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Klimawandel
Nach Studie zu CO2-Budget: Klimaforscher Schleussner mahnt Politik zur Eile

Mit Blick auf die jüngsten Studienergebnisse zu den verbleibenden Spielräumen bei den weltweiten CO2-Emissionen mahnt der Berliner Klimaforscher Schleussner zur Eile.

    Verschmutzte Luft mit weißem Rauch aus einem Industrieschornstein im Freien.
    Die Welt hat laut einer Studie beim CO2-Ausstoß geringere Spielräume, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen (Archivbild). (picture alliance / Zoonar / GRAZVYDAS JANUSKA)
    Das Thema Klimaschutz gehöre dringend ganz oben auf die politische Tagesordnung, sagte Schleussner im Deutschlandfunk. Unabhängig von den jüngsten Studienergebnissen sei klar: "Die Menge an Treibhausgasen, die wir noch ausstoßen können, ist sehr sehr klein, wenn wir die Ziele des Pariser Abkommens noch erreichen wollen", erläuterte der Experte vom Berliner Forschungsinstitut Climate Analytics.
    Die jüngste Untersuchung sollte man nicht überinterpretieren, mahnte Schleussner. Fest stehe, dass das verbliebene CO2-Budget bereits sehr niedrig sei und mit jedem Jahr kleiner werde.
    Um - wie im Pariser Klimaabkommen vereinbart - die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen zu können, stehen der Welt nach Berechnungen des Londoner Imperial College nur noch 250 Milliarden Tonnen Kohlendioxid zur Verfügung. Diese Menge ist den Forschern zufolge bei einem gleichbleibenden CO2-Ausstoß in sechs Jahren aufgebraucht. Der Weltklimarat hatte in seinem jüngsten Bericht noch ein CO2-Budget von insgesamt 500 Milliarden Tonnen angegeben.
    Großen Anteil an dem Unterschied zur früheren Schätzung hat die Verwendung eines neuen Computermodells, das den durch Treibhausgase verursachten Klimawandel simuliert. Zudem nutzte das Forschungsteam aktuellere Daten über tatsächliche CO2-Emissionen und über tauende Permafrostböden.
    Hier können Sie das Interview mit Carl-Friedrich Schleussner nachhören.
    Diese Nachricht wurde am 01.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.