Die gesamte Opposition kündigte zudem ein Amtsenthebungsverfahren gegen Yoon an. Yoon hatte nach innenpolitischen Streitigkeiten das Kriegsrecht verhängt und von staatsfeindlichen Bedrohungen gesprochen. Er hob das Kriegsrecht wenige Stunden später wieder auf, nachdem das Parlament einstimmig für die Beendigung des Ausnahmezustands votiert hatte. Der größte Gewerkschaftsverband des Landes rief einen unbefristeten Generalstreik aus. In der Hauptstadt Seoul kam es zu Protesten gegen Yoon. Der Präsident steht seit längerem innenpolitisch unter Druck. Unter anderem schwelt ein Streit über das Haushaltsgesetz für das kommende Jahr. Auch ein mutmaßlicher Korruptionsskandal rund um seine Ehefrau macht ihm zu schaffen.
Der Korea-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik, Ballbach, sagte im Deutschlandfunk, die Ereignisse seien beispiellos in der demokratischen Geschichte des Landes.
Internationale Sorge
International wurde mit Besorgnis auf das kurzzeitig ausgerufene Kriegsrecht in Südkorea reagiert. Der japanische Ministerpräsident Kishida erklärte, man beobachte die Situation genau. Der schwedische Ministerpräsident Kristersson sagte eine Reise nach Seoul ab. US-Außenminister Blinken betonte, man erwarte eine friedliche und rechtsstaatliche Lösung von politischen Meinungsverschiedenheiten.
Diese Nachricht wurde am 04.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.