"In der Berufsschule ist man auf viele Sachen nicht 100 Prozent gut vorbereitet. Und man muss auch vieles alleine machen. Wenn wir jetzt diesen innerbetrieblichen Unterricht nicht hätten, dann hätte man schon Schwierigkeiten in der Berufsschule","
… meint Helena Bayrakcioglu, eine von zwölf Azubis, die zwei Mal die Woche beim innerbetrieblichen Unterricht des Versicherungskonzerns DEVK in Köln die Schulbank drücken. Sie kommen von der Hauptschule, Realschule oder dem Gymnasium und alle, die hier sitzen, wollen einmal Versicherungskaufleute werden.
Informationsverarbeitung steht heute auf dem Programm, dazu zählt auch der kaufmännische Schriftverkehr, die neue Rechtschreibung, Excel: alles Themen, die auch im Curriculum der Berufsschule stehen, trotzdem hält Ausbildungsleiter Sascha Fauler den innerbetrieblichen Unterricht für notwendig:
""Die Berufsschule vermittelt den Hauptteil der Kenntnisse auf einer Basis von allgemeinen Bedingungen, die aber nicht dem entsprechen, was die Unternehmen tatsächlich anwenden. Das geht auch nicht anders bei den Berufsschulen, weil jedes Unternehmen halt andere Produkte und so weiter hat. Was wir versuchen, ist, an der Stelle einfach die Brücke zu schlagen zwischen der Praxis, wo die Azubis mit den tatsächlichen Produkten des Unternehmens arbeiten und der Theorie aus der Berufsschule, wo sie dann andere Grundlagen lernen. Und da soll eben die Brücke geschlagen werden, anhand unserer Produkte noch einmal die Verbindung herzustellen zur Theorie."
Jedes Unternehmen, sagt Fauler, hat heute ganz spezifische Vorstellungen davon, was seine Azubis können sollen und auch wann sie das können sollen. Die Inhalte in den Berufsschulen müssen von einem gemeinsamen Nenner ausgehen, der dann nicht immer mit diesen individuellen Anforderungen in Einklang zu bringen ist.
Ein Beispiel aus der Versicherungswirtschaft: In der Berufsschule wird gelehrt, dass bei einer Hausratversicherung Wertsachen bis zu 20 Prozent der Versicherungssumme mitversichert sind. Bei einzelnen Versicherungsunternehmen liegt dieser Satz aber höher. Diese Unternehmen wollen natürlich, dass ihre Azubis das wissen und auch entsprechend geprüft werden. Denn seit 2006 wird danach auch in der Abschlussprüfung gefragt.
"Wo man halt in der praktischen Prüfung, also in den mündlichen Teilen, auch auf der Basis der Unternehmensbedingungen und -tarife geprüft werden soll. Und da gelingt es natürlich der Berufsschule ungleich schwerer als für die schriftliche Prüfung, eine vernünftige Prüfungsvorbereitung hinzubekommen."
Im innerbetrieblichen Unterricht dagegen kann der Stoff ganz individuell abgestimmt werden, erzählt Andreas Kunz, der die Azubis der DEVK als externer Lehrer unterrichtet:
"Da tritt die Ausbildungsleitung dann auch an uns heran und es wird gesagt: Wir wünschen uns, dass die Auszubildenden, die in der und der Abteilung sind, die und die Fähigkeiten haben. Das würde Berufsschule komplett überfordern, wenn die Betriebe an die Lehrer herantreten würden und sagen würden, wir wünschen uns, dass die das können, wir wünschen uns, dass die das können."
Aber auch in anderen Bereichen fehlt Ausbildungsleiter Fauler etwas:
"Die ganz praktische Anwendung im Kundenberatungsgespräch zum Beispiel, ja, da hat die Berufsschule auch, denke ich, nicht ihre Kernkompetenz. Wenn wir darauf warten, dass die Berufsschule die theoretischen Kenntnisse vermittelt hat, bis wir damit anfangen, die Praxis darauf aufzubauen, ist das erste Ausbildungsjahr leider schon vorbei. Und deshalb sind wir auch so ein bisschen gezwungen, das früher anzufangen, und da profitieren die Azubis natürlich auch davon."
Zum Beispiel durch gute Noten. Bei den Azubis des Unternehmens steht in der Regel eine eins vor dem Komma bei der Abschlussprüfung. Das ist für die nächste Generation dann Ansporn und Druck zugleich.
Die gute Vorbereitung auf den dreimonatigen Berufsschulblock verschärft aber auf der anderen Seite ein Problem der Berufsschulen.
""Das darf man nicht vergessen, die Klassen sind auch sehr heterogen zusammengesetzt, da ist dann der kleine Ausbildungsbetrieb, der eine Auszubildende schickt, die haben ein ganz anderes Anforderungsprofil, als ein großes Versicherungsunternehmen","
… erklärt Andreas Kunz. Die Azubis aus Unternehmen mit betrieblicher Nachhilfe wissen im Blockunterricht der Berufsschule zwangsläufig schon mehr als solche aus kleinen Betrieben, die sich das nicht leisten können.
