Im Januar 2025 starten sechs Vereine aus der Frauen-Bundesliga mit den neu eingeführten DFB-Leistungs- und Talentförderzentren. Vorausgegangen war eine Pilotphase bis Ende September 2024, bei der sich alle Klubs der beiden Frauen-Bundesligen sowie der Regionalligen bewerben konnten.
Nach der Prüfung durch DFB-Gremien wurden am Ende die TSG Hoffenheim, die SGS Essen und der FC Bayern München als DFB-Leistungszentrum erfolgreich anerkannt. Eintracht Frankfurt, der SC Freiburg und der VfL Wolfsburg bekamen den Statuts als DFB-Talentförderzentrum. Die Leistungs- und die Talentförderzentren unterscheiden sich vor allem in den strukturellen Voraussetzungen und personellen Mindestanforderungen.
Von den neuen Leistungszentren verspricht sich der DFB eine "deutliche Professionalisierung der Strukturen im Nachwuchsbereich", vor allem für die Entwicklung von jungen Spielerinnen, sagte Ulrike Ballweg, beim DFB "Sportliche Leiterin Talentförderung weiblich" im Interview mit dem Deutschlandfunk.
Mindestanforderungen für neue DFB-Leistungszentren im Mädchenfußball
Sichergestellt werden soll dies durch Mindestanforderungen, die die Vereine erfüllen müssten, so Ballweg. Dazu zählten vor allem die Einstellung hauptamtlicher Trainer und Trainerinnen und eine abgesicherte Betreuung im medizinischen und sportpsychologischen Bereich, "um den Spielerinnen ein deutlich professionalisiertes Umfeld bieten".
Diese Kriterien konnten in der ausgerufenen Pilotphase vor allem die etablierten Vereine aus der Frauen-Bundesliga erfüllen, die an finanzstarke Klubs aus der Bundesliga der Männer gekoppelt sind. Gerade im Mädchenbereich, auch in der eingestellten U17-Bundesliga, gibt es aber auch viele Amateurvereine. Ihnen sei es relativ schwer gefallen, die Mindestanforderungen relativ kurzfristig umzusetzen, sagte Ballweg.
Mit vielen Vereinen befinde man sich aber weiter im Austausch, sie seien auf einem guten Weg, die Bedingungen anzupassen und in der kommenden Saison die Anerkennung als Leistungszentrum zu beantragen.
Eine stärkere finanzielle Förderung der Vereine aus dem Amateurbereich durch den DFB sei aber nicht vorgesehen, sagte die Nachwuchschefin: Im Falle einer Anerkennung durch den Verband gebe es Zuschüsse, von denen aber etwa keine Personalstellen finanziert werden könnten. "Von einer Vollfinanzierung des Leistungszentrums oder des Talentförderzentrums sind wir weit weg."
DFB verteidigt Reform im Mädchenfußball und Abschaffung der U17-Bundesliga
Die DFB-Nachwuchsleiterin verteidigte im Dlf auch nochmals die vom Verband verfügte Abschaffung der Bundesliga für U17-Juniorinnen, die auch bei einigen Vereinen auf Kritik stieß. Die Mädchenteams sind nun teilweise in den Jungen-Bereich eingegliedert oder spielen in unterklassigeren Mädchenligen.
Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten dem DFB gezeigt, dass die Juniorinnen-Bundesliga nicht das gebracht habe, was sie hätte bringen sollen, so Ballweg: Eine wirklich gute Wettbewerbs-Plattform für Topspielerinnen zu bieten, die auf diesem Weg nachher auch in in der Frauen-Bundesliga und in den Nationalmannschaften landen könnten. "Die Wettbewerbsstruktur war nicht die Richtige, vor allem nicht bei dem Aufwand, den man betreiben musste."
Die Reform im Juniorinnenfußball sei nach wie vor der richtige Schritt, "davon bin ich überzeugt", sagte Ballweg. Es gebe auch positive Rückmeldungen von Vereinen, dort würden die Mädchen nun besser gefördert, weil sie sich auf höheres Tempo eine größere Wettkampfhärte und andere Spielsituationen einstellen und anpassen müssten.
Es gebe aber auch Vereine, bei denen die Neueingliederung nicht funktioniert habe und das Leistungsniveau nicht passe. "Dann muss nachgesteuert werden, es gibt noch Verbesserungspotenzial."
Das reformierte Konzept soll aber in den kommenden zwei Jahren in jedem Fall fortgeführt und dann evaluiert werden, betonte Ballweg. Dies sei die klare Ausrichtung seitens des DFB. "Wir versuchen, unsere Spielerinnen solange wie möglich gemeinsam mit Jungs trainieren und spielen zu lassen." Es sei das erklärte Ziel in der Talentförderung, viele Mädchen- oder Juniorinnen-Mannschaften, in den Junioren-Spielbetrieb zu integrieren.