Ein 80-jähriger Patient hat ein Leberkarzinom und muss operiert werden. Das an sich ist heutzutage kein Problem mehr. Die Frage ist nur: Wie schnell kommt der Patient nach der Operation wieder auf die Beine? Das hängt nicht nur vom Alter ab. Sondern unter anderem auch davon, wie mobil er ist, sagt Claudia Spies. Sie leitet die Klinik für Anästhesiologie an der Berliner Charité.
"Es gibt da einen guten Test, der nennt sich Timed up and go, dann steht er auf, läuft drei Meter, kommt wieder zurück und setzt sich wieder hin. Und wenn der Patient es schafft, unter 20 Sekunden zu bleiben, dann hat er ein geringes Risiko, wenn der Patient über 30 Sekunden braucht, um sich wieder zurückzusetzen, dann hat der Patient ein sehr hohes Risiko für die Operation."
Viele der älteren Patienten sitzen vor der Operation nur noch auf dem Sofa, etwa weil sie Gelenkschmerzen haben und einfach nicht mehr so gut laufen können. Und: Ältere Menschen ernähren sich oft sehr einseitig. Das alles führt dazu, dass ihre Muskelkraft schwindet. Nach der OP bewegen sich die Patienten dann noch weniger und werden noch schwächer. Ihr Kreislauf sackt ab. Manche haben keine Kraft mehr zu husten. Sie bekommen dann leichter eine Lungenentzündung oder Thrombosen.
"Und diese Patienten haben auch Angst, aus dem Bett zu gehen, weil sie das Gefühl haben, weil sie die Muskelkraft so gering haben und die Schmerzen so hoch sind, dass sie stürzen. Und das passiert ja auch in Krankenhäusern."
Jeder zwanzigste Patient über 65 stirbt in den Monaten nach der Operation. Das ist zu viel, sagt Claudia Spies von der Charité. Ärzte und Anästhesisten müssten sich besser auf ältere Patienten einstellen, zum Beispiel die Narkose anpassen. Doch das sei nicht immer der Fall.
"Also wir haben oft die Situation, dass die Patienten zu tief schlafen und durch diesen tiefen Schlaf während der Operation hinterher weniger mit Stress umgehen können, wenn sie zu tief schlafen, und dann kommt es dazu, dass Nervenzellen untergehen oder dass zum Beispiel auch Herzkreislaufreaktionen auftreten, und die werden gar nicht berücksichtigt im Augenblick. "
Claudia Spies und ihre Kollegen untersuchen jetzt, wie sich das OP-Outcome für ältere Patienten verbessern lässt. An der Studie nehmen zurzeit rund 200 Krebspatienten aus Berlin und München teil. Die Ärzte halten die Risikofaktoren der Patienten genau fest: an welchen Krankheiten sie leiden, wie gut sie sich ernähren und wie geistig und körperlich fit sie sind. Vor und nach der Operation. Aber auch die Patienten selbst sind gefragt.
"Normalerweise kommt ein Patient ins Krankenhaus und weiß nicht, was er machen soll. So ein älterer Patient sitzt im Bett und traut sich nicht mal husten, oder traut sich nicht mal raus aus dem Bett oder traut sich nicht mal nach einem Schmerzmittel zu fragen, weil er sagt: Ok, das ist normal, dass ich Schmerzen habe nach der Operation. Ältere Menschen haben oft Angst, was falsch zu machen."
Die Studienteilnehmer bekommen ein kleines Heft, in dem genau steht, was sie dürfen beziehungsweise was sie tun sollten, um die Operation so gut wie möglich zu überstehen. Sie dürfen nach der Operation husten. Wenn sie Schmerzen haben, dann dürfen sie natürlich nach einem Schmerzmittel fragen. Und: Sie sollten zwei Stunden vor der OP auch noch etwas trinken.
"Wir haben gerade eine Umfrage gemacht in der Pflege und auf Station – die Hälfte macht es nicht. Sie haben einfach so ein starres Gefäßsystem, wenn da Flüssigkeit fehlt. Das können sie auch so schnell nicht wieder nachfüllen, sondern dann kommt es dazu, dass im Gehirn einfach eine Minderdurchblutung während der Narkose auftritt. Dann haben die Patienten mehr Delirien."
