Bestätigt sind offiziell 15 Infektionen beim italienischen Team, neun bei den Niederlanden und acht in Großbritannien. Auf deutscher Seite gibt es nach Angaben des Deutschen Leichtathletik-Verbands sieben positive Corona-Fälle. Auch fast zwei Wochen nach dem Event herrscht Unklarheit, wo sich die Sportler angesteckt haben könnten. Im Verdacht steht eine Aufwärmhalle, wo mehrere Athleten aus unterschiedlichen Nationen ohne Maske trainiert hatten. Doch die deutsche Kugelstoßerin Christina Schwanitz ist sich da nicht so sicher. Corona sei ein tückisches Virus:
"Und dann kommt dazu, dass man sich das auch überall einsammeln kann, das gefährliche an Corona ist ja, dass man selbst am Eingang von einem Testzentrum sich das an der Türklinke einsammeln könnte. Dementsprechend ist man der Gefahr überall ausgesetzt."
Bisherige Hygienemaßnahmen scheinen nicht mehr zu greifen
Für das Internationale Olympische Komitee und die Olympia-Macher von Tokio sind diese Ereignisse ein Problem. Denn offenbar funktionieren die bisher geplanten Hygienemaßnahmen mit den neuen Virus-Mutationen nicht mehr. Die derzeitigen Konzepte stammen größtenteils aus den Erfahrungen, die in den ersten Monaten der Pandemie gewonnen wurden. Die britische Mutation ist aber deutlich ansteckender als der Wildtyp des Virus. Die alten Hygienekonzepte scheinen offenbar nicht mehr zu greifen.
Dementsprechend rückt auch wieder die Impfdebatte für Olympia-Athleten in den Vordergrund. Muss für die Teilnehmer an den Olympischen Spielen in Tokio deswegen zwingend eine Impfplicht herrschen, damit sie vor einer Ansteckung am Coronavirus oder dessen Ausbreitung geschützt sind? Kugelstoßerin Schwanitz steht dem Impfen generell nicht positiv gegenüber.
Schwanitz hadert mit Impfung als Voraussetzung für Olympia
"Wenn ich die Wahl wirklich habe, ich möchte mich nicht impfen lassen. Wenn es nur diese Prämisse gibt, du musst dich impfen, damit Du nach Tokio kannst, muss ich tatsächlich mit mir ins Gericht gehen und ernsthaft darüber nachdenken, ob ich nach Tokio fahren möchte."
Ihr sei der Impfstoff noch nicht ausreichend geprüft und sie persönlich fühle sich nicht umfassend aufgeklärt, sagt sie gegenüber dem Deutschlandfunk. Außerdem fürchte sie Nebenwirkungen, die sich negativ auf ihre Ergebnisse bei Olympia-Qualifikationswettbewerben auswirken könnten.
Der Generaldirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbands, Idriss Gonschinska, hat, was das Impfen von Olympia-Athleten betrifft, eine klare Haltung. Zuerst sind die Risikogruppen in der Gesellschaft an der Reihe.
"Solange der Impfstoff noch knapp ist, muss, und das ist meine persönliche Meinung, die Vergabe priorisiert werden. Und insofern folgen wir als Deutscher Leichtathletik-Verband der Vorgabe für den Impfprioritäten der Bundesregierung. Und sehen derzeit keine Priorisierung der Athleten."
Allerdings betonte Gonschinska gegenüber dem Deutschlandfunk: Die Situation könne sich ändern, wenn ausreichend Impfstoff für alle Bevölkerungsgruppen vorhanden sei.