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Nachhaltiger Konsum
"Der Verbraucher ist mitverantwortlich"

Andere Produkte oder weniger kaufen - Verbraucher könnten über ihr Konsumverhalten Einfluss auf die Produktion ausüben, sagte Kulturwissenschaftlerin Imke Schmidt im Dlf. Nachhaltiger Konsum sei allerdings eine Gemeinschaftsaufgabe, die das gesamte Wirtschaftssystem umfasse: "Das ist ein Lernprozess, der auf Unternehmens- und Konsumentenseite stattfindet."

Imke Schmidt im Gespräch mit Petra Ensminger |
    "Wir haben lange über Corporate Social Responsibility gesprochen. In letzter Zeit ist jedoch der Verbraucher mehr in den Fokus gerückt", erklärte Kulturwissenschaftlerin Imke Schmidt im Dlf den Perspektivenwechsel im Bereich der Forschung über nachhaltigen Konsum. Nun werde vermehrt der Einfluss des Konsumenten beobachtet - die Consumer Social Responsibility.
    Dennoch sei der Konsument nicht alleine verantwortlich. Nachhaltiger Konsum sei vielmehr eine Gemeinschaftsaufgabe, die das gesamte Wirtschaftssystem umfasse. Zu unterscheiden sei dabei zwischen dem einzelnen Verbraucher und den Verbrauchern.
    "Als einzelner Käufer kann der Verbraucher relativ wenig bewirken, in der Masse aber reicht der Einfluss weit", hob Imke Schmidt hervor.
    "Produktketten auf Kaufverhalten ausgerichtet"
    Mit ihrem Kaufverhalten könnten Verbraucher auf Unternehmen einwirken: Je größer die Anzahl von Verbrauchern, die ein Produkt kauften oder eben nicht, desto mehr richteten sich die Unternehmen nach ihrem Kaufverhalten. Die ganze Produktkette würde auf dieses ausgerichtet.
    Die Funktion von Siegeln
    Dazu müsse jedoch die Masse der Käufer gezielt gesucht und angesprochen werden. Dies könne beispielsweise über Kennzeichnungen und Siegel geschehen. Als Beispiele nannte Imke Schmidt Siegel der Bioverbände. Dies sei "ein Siegel, das viele Käufer verbindet".
    Nachhaltiger Konsum sei zwar eine globale Gemeinschaftsaufgabe. Allerdings könne der Einzelne nur in im Rahmen seiner Möglichkeiten damit beginnen: "Wer vorhat, alleine die Welt zu retten, wird vor der Aufgabe zurückschrecken und klein beigeben".
    Die Umstellung auf nachhaltigen Konsum sei ein "Lernprozess, der auf Unternehmens- und Konsumentenseite stattfindet."
    "Nicht einfach andere Produkte kaufen"
    Umfragen zum Kaufverhalten belegten, dass viele Verbraucher die Auswirkungen des Konsumsystems negativ sehen. Die Erkenntnis, dass der Kauf auch eine moralische Handlung sei, nähme zu. Aber: "Viele stehen vor dem Problem, dass sie nicht wissen, wie sie es im Alltag umsetzen sollen."
    Nachhaltig zu konsumieren bedeute jedoch nicht nur, einfach andere Produkte zu konsumieren. Jeder könne nach seinen Möglichkeiten einen Teil dazu beitragen, entweder über das Kaufverhalten, oder aber über eine grundsätzliche Änderung der alltäglichen Verhaltensweisen oder Verzicht.