Der Deutsche Fußball-Bund hatte am Donnerstag (18.04.2024) für viele Beobachter unerwartet früh die Einigung mit dem Bundestrainer verkündet. Nagelsmann, im September 2023 zunächst bis zur Heim-Europameisterschaft im Sommer verpflichtet, soll das DFB-Team nun ubabhängig vom Abschneiden bei der EM bis zur Weltmeisterschaft 2026 führen.
Für Journalist Günter Klein, der die Nationalmanschaft seit langem begleitet, war der entscheidende Faktor für die vorzeitige Vertragsverlängerung, dass der DFB noch vor der Heim-EM die Nachfolger-Frage habe klären wollen. Damit sei ein Thema abgeräumt worden, das sich während des Turniers hätte störend auswirken können, so Klein. "Der DFB kann jetzt sicher mit einem gewissen Momentum die Vorbereitung zur Europameisterschaft angehen und auch das Turnier selbst."
Tradition der Vertragsverlängerungen mit Bundestrainer vor einem Turnier
Der DFB sei zwar einmal mehr der Tradition von Vertragsverlängerungen mit Bundestrainern vor einem Turnier gefolgt, mit der man im Anschluss nicht besonders glücklich war, sagte Klein. Doch bei Nagelsmann gebe es eine andere Faktenlage als etwa bei Joachim Löw, der trotz des Misserfolgs noch lange geblieben sei. Sollte die Heim-Europameisterschaft wirklich total missglücken und man beim DFB zur Meinung gelangen, man werde es dann doch nicht mit Nagelsmann als Bundestrainer fortsetzen, dann würde sich für einen jungen Trainer wie ihn im Klubfußball jederzeit noch eine interessante Option ergeben.
DFB-Reporter Klein: Völler "keine Lösung für die weitere Zukunft"
Dass neben Nagelsmann auch Sportdirektor Rudi Völler über die EM hinaus bleibt, werfe dagegen "kein besonders gutes Licht auf den DFB", kritisierte Klein. "Die Planung sollte eigentlich dahin gehen, dass man nach der Europameisterschaft einen wirklichen Neuaufbau, auch auf dieser Position anstrebt." Die Entscheidung verrate eine "gewisse Hilflosigkeit beim Verband", so Klein. Völler sei natürlich keine Lösung für die weitere Zukunft.
Nagelsmann-Absage an FC Bayern "massives Problem" für Sportvorstand Eberl
Von Nagelsmanns Entscheidung, beim DFB zu verlängern, wurde auch der FC Bayern überrascht. Die Münchner hatten ihrem früheren Trainer offenbar ein Vertragsangebot vorgelegt. Dass Nagelsmann sich nun gegen den FC Bayern entschied, sei eine "eine katastrophale Entwicklung" vor allem für den neuen Sportvorstand Max Eberl, sagte der Journalist vom Münchner Merkur.
Es liege auf der Hand, dass Eberl vom Aufsichtsrat mit Karl-Heinz Rummenigge ausgebremst worden sei, der immer noch großen Einfluss in der Klubpolitik habe, so Klein. "Wenn Max Eberl, der relativ frisch im Amt ist, sich hier nicht durchsetzen kann, dann hat er schon früh ein massives Problem."