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Nach Operation Aderlass
Doping: Strengere Kontrollen in Oberstdorf

Bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf gelten strengere Dopingkontrollen als sonst. So sollen beispielsweise die Arme der Sportlerinnen und Sportler auf Einstichstellen untersucht werden.

Von Sebastian Krause |
Die Schattenbergschanze vor der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf
Die Schattenbergschanze vor der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf (www.imago-images.de)
Die Dopingkontrollen in Oberstdorf sind strenger als bei den Weltmeisterschaften davor. Die Siegerinnen und Sieger je Wettkampf werden auf jeden Fall getestet. Klar, das ist Standard. Aber die Athletinnen und Athleten müssen jetzt auch direkt vor den Wettkämpfen mit Dopingtests rechnen. Hintergrund ist, dass das Doping-Netzwerk um Mark Schmidt genau diesen Zeitraum ausgenutzt hatte. Nur durch eine Polizeirazzia konnte etwa der österreichische Skilangläufer Max Hauke mit der Nadel im Arm in flagranti erwischt werden.
Damals unvorstellbar für Lars Mortsiefer von der deutschen Anti-Doping-Agentur Nada, die gemeinsam mit dem Internationalen Skiverband Fis für die Dopingtests bei der WM in Oberstdorf zuständig ist.
"Wir konnten uns in der Tat nicht vorstellen, dass jemand unheimlich kurz vor einem Wettkampf sich nicht in einem Tunnel begibt, wie man das so schön aus dem Sport kennt, sich fokussiert auf sein Rennen", sagt Mortsiefer. "Jetzt haben wir gelernt, dass Leute dann in ein anderes Hotelzimmer gegangen sind, den Arm rausstrecken und sich dort Blut zurückführen lassen."

Doping mit Eigenblut zu verschleiern

Deshalb jetzt also auch Kontrollen unmittelbar vor den Wettkämpfen. Eine andere Methode, um das Doping mit Eigenblut zu verschleiern, war für die Doper um Arzt Mark Schmidt die Einnahme von Humanalbumin. Humanalbumin ist Blutplasma, der flüssige Bestandteil des Blutes, nur eben von außen zugeführt, so Professor Mario Thevis vom Doping-Kontrolllabor in Köln: "Humanalbumin ist ein natürlicher Bestandteil des menschlichen Blutes, was bei Bluttransfusionen beziehungsweise bei Blutdoping dann zum Einsatz kommt, wenn die Blutparameter korrigiert werden müssen, damit sie bei Kontrollen nicht auffällig werden."
Humanalbumin: perfekt also zum Ausgleichen auffälliger Blutwerte. Und obwohl die Substanz schon lange auf der Dopingliste steht, ist sie bei Routinekontrollen offensichtlich nicht nachweisbar. Die Nada sagt zwar, dass sie aufgrund der neuen Erkenntnisse noch mehr darauf schaut, wie die Dopingproben im Labor analysiert werden, hält sich aber weiter bedeckt.

Untersuchung der Arme

Nicht bedeckt hält sie sich bei einem anderen Punkt. Die Nada will bei der WM die Arme der Athletinnen und Athleten nach Einstichstellen und ungewöhnlichen Hämatomen kontrollieren lassen, was in der Vergangenheit nie gemacht wurde.
"Dementsprechend haben wir gesagt, da müssen wir stärker proaktiv werden, dass man zumindest sagt: 'Machen Sie mal den Oberkörper frei oder zeigen Sie uns zumindest beide Arme'; dass man solche Dinge relativ leicht umsetzt. Aber relativ schwierig ist es trotzdem, weil das Regelwerk es bislang nicht hergegeben hat. Aber jetzt es ist drin."
Änderungen im Regelwerk, noch strengere Kontrollen und ein neues Präventionsprogramm, das für alle Sportlerinnen und Sportler Pflicht ist - die Dopingfahnder haben also aus der Operation Aderlass gelernt. Was die neuen Maßnahmen tatsächlich bringen, ist schwer einzuschätzen. Auf jeden Fall aber wird es schwieriger zu dopen als noch vor zwei Jahren bei der WM in Seefeld.