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Nach Gabriel-Besuch in Heidenau
Bombendrohung und Hassmails gegen SPD

Eine Bombendrohung und viele rassistische Mails und Anrufe: Seit dem Besuch von SPD-Chef Sigmar Gabriel in einer Flüchtlingsunterkunft in Heidenau ist die Partei das Ziel von Angriffen. Mitarbeiter der Partei würden beschimpft, beleidigt und bedroht, teilte Generalsekretärin Yasmin Fahimi mit.

    Polizeibeamte sichern am 25.08.2015 in Berlin die SPD-Parteizentrale nach einer Bombendrohung.
    Polizeibeamte sichern am Dienstagnachmittag nach einer Bombendrohung die SPD-Parteizentrale. (Picture Alliance / dpa / Kay Nietfeld)
    Die SPD-Zentrale in Berlin war am Nachmittag zeitweise wegen einer Bombendrohung geräumt worden. Die Polizei gab nach einer Durchsuchung aber Entwarnung. Ein Sprecher sagte, die Drohung werde als "nicht ernsthaft" eingestuft. Generalsekretärin Fahimi äußerte die Vermutung, dass die Drohung im Zusammenhang mit dem Besuch von Gabriels in Heidenau stand. Es müsse davon ausgegangen werden, dass es sich um einen politischen Akt handele.
    Seit dem Besuch in Heidenau sehe sich die Parteizentrale mit einer Fülle von rassistischen Anrufen und E-Mails konfrontiert, sagte sie. Mitarbeiter würden beschimpft, beleidigt und bedroht. Über Flüchtlinge werde Hass und Hetze ausgegossen. Inzwischen hätten die fremdenfeindlichen Äußerungen dramatische Ausmaße angenommen. Man prüfe allein in 14 Fällen, ob man Anzeige erstatte. Fahimi betonte, die SPD werde den braunen Mob nicht dulden. Die Partei werde "keinen Millimeter von ihrer klaren Haltung abweichen".
    Gabriel, Opitz und der sächsische Wirtschaftsminister Dulig sprechen in Mikrofone und sind von Journalisten umringt.
    Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (l-r, SPD), Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (M, CDU) und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) in Heidenau. (Rainer Jensen/dpa)
    Gabriel hatte bei seinem Besuch in Heidenau die rechtsextremen Ausschreitungen scharf verurteilt und die Akteure unter anderem als "Pack" bezeichnet. Morgen wird Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Heidenau fahren, um mit den Migranten sowie den ehrenamtlichen Helfern und Sicherheitskräften zu sprechen.
    (hba/tön)