Explosionen im Libanon
Nahost-Experte Gerlach vermutet israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad hinter der Operation

Zenith-Chefredakteur Daniel Gerlach hält Vermutungen, wonach der israelische Mossad in Verbindung mit den Pager-Explosionen im Libanon stehen könnte, für "vollkommen plausibel". Eine so große und komplexe Operation könne nur von einem Geheimdienst ausgehen, der auch bereit sei, das Risiko einzugehen und eine Eskalation zu provozieren, sagte Gerlach im Deutschlandfunk.

    Daniel Gerlach bei der Buchmesse in Frankfurt im Jahr 2016
    Daniel Gerlach (Archivbild) (imago stock&people)
    Die verantwortliche Stelle hat laut Gerlach in einer komplexen Operation die Lieferkette der Pager unterbrechen und unbemerkt Sprengladungen montieren müssen. Für den Nahostexperten kommt für die Anschlagsserie nur der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad in Frage.
    Während der Intifada habe es bereits die Manipulation von Mobiltelefonen gegeben, wobei diese zur Explosion gebracht worden seien, um Kommandeure der Hamas zu treffen, erinnerte Gerlach. Die jetzige Operation habe aber eine neue Qualität. Als Motiv vermutet der Nahost-Experte, dass die israelische Seite damit einen möglichen Schlagabtausch der Hisbollah mit Raketen verhindern wollte.
    Gerlach verwies in diesem Zusammenhang auf den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober des vergangenen Jahres mit mehr als 1.100 Toten, den die israelischen Geheimdienste nicht vorausgesehen und verhindert hätten. Seit diesem Datum versuchten die Geheimdienste gemeinsam mit dem Militär alles, um zu zeigen, dass sie wieder die - Zitat - "Eskalationshoheit" besäßen.
    Zenith ist nach eigenen Angaben ein unabhängiges Magazin mit Berichten zum Nahen Osten, Nordafrika und der muslimisch geprägten Welt. Herausgeberin ist die gemeinnützige Candid Foundation GmbH.

    Weiterführende Informationen

    Was über die erneuten Explosionen von Kommunikationsgeräten im Libanon bekannt ist
    Diese Nachricht wurde am 18.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.