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Nachruf
Zum Tode von Michael Langer

Über 22 Jahre lang saß Michael Langer sonntags 90 Minuten mit am Mittags- oder Kaffeetisch. Für tausende Dlf-Hörerinnen und -Hörer war er wie ein Familienmitglied. Seine Moderationen in der Gesprächssendung „Zwischentöne“ waren außergewöhnlich. Am 8. August ist er im Alter von 61 Jahren verstorben.

Von Barbara Schäfer und Klaus Pilger |
    Visitenkarte "Zwischentöne" Deutschlandfunk - Im PH 11/2007 Michael Langer
    Michael Langer moderierte mehr als 400 Mal die "Zwischentöne". Jetzt ist er im Alter von 61 Jahren verstorben. (Deutschlandradio - Bettina Fürst-Fastré )
    Michael Langer hatte die Gabe, Menschen für ein Gespräch zu öffnen, ihr Vertrauen zu gewinnen und dieses Vertrauen nie zu enttäuschen. Nicht nur sein Publikum hat sich auf ihn gefreut, sondern auch die Gäste waren von seiner Einfühlsamkeit mehr als angetan.
    Langer hatte – neben journalistischer Neugier - stets Respekt vor seinen Gesprächspartnerinnen und -partnern, er interessierte sich ganz ernsthaft für deren Leben, deren Arbeit und deren Anliegen. Und er nahm sich Zeit für sie. All das ist in der schnelllebigen Medienlandschaft nicht mehr oft der Fall.
    Meister der leichten Gesprächsatmosphäre
    In den "Zwischentönen" war Michael Langer eine Institution. Unverkennbar seine großartige, tiefe und ruhige Moderatoren-Stimme, die stets auch die bayerische Herkunft verriet. Über 400 Gäste hat er dort seit 1998 zum Gespräch eingeladen. Sein Faible für Gäste aus Wissenschaft und Kunst hat die "Zwischentöne" geprägt. Seine manchmal provokante, dann wieder verschmitzte, immer menschliche Nachfrage bei den Gästen auch.
    Charakteristisch war seine akribische und tiefschürfende Vorbereitung. Und es gelang ihm immer, diese Vorbereitungen dann im Gespräch selbst beiseite zu legen und eine unnachahmlich leichte Gesprächsatmosphäre auch bei hochintellektuellen Inhalten zu schaffen. Dafür haben wir ihn bewundert. Das werden wir vermissen
    Einer, der das Medium Radio geliebt und gelebt hat
    Michael Langer, ein Mann mit großer Bildung und vielseitigem Wissen, hat im Deutschlandfunk seit 1994 kontinuierlich qualitätsvolle Programmarbeit gemacht. Seine Hörspielmagazine und die vielen Interviews und Beiträge zum Hörspielgenre in der Sendung "Cinch" haben dem Deutschlandfunk ein Alleinstellungsmerkmal in der Hörspiellandschaft verschafft.
    Kein idealistischer Regisseur, keine literarische Nachwuchskraft, keine starke Schauspielerin, deren Stimmen er nicht für das Programm eingefangen hätte. Auch seine Features und Kalenderblätter sind immer von einem außerordentlichen Interesse an den Inhalten geprägt gewesen. Michael Langer war einer, der das Medium Radio geliebt und gelebt hat, so intensiv wie kaum jemand sonst.
    Ersetzen kann man ihn nicht. Die Sendung "Zwischentöne" wird weitergehen, zunächst an Michael Langers Sendeterminen bis Ende des Jahres mit Gastmoderatoren. Darüber hinaus wird an neuen Lösungen für die Moderation der "Zwischentöne" gearbeitet.