Archiv

Nahost
Die Spannungen zwischen Syrien und Israel eskalieren

Mit israelischen Luftangriffen auf Stellungen in Syrien und dem Abschuss eines israelischen Kampfflugzeugs durch die syrische Flugabwehr haben sich die Spannungen im Nahen Osten wieder verschärft. Russland nannte die Angriffe Israels inakzeptabel, da russische Soldaten gefährdet worden seien.

Von Eva Lell | 11.02.2018
    Israelische Sicherheitskräfte untersuchen die Überreste eines israelischen F-16 Kampfflugzeugs an der Absturzstelle bei Harduf.
    Israelische Sicherheitskräfte untersuchen die Überreste eines israelischen F-16 Kampfflugzeugs an der Absturzstelle bei Harduf. (AFP / Jack Guez)
    Die Eskalation zwischen Syrien und Israel wird von Kommentatoren als Wendepunkt wahrgenommen. Seit in Syrien das Assad-Regime wieder die Oberhand hat und vom Iran und Russland unterstützt wird, haben sich die Kräfteverhältnisse geändert, kommentiert die israelische Zeitung "Haaretz". Israels Premier Benjamin Netanjahu warnt seit Monaten vor der wachsenden Bedrohung durch Syrien, weil der Iran Syrien militärisch unterstützt. Die Ereignisse gestern wertet er als Beleg dafür:
    "Das zeigt, dass unsere Warnungen zu 100 Prozent zutreffend waren. Israel macht Iran und seinen syrischen Verbündeten verantwortlich für die Eskalation. Wir werden weiterhin alles tun, was notwendig ist, um unsere Souveränität und Sicherheit zu verteidigen."
    Gestern war die Lage eskaliert: Die israelische Luftwaffe hatte am frühen Morgen eine Drohne, die nach eigenen Angaben aus iranischer Produktion stammt, abgeschossen. Israel zerstörte daraufhin die Basis von der aus die Drohne in Syrien gesteuert wurde. Dabei wurde ein israelischer Kampfjet von der syrischen Flugabwehr abgeschossen. Als Reaktion darauf flog die israelische Armee mehrere Angriffe auf iranische und syrische Ziele in Syrien.
    Russland nennt israelische Angriffe inakzeptabel
    Der Iran bezichtigte Israel der "Lüge", die Drohne sei nicht iranischen Ursprungs, sie sei auch nicht im israelischen Luftraum geflogen. Irans Präsident Hassan Rohani betonte:
    "Eine militärische Lösung und die Intervention von außen können keine Lösung sein für die Probleme in der Region."
    Mit Blick auf Israel sagte er aber auch: Die Annahme durch Bombardements in einem Nachbarland die erwünschten Ergebnisse zu erzielen, sei ein Fehler.
    Russlands Außenministerium betonte die Souveränität und territoriale Integrität Syriens. Es sei absolut inakzeptabel, dass Leben und Sicherheit russischer Soldaten bedroht werde, die in Syrien auf Einladung der Regierung helfen, den Terror zu bekämpfen. Die schiitische Miliz Hisbollah feierte den Abschuss eines israelischen Kampfjets als Triumph.
    Israelis Geheimdienstminister Israel Katz betonte, die massiven Bombardements von militärischen Zielen in Syrien zeigten, dass der israelische Geheimdienst sehr gut aufgestellt sei. Israels Premier Netanjahu hat nach eigenen Angaben mit Russlands Präsident Wladimir Putin und US Außenminister Rex Tillerson telefoniert und seine Position deutlich gemacht. Die USA, Israels Verbündeter, betonten ihre so wörtlich "starke Unterstützung für Israels souveränes Recht, sich selbst zu verteidigen".