"Sprayer von Zürich"
Naegeli-Kunstwerk in Köln aus Versehen weggewischt

Reinigungskräfte haben in Köln ein Kunstwerk des "Sprayers von Zürich", Harald Naegeli, nahezu weggeputzt. Das Reinigungsteam sollte eigentlich nur einen nicht erwünschten Graffiti-Schriftzug entfernen, sie wischten bei der Gelegenheit aber auch den größten Teil eines aufgesprühten Skeletts weg.

    Auf einer Mauer sind noch ein gesprayter Totenkopf und die Hände eines Skeletts zu sehen. Vom Rest des Skeletts sieht man nur noch ganz schwache Reste.
    Das Naegeli-Kunstwerk in Köln wurde fast weggeputzt (Stephan Kube / Stadt Köln)
    Naegeli hatte das Skelett 1980 zunächst illegal auf das zugemauerte Westportal der romanischen Kirche St. Cäcilien gesprayt. Später wurde das Gerippe als Kunstwerk anerkannt und unter Denkmalschutz gestellt. Wie die Stadt Köln mitteilte, ist es dem 84-jährigen Naegeli aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, die Figur selbst wiederherzustellen oder zu erneuern. Aber er habe sein Einverständnis zu einer Restaurierung gegeben. 
    Ursprünglich befanden sich in Köln zahlreiche von Naegeli an Mauern und Wände gesprayte Gerippe und Totenschädel. Sie sollten auf Totentänze aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit verweisen. Diese Werke sind heute fast alle verschwunden, aber in Fotografien dokumentiert. Sie werden mittlerweile als eine neue Art von Kunst im öffentlichen Raum betrachtet, bei der der Künstler von vornherein damit rechnet, dass seine Werke nicht von Dauer sein werden. 

    Nicht das erste weggeputzte Kunstwerk

    Naegelis Knochenmann ist nicht das erste Kunstwerk, das von Putzkräften beseitigt worden ist. Eines der bekanntesten Opfer solcher Putzaktionen war Joseph Beuys: Seine Fettecke landete 1986 in einem Mülleimer der Düsseldorfer Kunstakademie. Ein weiteres seiner Kunstwerke, eine mit Mullbinden, Pflastern und Fett übersäte Badewanne, wurde bei einer Feier blank geschrubbt und als Behältnis zum Gläserspülen entfremdet. 
    Diese Nachricht wurde am 13.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.