von den Clippers, der mit Trump bereits Golf gespielt hat, beschwichtigte lieber. "Ich glaube nicht, dass jemand, der Präsident werden will, böse Absichten hat", sagte er. Lasst uns ihm eine Chance geben."