Zunächst fällt die kuriose Haartracht des extrovertierten Milliardärs ins Auge: Eine Art nach vorne gekämmte Vokuhila-Frisur. Dann fällt Donald Trump durch sein Selbstbewusstsein auf.
"I´m really rich, I can assure you that."
Er brauche keine Wahlkampfspender, er sei nicht auf andere angewiesen, denn er sei wirklich sehr reich, betonte Trump immer wieder, als er seine Präsidentschaftskandidatur bekannt gab. Er gibt sein Vermögen mit knapp Neun Milliarden Dollar an. In einem Land, das selbst erarbeiteten Reichtum nicht für verdächtig, sondern für ein Verdienst hält, kann man damit beim Wähler punkten, besonders bei republikanischen Wählern. Und Trump neigt nicht zum Tiefstapeln.
Er werde als Präsident der beste Arbeitsplatz-Beschaffer sein, den Gott je geschaffen habe. Seine innerparteilichen Gegner bezweifeln zwar mittlerweile, dass der Kandidat Donald Trump von Gott ins Rennen geschickt wurde, doch damit beließ Trump es nicht. Er wählte ein noch polarisierenderes Thema als sich selbst : Nämlich die illegal in den USA lebenden Immigranten. Die Menschen, die aus Mexiko kämen, seien nicht die besten, so Donald Trump.
Trump bezeichnete mexikanische Einwanderer als Kriminelle
Die Immigranten würden Drogen mitbringen, seien Kriminelle und Vergewaltiger. Einige von Ihnen, so das von Trump angehängte Feigenblatt, seien wohl auch anständige Leute. Doch damit war der Ton gesetzt. Donald Trump will im immigrationsfeindlichen und nativistischen Lager der Republikanischen Partei fischen. Die Umfragezahlen scheinen ihm zunächst Recht zu geben. Innerhalb von zwei Wochen lag Trump auf Platz zwei unter den republikanischen Kandidaten, hinter Jeb Bush.
Trump griff Bush dann in einer – später gelöschten – Twitter-Nachricht an. Bush, so Trump, müsse für illegale Immigration sein, denn er sei ja mit einer Mexikanerin verheiratet. Jeb Bush ist einer der wenigen republikanischen Kandidaten, die sich für einen legalen Aufenthaltsstatus für undokumentierte Einwanderer einsetzen.
Die Äußerungen Trumps seien Teil einer merkwürdigen Konversation, an der er so gut wie nicht beteiligt sei, so Bush gestern auf einer Wahlveranstaltung. Es geht um mehr als eine Reiberei zwischen zwei politischen Konkurrenten. Es geht im Kern um die demografische Mehrheitsfähigkeit der Republikaner. Deren Verhältnis zu den Latino-Wählern ist schwer gestört, weil die republikanische Partei seit einem Jahrzehnt eine Immigrationsreform verhindert. 73 Prozent der Latinos wählten bei der letzten Präsidentschaftswahl 2012 die Demokraten. Sie sind die am schnellsten wachsende Wählergruppe in den USA.
Schon Jebs Bruder George Bush hatte 2007 vergeblich versucht, eine Einwanderungsreform durch den Kongress zu bringen. Die gemäßigten Kandidaten im republikanischen Rennen fürchten jetzt, dass Trump mit seinen ausländerfeindlichen Bemerkungen den Ruf der Republikaner in der Latino-Gemeinde noch zusätzlich beschädigt – und damit auch die Wahlchancen seriöser republikanischer Kandidaten.