Ob das Heftchen den Patienten tatsächlich dabei hilft, schneller wieder auf die Beine zu kommen, ist noch nicht klar. Die meisten Patienten seien für die Tipps aber sehr dankbar. Anfang 2012 soll die Studie abgeschlossen sein. Dann können sich alle Patienten oder Angehörigen das Heft im Internet herunterladen - auf den Webseiten der Charité.
"Es gibt da einen guten Test, der nennt sich Timed up and go, dann steht er auf, läuft drei Meter, kommt wieder zurück und setzt sich wieder hin. Und wenn der Patient es schafft, unter 20 Sekunden zu bleiben, dann hat er ein geringes Risiko, wenn der Patient über 30 Sekunden braucht, um sich wieder zurückzusetzen, dann hat der Patient ein sehr hohes Risiko für die Operation."
Viele der älteren Patienten sitzen vor der Operation nur noch auf dem Sofa, etwa weil sie Gelenkschmerzen haben und einfach nicht mehr so gut laufen können. Und: Ältere Menschen ernähren sich oft sehr einseitig. Das alles führt dazu, dass ihre Muskelkraft schwindet. Nach der OP bewegen sich die Patienten dann noch weniger und werden noch schwächer. Ihr Kreislauf sackt ab. Manche haben keine Kraft mehr zu husten. Sie bekommen dann leichter eine Lungenentzündung oder Thrombosen.
"Und diese Patienten haben auch Angst, aus dem Bett zu gehen, weil sie das Gefühl haben, weil sie die Muskelkraft so gering haben und die Schmerzen so hoch sind, dass sie stürzen. Und das passiert ja auch in Krankenhäusern."
Jeder zwanzigste Patient über 65 stirbt in den Monaten nach der Operation. Das ist zu viel, sagt Claudia Spies von der Charité. Ärzte und Anästhesisten müssten sich besser auf ältere Patienten einstellen, zum Beispiel die Narkose anpassen. Doch das sei nicht immer der Fall.
"Also wir haben oft die Situation, dass die Patienten zu tief schlafen und durch diesen tiefen Schlaf während der Operation hinterher weniger mit Stress umgehen können, wenn sie zu tief schlafen, und dann kommt es dazu, dass Nervenzellen untergehen oder dass zum Beispiel auch Herzkreislaufreaktionen auftreten, und die werden gar nicht berücksichtigt im Augenblick. "
Claudia Spies und ihre Kollegen untersuchen jetzt, wie sich das OP-Outcome für ältere Patienten verbessern lässt. An der Studie nehmen zurzeit rund 200 Krebspatienten aus Berlin und München teil. Die Ärzte halten die Risikofaktoren der Patienten genau fest: an welchen Krankheiten sie leiden, wie gut sie sich ernähren und wie geistig und körperlich fit sie sind. Vor und nach der Operation. Aber auch die Patienten selbst sind gefragt.
"Normalerweise kommt ein Patient ins Krankenhaus und weiß nicht, was er machen soll. So ein älterer Patient sitzt im Bett und traut sich nicht mal husten, oder traut sich nicht mal raus aus dem Bett oder traut sich nicht mal nach einem Schmerzmittel zu fragen, weil er sagt: Ok, das ist normal, dass ich Schmerzen habe nach der Operation. Ältere Menschen haben oft Angst, was falsch zu machen."
Die Studienteilnehmer bekommen ein kleines Heft, in dem genau steht, was sie dürfen beziehungsweise was sie tun sollten, um die Operation so gut wie möglich zu überstehen. Sie dürfen nach der Operation husten. Wenn sie Schmerzen haben, dann dürfen sie natürlich nach einem Schmerzmittel fragen. Und: Sie sollten zwei Stunden vor der OP auch noch etwas trinken.
"Wir haben gerade eine Umfrage gemacht in der Pflege und auf Station – die Hälfte macht es nicht. Sie haben einfach so ein starres Gefäßsystem, wenn da Flüssigkeit fehlt. Das können sie auch so schnell nicht wieder nachfüllen, sondern dann kommt es dazu, dass im Gehirn einfach eine Minderdurchblutung während der Narkose auftritt. Dann haben die Patienten mehr Delirien."
Ob das Heftchen den Patienten tatsächlich dabei hilft, schneller wieder auf die Beine zu kommen, ist noch nicht klar. Die meisten Patienten seien für die Tipps aber sehr dankbar. Anfang 2012 soll die Studie abgeschlossen sein. Dann können sich alle Patienten oder Angehörigen das Heft im Internet herunterladen - auf den Webseiten der Charité.