… meint Helena Bayrakcioglu, eine von zwölf Azubis, die zwei Mal die Woche beim innerbetrieblichen Unterricht des Versicherungskonzerns DEVK in Köln die Schulbank drücken. Sie kommen von der Hauptschule, Realschule oder dem Gymnasium und alle, die hier sitzen, wollen einmal Versicherungskaufleute werden.
Informationsverarbeitung steht heute auf dem Programm, dazu zählt auch der kaufmännische Schriftverkehr, die neue Rechtschreibung, Excel: alles Themen, die auch im Curriculum der Berufsschule stehen, trotzdem hält Ausbildungsleiter Sascha Fauler den innerbetrieblichen Unterricht für notwendig:
""Die Berufsschule vermittelt den Hauptteil der Kenntnisse auf einer Basis von allgemeinen Bedingungen, die aber nicht dem entsprechen, was die Unternehmen tatsächlich anwenden. Das geht auch nicht anders bei den Berufsschulen, weil jedes Unternehmen halt andere Produkte und so weiter hat. Was wir versuchen, ist, an der Stelle einfach die Brücke zu schlagen zwischen der Praxis, wo die Azubis mit den tatsächlichen Produkten des Unternehmens arbeiten und der Theorie aus der Berufsschule, wo sie dann andere Grundlagen lernen. Und da soll eben die Brücke geschlagen werden, anhand unserer Produkte noch einmal die Verbindung herzustellen zur Theorie."
Jedes Unternehmen, sagt Fauler, hat heute ganz spezifische Vorstellungen davon, was seine Azubis können sollen und auch wann sie das können sollen. Die Inhalte in den Berufsschulen müssen von einem gemeinsamen Nenner ausgehen, der dann nicht immer mit diesen individuellen Anforderungen in Einklang zu bringen ist.
Ein Beispiel aus der Versicherungswirtschaft: In der Berufsschule wird gelehrt, dass bei einer Hausratversicherung Wertsachen bis zu 20 Prozent der Versicherungssumme mitversichert sind. Bei einzelnen Versicherungsunternehmen liegt dieser Satz aber höher. Diese Unternehmen wollen natürlich, dass ihre Azubis das wissen und auch entsprechend geprüft werden. Denn seit 2006 wird danach auch in der Abschlussprüfung gefragt.
"Wo man halt in der praktischen Prüfung, also in den mündlichen Teilen, auch auf der Basis der Unternehmensbedingungen und -tarife geprüft werden soll. Und da gelingt es natürlich der Berufsschule ungleich schwerer als für die schriftliche Prüfung, eine vernünftige Prüfungsvorbereitung hinzubekommen."
Im innerbetrieblichen Unterricht dagegen kann der Stoff ganz individuell abgestimmt werden, erzählt Andreas Kunz, der die Azubis der DEVK als externer Lehrer unterrichtet:
"Da tritt die Ausbildungsleitung dann auch an uns heran und es wird gesagt: Wir wünschen uns, dass die Auszubildenden, die in der und der Abteilung sind, die und die Fähigkeiten haben. Das würde Berufsschule komplett überfordern, wenn die Betriebe an die Lehrer herantreten würden und sagen würden, wir wünschen uns, dass die das können, wir wünschen uns, dass die das können."
Aber auch in anderen Bereichen fehlt Ausbildungsleiter Fauler etwas:
"Die ganz praktische Anwendung im Kundenberatungsgespräch zum Beispiel, ja, da hat die Berufsschule auch, denke ich, nicht ihre Kernkompetenz. Wenn wir darauf warten, dass die Berufsschule die theoretischen Kenntnisse vermittelt hat, bis wir damit anfangen, die Praxis darauf aufzubauen, ist das erste Ausbildungsjahr leider schon vorbei. Und deshalb sind wir auch so ein bisschen gezwungen, das früher anzufangen, und da profitieren die Azubis natürlich auch davon."
Zum Beispiel durch gute Noten. Bei den Azubis des Unternehmens steht in der Regel eine eins vor dem Komma bei der Abschlussprüfung. Das ist für die nächste Generation dann Ansporn und Druck zugleich.
Die gute Vorbereitung auf den dreimonatigen Berufsschulblock verschärft aber auf der anderen Seite ein Problem der Berufsschulen.
""Das darf man nicht vergessen, die Klassen sind auch sehr heterogen zusammengesetzt, da ist dann der kleine Ausbildungsbetrieb, der eine Auszubildende schickt, die haben ein ganz anderes Anforderungsprofil, als ein großes Versicherungsunternehmen","
… erklärt Andreas Kunz. Die Azubis aus Unternehmen mit betrieblicher Nachhilfe wissen im Blockunterricht der Berufsschule zwangsläufig schon mehr als solche aus kleinen Betrieben, die sich das nicht leisten können.