Zwei Wochen lang lief das 89 Meter lange Containerschiff "Cap Anamur" entlang der sizilianischen Küste auf und ab. Die Behörden hatten dem Schiff die Einfahrt in den Hafen Porto Empedocle verweigert, weil es 37 Boat People an Bord hatte, die in der Nähe von Malta aus Seenot gerettet worden waren. Die Besatzung der Cap Anamur kümmerte sich beispielhaft um die schiffbrüchigen Afrikaner, schildert Roberto Monteforte, Reporter der italienischen Zeitung "Unita", der damals ebenfalls an Bord war.
"Ich habe gesehen, wie die Mannschaft diese Tage mit den 37 Boat People verbracht hat, mit welch hohem ethischem Anspruch. Ich habe das mitgefühlt und miterlebt. Der Kapitän Stefan Schmidt zum Beispiel ging jeden Abend um sieben Uhr unter Deck zu den Boat People, um mit ihnen zu beten, mit den Christen wie mit den Moslem, mit der Bibel wie mit dem Koran."
Doch dann brach Verzweiflung und Mutlosigkeit unter den 37 Afrikanern aus, die das ständige Warten auf hoher See nicht mehr aushielten und drohten, sich über Bord zu werfen. Ihre Hoffnungen, nach langem Irrweg in Europa bleiben zu können, schwanden von Tag zu Tag. Roberto Monteforte erinnert sich:
"Die 37 Geretteten waren immer mehr in Bedrängnis geraten. Schließlich kam es zu Spannungen auf dem Schiff, am Freitag und Samstagabend, dem 9. und 10. Juli. Sie hatten zum Beispiel einen Brief unterzeichnet, in dem sieuUm Asyl in Deutschland nachsuchten. Und in diesem Brief mussten sie angeben, woher sie kamen. Da ging es um ihre Zukunft, um ihr weiteres Schicksal. Und diese schwierige Entscheidung hat große Aufregung verursacht."
Am darauf folgenden Sonntag beschloss Kapitän Stefan Schmidt zu handeln und zwar entgegen der Vorschriften. Er drehte sein Schiff zur Küste hin, nahm die Fahrt auf und steuerte direkt in die für ihn verbotene Zwölf-Meilen-Zone, eskortiert von einem Schwarm von Booten der Polizei und der Küstenwacht.
Die 37 Boat People wurden von Bussen abgeholt und in mehrere Aufnahmelager gebracht. Wenige Tage später wurden sie in einer Nacht- und Nebelaktion mit Flugzeugen nach Afrika abgeschoben - bis auf einen. Er hatte der Polizei die Identität seiner Reisegefährten verraten und dafür zur Belohnung eine Aufenthaltserlaubnis bekommen.
Cap-Anamur-Chef Bierdel, Kapitän Stefan Schmidt und der zweite Offizier wurden nach dem Anlegen in Porto Empedocle erst zur örtlichen Polizeizentrale und dann ins Gefängnis weitertransportiert, wo sie einige Tage in Untersuchungshaft saßen. Der Staatsanwalt warf ihnen vor, der illegalen Einwanderung Vorschub geleistet zu haben. Dieser Tatbestand wird in Italien mit bis zu zwölf Jahren Haft bestraft. Die "Cap Anamur" wurde beschlagnahmt, lag sieben Monate am Kai in Porto Empedocle. Nach einer Kautionszahlung von einer Million Dollar gaben sie die Behörden im Frühjahr 2005 wieder frei. Die Hilfsorganisation verkaufte das glücklose Schiff umgehend, mit Gewinn, wie man bei Cap Anamur zugab. Von der missglückten Aktion vor Sizilien im Sommer 2004 blieb nur noch der Prozess. Eine reine Formsache hoffen die Beschuldigten, eine schreiende Ungerechtigkeit meinen andere wie der Augenzeuge Roberto Monteforte:
"Die Schiffbrüchigen und die Verantwortlichen auf dem Schiff, Elias Bierdel, der Kapitän und der zweite Offizier, das sind alles Menschen, jeder hat seine Geschichte, mit einer Vergangenheit, einer Gegenwart und vor allem mit einem Recht auf Zukunft. Sie stellten nie eine Gefahr da. Es sind Menschen wie Du und ich, die ein Recht auf Leben haben."
