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Nach Nordkorea-Gipfel und Cohen-Anhörung
"Trumps Image des großen Dealmakers hat nicht ausgereicht"

Der ergebnislose Nordkorea-Gipfel werde US-Präsident Donald Trump als Schlappe angelastet, meint Washington-Korrespondent Thilo Kößler. Geschadet hätten ihm diese Woche auch die vernichtenden Aussagen seines ehemaligen Anwalts Michael Cohen.

Thilo Kößler im Gespräch mit Christoph Heinemann |
US-Präsident Donald Trump (r.) und Nordkroeas Machthaber Kim Jong Un bei ihrem Treffen in Hanoi.
US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bei ihrem Treffen in Hanoi (AFP / Saul Loeb )
Wer ist schuld am ergebnislosen Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un? Dazu gebe es Schuldzuweisungen von beiden Seiten, so Washington-Korrespondent Thilo Kößler. Während die USA unter anderem sagten, die Abrüstungsschritte Nordkoreas seien nicht weit genug gegangen, heiße es aus Pjöngjang, man habe sehr wohl weitreichende Angebote gemacht.
Man könne nur hoffen, so Kößler, dass sich die Fronten nicht wieder so verhärten, wie es in der Vergangenheit gewesen sei. Das Treffen ohne Ergebnis würde man in Washington dem US-Präsidenten als Schlappe anlasten. Das Image des großen Dealmakers habe wieder nicht ausgereicht. Auf erhebliche Proteste stießen auch seine Äußerungen, dass er Machthaber Kim glaube, dass dieser nichts von den Folterungen des US-Studenten Otto Warmbier gewusste habe.
Cohens Aussagen werden haften bleiben
Die zeitgleich in Washington stattgefundene Anhörung von Trumps ehemaligen Anwalt Michael Cohen habe ihm unter keinen Umständen genützt. Cohens Aussagen seien ein vernichtendes persönliches Urteil, das haften bleiben werde, so Kößler. Unter anderem hatte Cohen Trump einen Rassisten, Hochstapler und Betrüger genannt.
Trump sei nicht der Ahnungslose gewesen, der von den Umtrieben seines Umfelds nicht gewusst habe. Unter anderem in Bezug auf den Trump-Tower in Russland und die von Russland gehackten Emails Hillary Clintons, meint Kößler. Auch wenn es noch immer keine konkreten Beweise gebe, habe man trotzdem den Eindruck gewonnen, dass die Distanz zwischen dem US-Präsidenten und der russischen Regierung kleiner gewesen sei, als man angenommen habe.