
Hans-Heinrich Voigt beeinflusste mit seinem Lehrbuch nicht nur Generationen von Studenten. Er gehörte auch zu den führenden Astronomen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
23 Jahre lang war er Direktor der Sternwarte in Göttingen – und in dieser Funktion der siebte Nachfolger von Carl Friedrich Gauß. Sein Spezialgebiet war die Erforschung der Sterne und insbesondere die Physik der Sonnenatmosphäre.
Außer in Göttingen war er in Kiel, Hamburg und am Lick-Observatorium in Kalifornien tätig. Zu seinen Lehrern gehörten mit Otto Heckmann und Albrecht Unsöld zwei besonders einflussreiche Astronomen.
Da sich von Deutschland aus die Sonne nur schlecht beobachten lässt, war Hans-Heinrich Voigt in den 50er-Jahren am Bau der Außenstation in Locarno im Tessin beteiligt, später an der Gründung eines internationalen Sonnenobservatoriums auf Teneriffa.

Er war Verfasser der ersten Denkschrift zur Astronomie im Jahr 1962. Darin wurde der Bau großer Instrumente wie dem Radioteleskop Effelsberg angeregt, die Beteiligung an der Europäischen Südsternwarte und die Gründung der ESA.
Hans-Heinrich Voigt, der Nestor der Astronomie in Deutschland, ist am 17. November des vergangenen Jahres im Alter von 96 Jahren gestorben.