"Ich habe gesehen, wie die Mannschaft diese Tage mit den 37 Boat People verbracht hat, mit welch hohem ethischem Anspruch. Ich habe das mitgefühlt und miterlebt. Der Kapitän Stefan Schmidt zum Beispiel ging jeden Abend um sieben Uhr unter Deck zu den Boat People, um mit ihnen zu beten, mit den Christen wie mit den Moslem, mit der Bibel wie mit dem Koran."
Doch dann brach Verzweiflung und Mutlosigkeit unter den 37 Afrikanern aus, die das ständige Warten auf hoher See nicht mehr aushielten und drohten, sich über Bord zu werfen. Ihre Hoffnungen, nach langem Irrweg in Europa bleiben zu können, schwanden von Tag zu Tag. Roberto Monteforte erinnert sich:
"Die 37 Geretteten waren immer mehr in Bedrängnis geraten. Schließlich kam es zu Spannungen auf dem Schiff, am Freitag und Samstagabend, dem 9. und 10. Juli. Sie hatten zum Beispiel einen Brief unterzeichnet, in dem sieuUm Asyl in Deutschland nachsuchten. Und in diesem Brief mussten sie angeben, woher sie kamen. Da ging es um ihre Zukunft, um ihr weiteres Schicksal. Und diese schwierige Entscheidung hat große Aufregung verursacht."
Am darauf folgenden Sonntag beschloss Kapitän Stefan Schmidt zu handeln und zwar entgegen der Vorschriften. Er drehte sein Schiff zur Küste hin, nahm die Fahrt auf und steuerte direkt in die für ihn verbotene Zwölf-Meilen-Zone, eskortiert von einem Schwarm von Booten der Polizei und der Küstenwacht.
Die 37 Boat People wurden von Bussen abgeholt und in mehrere Aufnahmelager gebracht. Wenige Tage später wurden sie in einer Nacht- und Nebelaktion mit Flugzeugen nach Afrika abgeschoben - bis auf einen. Er hatte der Polizei die Identität seiner Reisegefährten verraten und dafür zur Belohnung eine Aufenthaltserlaubnis bekommen.
Cap-Anamur-Chef Bierdel, Kapitän Stefan Schmidt und der zweite Offizier wurden nach dem Anlegen in Porto Empedocle erst zur örtlichen Polizeizentrale und dann ins Gefängnis weitertransportiert, wo sie einige Tage in Untersuchungshaft saßen. Der Staatsanwalt warf ihnen vor, der illegalen Einwanderung Vorschub geleistet zu haben. Dieser Tatbestand wird in Italien mit bis zu zwölf Jahren Haft bestraft. Die "Cap Anamur" wurde beschlagnahmt, lag sieben Monate am Kai in Porto Empedocle. Nach einer Kautionszahlung von einer Million Dollar gaben sie die Behörden im Frühjahr 2005 wieder frei. Die Hilfsorganisation verkaufte das glücklose Schiff umgehend, mit Gewinn, wie man bei Cap Anamur zugab. Von der missglückten Aktion vor Sizilien im Sommer 2004 blieb nur noch der Prozess. Eine reine Formsache hoffen die Beschuldigten, eine schreiende Ungerechtigkeit meinen andere wie der Augenzeuge Roberto Monteforte:
"Die Schiffbrüchigen und die Verantwortlichen auf dem Schiff, Elias Bierdel, der Kapitän und der zweite Offizier, das sind alles Menschen, jeder hat seine Geschichte, mit einer Vergangenheit, einer Gegenwart und vor allem mit einem Recht auf Zukunft. Sie stellten nie eine Gefahr da. Es sind Menschen wie Du und ich, die ein Recht auf Leben haben."