"Der Verhandlungstisch ist von Griechenland verlassen worden", sagte Schäuble vor dem Treffen der Finanzminister in Brüssel. Damit ende das griechische Hilfsprogramm am Dienstag.
Laut dem finnischen Finanzminister Alexander Stubb wird "Plan B nun zu Plan A". Mit Blick auf die von Athen angekündigte Volksabstimmung über die Reform- und Sparvorschläge sprach ebenfalls vor den Beratungen Stubb von einem schlechten Tag für die Griechen. Die Frage einer Verlängerung des Hilfsprogramms um einige Tage durch ein Referendum stelle sich nicht. Die Tür für weitere Gespräche sei nun geschlossen.
Dijsselbloem: "Traurige Entscheidung für Griechenland"
Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hatte zuvor die Entscheidung der griechischen Regierung kritisiert, ein Referendum über die geplanten Vereinbarungen mit den internationalen Gläubigern abzuhalten. Dies sei eine "traurige Entscheidung für Griechenland", die die "Tür für weitere Gespräche geschlossen hat". Er und seine Kollegen würden nun hören, was der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis zu sagen habe und dann darüber beraten, "was für Konsequenzen das haben wird".
IWF-Chefin Christine Lagarde sprach sich trotz der Ankündigung Athens für weitere Gespräche der Geldgeber mit der griechischen Regierung aus. "Wir werden unsere Arbeit fortsetzen", sagte sie in Brüssel und forderte erneut Schuldenerleichterungen für Athen durch die Europäer.
"Tsipras spielt mit dem Feuer"
Der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel hatte die Referendumspläne begrüßt. "Wir wären gut beraten, Tsipras zu folgen", sagte der SPD-Chef im Deutschlandfunk. Dieser müsse allerdings über das abstimmen lassen, was von Europa angeboten werde.
Der FDP-Europaagbgeordnete Michael Theurer sagte im DLF, "Tsipras spielt mit dem Feuer". Der Parteikollege des griechischen Ministerpräsidenten, Giorgos Chondros, kritisierte die Sparpolitik der EU als "falschen Weg".
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hatte in der Nacht zum Samstag ein Referendum über die Spar- und Reformauflagen der Gläubiger für Sonntag kommender Woche angekündigt. Mit dem Auslaufen des Hilfsprogramms bereits am Dienstag droht dem Land aber ohne weitere finanzielle Unterstützung der Staatsbankrott.
(bor/lob)