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Nach Flitzeraktion beim WM-Finale
Pussy Riot weiter im Visier der russischen Justiz

Nach ihrer Flitzeraktion beim WM-Finale ist die Protest-Punkgruppe Pussy Riot ein zweites Mal angeklagt - wegen eines "öffentlichen Auftritts ohne Anmeldung". Pussy Riot fühlt sich doppelt verfolgt und erklärt die Aktion vor den Augen Wladimir Putins zum Zeichen politischen Protests im Kampf für Pluralismus und Demokratie.

Von Markus Sambale |
    Der Mann und eine Frau tragen eine Art Uniform. Sie rennen lachend auf dem Platz, ein Ordner verfolgt sie.
    Pussy Riot sind nach ihrer Aktion beim WM-Finale inzwischen zum zweiten Mal vor Gericht. (Kyodo / MAXPPP)
    Die russische Justiz hat die Protest-Punkgruppe weiter im Visier. Im ersten Verfahren lautete der Vorwurf, die vier Pussy-Riot-Mitglieder hätten mit ihrer Flitzeraktion gegen die Regeln für Besucher von Sportveranstaltungen verstoßen. Jetzt, im zweiten Verfahren, geht es nach Angaben des Anwalts der vier, um einen anderen Paragrafen: Organisation eines öffentlichen Auftritts ohne Anmeldung.
    Pussy Riot beklagten, die Justiz verfolge sie damit zwei Mal wegen ein und derselben Aktion. Während des WM-Finales waren die vier Pussy-Riot-Mitglieder als Polizisten verkleidet auf den Rasen im Moskauer Luschniki-Stadion gestürmt. Sie wurden von Ordnern gefasst und vom Platz gebracht. Das Spiel war kurz unterbrochen.
    Die Flitzeraktion vor den Augen von Wladimir Putin sei ein Zeichen des politischen Protestes, erklärten Pussy Riot anschließend. Ihre Forderungen: Politische Gefangene in Russland müssten freigelassen werden, auf Demonstrationen dürfe niemand illegal festgenommen werden und es müsse politischen Wettbewerb in Russland geben.