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Nachlass von Filmemacher Werner Nekes
"Eine Schatzkammer der Mediengeschichte"

Guckkästen, illusionistische Apparate, frühe Fernsehgeräte - mehr als 25.000 Objekte hat der Filmemacher Werner Nekes gesammelt. "Eine terra icognita des Films", sagte Peter Marx, Leiter der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln, die Nekes Nachlass mit anderen Käufern erworben hat.

Peter Marx im Gespräch mit Jörg Biesler |
Ein Stück aus der Sammlung von Werner Nekes: Trapez-Guckkasten; dunkles Holz; Frankreich um 1730.
Ein Guckkasten aus dem 18. Jahrhundert (Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln, © Hermann und Clärchen Baus)
Werner Nekes gilt als Ziehvater von Christoph Schlingensief und Helge Schneider, als Original in der Filmlandschaft. Der 2017 gestorbene Filmemacher beschäftigte sich darüber hinaus aber auch mit der Geschichte des Filmemachens in jeder erdenklichen Form. Und so hinterließ Nekes, neben einem großen filmischen Werk, auch eine gewaltige Sammlung von Objekten, die unter anderem die Vorgeschichte des Bewegbildes dokumentieren. Die Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt und das Filmmuseum Potsdam haben sich zu einem Käuferkonsortium zusammengeschlossen, um Nekes Nachlass zu erwerben.
Sammlung "erfordert eine Fülle von Expertise und Zugängen"
"Die Sammlung ist sowohl in ihrer Fülle als auch in ihrer Breite einzigartig. Sie ist eine Schatz-und eine Wunderkammer", sagte der Leiter der Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, Peter Marx, im Gespräch mit dem Dlf. Neben Guckkästen aus dem 18. Jahrhundert umfasst sie unter anderem auch Objekte wie den sogenannten Engelbrechtschen Apparat, der mittels acht Schichten von Papier kulissenartige Effekt erzeugt - und zeige, "dass das Konzept des virtuellen Raums längst vor dem digitalen Zeitalter präsent war".
Die Kritik, dass die Sammlung auf die Standorte Köln, Frankfurt und Potsdam aufgeteilt wird, weist Marx zurück. "Eine Sammlung wie diese erfordert eine Fülle von Expertise und Zugängen. Und eigentlich ist das Konsortium, das sich jetzt gebildet hat der Versuch dieser Vielstimmigkeit durch eine komplexe Organisationsstruktur zu begegnen." Obwohl auf drei Häuser aufgeteilt, soll die Sammlung als ideelle Einheit erhalten bleiben. So werde es auch eine "digitale Präsenz geben, wo man die Sammlung in ihren Einzelteilen beobachten kann", erläuterte Marx.
Objekte sollen nicht im Depot verschwinden
Nekes Objekte sollten nicht im Depot verschwinden, betonte er. Unter anderem habe ich sich in Nordrhein-Westfalen ein Museums-Netzwerk gebildet, das Interesse habe die Sammlung zu zeigen. Mit dabei sei auch das Kölner Wallraf Richartz Museum. Marx betonte, dass die Sammlung zwar eine gute Grunderschließung habe, es aber dennoch komplex sei, eine Privatsammlung in eine öffentliche Sammlung umzuwandeln. "Wir bemühen uns, sie schon öffentlich sichtbar zu machen."