Gut fünf Monate ist die große Weltklimakonferenz in Bonn vorbei. Die knapp 30.000 Delegierten sind längst zu Hause. In der Rheinaue, wo in zahlreichen provisorischen Zelten verhandelt wurde, wächst langsam Gras über die Sache. Die Sache mit dem Klima ist allerdings längst noch nicht durch. Denn es gab zwar durchaus Verhandlungserfolge, aber nicht den großen Durchbruch.
Nachtreffen in Bonn
Deshalb treffen sich jetzt noch einmal rund 3.000 Delegierte am Rhein, wo das UN-Klimasekretariat mit seiner Chefin Patricia Espinosa seinen Sitz hat. Mit dem Pariser Klimaabkommen hätten sich die Staaten zwar ehrgeizige Ziele gesetzt.
"Aber wir machen wir das? Wie erfassen wir Fortschritte und wie verfolgen wir sie weiter? Wie finden wir heraus, wo Herausforderungen und wo Chancen liegen? Darauf müssen wir uns jetzt einigen."
Noch sind viele Fragen nicht beantwortet. Zum Beispiel auch, wie die Unterstützung der Entwicklungsländer aussehen kann. Denn auf ihrem Weg sollen sie möglichst nicht dieselben Fehler machen, wie sie die Industrieländer gemacht haben. Was also tun, damit beispielsweise Länder wie Bangladesch nicht noch mehr neue Kohlekraftwerke bauen, die dann jahrzehntelang ein Problem für das Klima sein dürften?
Streitthema: Geld für Entwicklungsländer
Und wer gibt denen Geld, die jetzt schon unter den Klimafolgen leiden - und wie viel? Für Lutz Weischer von der Umweltorganisation Germanwatch einer der Knackpunkte.
"Die Entwicklungsländer, die besonders betroffenen vom Klimawandel sind, erwarten zu Recht mehr Unterstützung der Weltgemeinschaft und das wird auch in Bonn ein wichtiges und wahrscheinlich auch umstrittenes Thema sein. Weil die Bereitschaft, wirklich so viel Geld auf den Tisch zu legen, wie erforderlich ist, um mit den bereits jetzt vorhandenen Auswirkungen des Klimawandels umzugehen, kaum eines der reichen Länder bereit ist."
Ambitioniertere Ziele notwendig
Das Problem auf allen Ebenen allerdings lautet: Die Zeit drängt. Denn eine Erderwärmung um deutlich weniger als zwei Grad - das ist jetzt schon ein sehr ehrgeiziges Ziel. Mit dem Stand des Pariser Abkommens kann das nicht erreicht werden, darauf haben die Fidschis während ihrer noch laufenden Klima-Präsidentschaft während der großen UN-Konferenz deutlich hingewiesen.
"Fidschi ist natürlich auch noch mal aus seinem Kontext als Insel sehr betroffen, dass die anderen Kollegennationen sich noch mal ambitioniertere Ziele setzen."
Sagt Gino van Begin, der Generalsekretär eines internationalen Netzwerks von mehr als 1.500 Städten, die sich unter anderem für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz zusammengeschlossen haben.
Steiniger Weg zum gesunden Klima
Einer von vielen wichtigen Schritten, die aber bisher alle noch nicht ausreichen. Trotzdem ist UN-Klimachefin Espinosa optimistisch, dass die Ziele erreicht werden können.
"Wir hören von den Wissenschaftlern: Wir haben noch eine Chance, aber das Fenster für diese Gelegenheit schließt sich. Also haben wir nur noch wenig Zeit. Deshalb ist es so wichtig, unseren Kurs schnellstmöglich zu überdenken und unser gewohntes Handeln zu verändern."
Sowohl ganze Länder als auch jeder einzelne - alle müssten ihr Handeln für das Erreichen der Klimaziele ändern. Was allerdings vielen nicht ganz leicht fällt. Seien es die USA, bei denen der Präsident aus dem Abkommen aussteigen will, oder ein Land wie Deutschland, das sich aus Sicht vieler Kritiker bei weitem nicht schnell genug von der Kohle verabschiedet. Es dürfte noch ein sehr steiniger Weg bis zum gesunden Klima werden.