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Nach US-Luftangriffen im Irak
Atempause für Kurden-Kämpfer

Die Luftangriffe der USA im Nordirak haben den kurdischen Peschmerga-Truppen eine Atempause im Kampf gegen die Dschihadisten-Milizen verschafft. Auf Drängen der USA werden die Kurden nun von der irakischen Regierung mit Waffen versorgt. Weiterhin harren Zehntausende Jesiden im Bergland ohne Wasser und Nahrung aus.

Von Martin Zagatta |
    Kurdische Peschmerga-Kämpfer im Nordirak auf einem Panzer nahe der Frontlinie von Khazer, 40 Kilometer westlich von Arbil.
    Kurdische Peschmerga-Kämpfer werden nun auch von der irakischen Zentralregierung im Kampf gegen die Islamisten unterstützt. ( AFP / SAFIN HAMED)
    Die kurdischen Peschmerga-Truppen standen kurz davor, von den Islamisten überrannt zu werden. Jetzt haben ihnen die Luftangriffe der Amerikaner aber zumindest eine Atempause verschafft. Einige Milizen der Terrororganisation "Islamischer Staat" hätten sich zurückziehen müssen, berichtet das kurdische Nachrichtenportal Rudaw – die Folge offenbar der Angriffe auf Artilleriestellungen und einen Fahrzeugkonvoi. Einem Sprecher der Regierung der Autonomen Kurdenregion jedenfalls war die Erleichterung anzuhören.
    "Wir danken Barak Obama. Mit der militärischen Unterstützung ermöglicht er uns Kurden, religiösen Minderheiten auch weiterhin Schutz zu bieten. Das Ganze hätte aber viel früher erfolgen sollen."
    Ein Seitenhieb auch in Richtung Bagdad. Die irakische Armee, die die Kurden lange allein gelassen hat in dem Kampf gegen die Islamisten, stellt ihnen auf Drängen der USA nun zumindest Munition zur Verfügung. Sie betont, mit ihrer Luftwaffe an den Angriffen der Amerikaner beteiligt gewesen zu sein, in der Region von Mossul, wo der "Islamische Staat" sein Hauptquartier hat. Insgesamt seien gestern etwa 150 Extremisten getötet worden. Der Armeechef spricht schon von schnellen Erfolgen, die eine grundsätzliche Kehrtwende einläuten könnten. Das werde sich schon bald zeigen.
    UNO fordert humanitären Korridor
    Experten warnen vor voreiligen Schlüssen – und von kurdischer Seite heißt es, der Peschmerga sei es auch gelungen, tausende von Jesiden in Sicherheit zu bringen, die vor den Terroristen in Berge nahe der syrischen Grenze geflohen waren. Flugzeuge der Amerikaner versuchen sie aus der Luft zu versorgen. Ein Hubschrauber der kurdischen Armee habe Lebensmittel und Wasser gebracht. Aber Zehntausende Mitglieder der religiösen Minderheit sollen sich dort immer noch verstecken ohne ausreichende Nahrung. Zahlreiche Menschen, vor allem Kinder seien schon gestorben. Die UNO – so heißt es, will einen humanitären Korridor einrichten, um die Flüchtlinge zu retten. Fragt sich nur, wer den schützen soll. Die Kurden scheinen dafür nicht stark genug – und die USA schließen es bisher aus, auch noch Bodentruppen in den Irak zu schicken.