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Nahost-Konflikt
Ban warnt vor neuem Krieg

Angesichts der Gewalt-Eskalation im Nahen Osten hat sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mit einem dramatischen Friedensappell an Israel und die Palästinenser gewandt. Ban hatte bereits am Vortag an die Konfliktparteien appelliert - ohne erkennbaren Effekt.

    Die israelische Luftwaffe hat Ziele im Gaza-Streifen beschossen, Rauch steigt auf.
    Die israelische Luftwaffe bombardierte auch Ziele in Gaza Stadt (AFP / JACK GUEZ)
    UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat bei einer Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats an Israelis und Palästinenser appelliert, schnellstmöglich eine Waffenruhe zu vereinbaren. Der Südkoreaner verurteilte die radikalislamische Hamas und die Organisation Islamischer Dschihad für den tagelangen Beschuss Israels mit inzwischen mehr als 550 Raketen und Granaten. Die Drohung einer israelischen Bodenoffensive und einer totalen Eskalation im Gazastreifen könne nur abgewendet werden, wenn die Hamas dies stoppe.
    Zugleich ermahnte Ban aber auch unmissverständlich Israel, der exzessive Einsatz von Gewalt und die Gefährdung der Leben von Zivilisten seien nicht hinzunehmen. Er verwies auf zahlreiche zivile Opfer unter den von Israel getöteten Palästinensern. Ban sagte, er habe den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu maximaler Zurückhaltung gedrängt. "Gaza und die ganze Region kann sich keinen weiteren ausgewachsenen Krieg leisten."
    Netanjahu lehnt Gespräche über eine Waffenruhe ab
    Netanjahu erklärte laut der Zeitung "Haaretz" allerdings vor dem Außen- und Verteidigungsausschuss des israelischen Parlaments, dass derzeit keine Gespräche über eine Waffenruhe geführt würden und dies auch "nicht auf der Tagesordnung" stehe. Die Forderung rechtsgerichteter Abgeordneter, die Stromversorgung für den Gazastreifen abzuschalten, wies Netanjahu demnach zurück. "Wir können uns nicht aufführen wie Russland in Tschetschenien", habe er dazu bemerkt.
    Die israelische Luftwaffe beschoss auch am Donnerstag Ziele im Gaza-Streifen, wie DLF-Korrespondentin Bettina Marx berichtet. Dabei wurden mehrere Menschen getötet. Bisher kamen bei der Offensive rund 80 Palästinenser ums Leben. Aus dem Gaza-Streifen heraus wurden erneut Raketen auf israelische Städte abgefeuert. Am späten Nachmittag schlugen im Großraum Jerusalem wieder vier Raketen ein. Ziel war auch die Wüstenstadt Dimona, in deren Nähe sich der einzige Atomreaktor des Landes befindet.
    Verteidigungsminister Mosche Jaalon lobte den militärischen Erfolg des Einsatzes und kündigte die Fortsetzung an. "Wir werden weiter machen, bis sie verstehen, dass eine Eskalation nicht günstig für sie ist und dass wir kein Raketenfeuer in Richtung unserer Städte und Bürger tolerieren."
    (pg/ach)