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Nach Kritik
Facebook will Ausnahmen bei eigenen Richtlinien machen

Viel Kritik hatte es an Facebooks Umgang mit Bildern gegeben, nachdem das soziale Netzwerk Fotos aus dem Vietnam-Krieg und einer schwedischen Krebshilfe-Organisation wegen zu viel Nacktheit gelöscht hatte. Jetzt will der Konzern Beiträge erlauben, auch wenn sie gegen seine Richtlinien verstoßen.

    Facebook-Chef Mark Zuckerberg beim Mobile World Congress in Barcelona; Aufnahme vom 22. Februar 2016
    Facebook-Chef Mark Zuckerberg beim Mobile World Congress in Barcelona; Aufnahme vom 22. Februar 2016 (picture alliance / dpa)
    Das Bild des nackten Mädchens, das vor einem Napalmangriff im Vietnamkrieg flieht, ist eine der wohl bekanntesten Kriegsfotografien. Doch Nacktheit verstößt gegen Facebooks Regeln, und so sperrten die Hüter der Richtlinien das Foto im September auf verschiedenen Konten, unter anderem dem der Zeitung "Aftenposten" und dem der norwegischen Ministerpräsidentin Erna Solberg. Ihre Reaktion: "Facebook hat kein Recht, die Geschichte zu bearbeiten".
    Das Bild eines Mädchens, das vor Napalm im Vietnamkrieg flieht. 
    Um dieses Bild geht es: Kim Phuc, die hier vor einigen Jahren vor einer Konferenz spricht, wurde als Neunjährige während des Vietnamkrieges fotografiert. (AFP)
    Ähnlich war es im Fall der schwedischen Krebsgesellschaft "Cancerfonden". Die hatte in ihrem Beitrag "Bröstskolan" (dt.: "Brustschule") gezeigt, wie Brustkrebs-Vorsorge funktioniert. Die Brüste wurden als Kreise in verschiedenen Pinktönen dargestellt. Trotz dieser schematischen Darstellung hatte Facebook diese Bilder als anzüglich bewertet und anschließend gelöscht. Facebook hatte sich nach Protest von Cancerfonden entschuldigt und das Video wieder freigegeben.
    "Wir sind sehr glücklich, dass wir diese wichtige Aktion, die Wissen vermittelt, fortführen können", schrieb die Krebsgesellschaft dazu auf Twitter.
    Sowohl die Löschung des Vietnamkrieg-Fotos als auch den Beitrag der Brustkrebs-Kampagne hatten für Kritik von Facebook-Nutzern und Zensur-Vorwürfe gesorgt. Nun haben zwei Facebook-Manager in einem Blogeintrag erklärt, an den Zulassungsrichtlinien arbeiten zu wollen.
    Mehr Beiträge, die gegen die Richtlinien verstoßen, sollen bleiben dürfen
    Sie schreiben: "In den kommenden Wochen werden wir damit beginnen, mehr Einträge zu erlauben, die die Menschen für berichtenswert, bedeutsam oder wichtig für das öffentliche Interesse halten - auch wenn sie gegen unsere Standards verstoßen." Mit neuen Werkzeugen und mit Hilfe von Community und Partnern werde man sondieren, wie genau dies künftig vonstatten gehen soll.
    (vic/stfr)