Nach dem Massaker in El Paso ist die Zahl der mexikanischen Todesopfer mittlerweile auf sechs gestiegen, sieben wurden verletzt, sagt Mexikos Präsident Manuel Lopez Obrador.
"Trotz des Schmerzes, der Fassungslosigkeit müssen wir verantwortlich handeln. In den Vereinigten Staaten finden bald Wahlen statt. Sie sind im Wahlkampf. Wir werden uns nicht in die inneren Angelegenheiten eines Landes einmischen. Wir beklagen diese Taten und betonen unsere Überzeugung, dass soziale Probleme nicht durch Gewalt und das Schüren von Hass gelöst werden sollten."
Kritik an Trump
Der mexikanische Präsident will offenbar keine klare Position beziehen. Anders etwa als der Staatssekretär für das Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada Jesus Seade. Auf Twitter fand er deutliche Worte. Solche Taten der fremdenfeindlichen Barbarei hätten keinen Platz in der heutigen Welt. Diese entstünden jedoch nicht in einem Vakuum. Die Rhetorik, die sie anstachle, müsse komplett eingestellt werden. Auch wenn sein Name nicht genannt wurde, dürfte sich die Kritik direkt an Donald Trump richten. Er hatte in der Vergangenheit Migranten aus dem Nachbarland immer wieder als "Vergewaltiger und Verbrecher" bezeichnet.
Seit Monaten ist das Verhältnis angespannt zwischen den USA und Mexiko. Die Mexikaner sollen die Zentralamerikaner auf dem Weg in den Norden abfangen. Die Situation für die Migranten spitzt sich auch in Mexiko zu. Die Angst der mexikanischen Regierung vor den Strafzöllen, mit denen die USA drohen, ist groß.
Mexikaner vom Rassismus schockiert
Jorge ist Taxifahrer in Tapachula, im Süden Mexikos an der Grenze zu Guatemala. Dass sich hinter dem Massaker in El Paso ein rassistisches Motiv verbergen soll, der mutmaßliche Täter von einer hispanischen Invasion in den USA warnt, schockiert ihn.
"Das ist unfassbar. Wir haben alle ein Recht auf ein gutes Leben. Wenn wir in die USA migrieren, dann wegen unserer Familien, um sie zu versorgen. Was wären die Vereinigten Staaten ohne uns, sie brauchen uns als billige Arbeitskräfte."
Yair kommt aus Honduras, der 35-Jährige wartet auf sein humanitäres Visum in Mexiko, er ist vor der Gewalt in seinem Land geflüchtet. Jetzt will er weiter in die USA. Als er von den schrecklichen Ereignissen in El Paso erfährt, sagt er:
"Ich habe Angst, dass sowas noch mal passieren könnte. Obwohl ich selbst aus einem Land komme, wo Gewalt auf der Tagesordnung steht. In Honduras werden Menschen getötet, selbst wenn es nur für ein Handy ist. Rassismus gibt es sicherlich in allen Ländern. Trotzdem ist es ein Unterschied, wenn ein Präsident wie Donald Trump gegen Migranten hetzt, die in sein Land kommen, das ist mangelnder Respekt, wir sind alle Menschen."
Der Außenminister Ebrard hatte gestern rechtliche Schritte angekündigt, um seine Landsleute besser zu schützen.