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Nahost-Konflikt
Viele Tote bei Angriffen in Gaza

Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind mehrere Menschen ums Leben gekommen, darunter die Ehefrau und Tochter von Hamas-Militärchef Mohammed Deif. Die israelische Armee bestätigte den Versuch einer gezielten Tötung des Militärchefs. Israel wirft ihm vor, er dirigiere den Gaza-Krieg aus dem Untergrund.

    In Gaza-Stadt steigt Rauch auf, nachdem die israelische Luftwaffe Häuser beschossen hat.
    In Gaza-Stadt steigt Rauch auf, nachdem die israelische Luftwaffe Häuser beschossen hat. (dpa / picture-alliance / Mohammed Saber)
    Israelische Medien berichteten, bei dem Angriff auf Deifs Haus sei die Identität eines dritten Toten noch unklar. Deif gilt in Gaza als einer der wichtigsten Drahtzieher der Hamas-Anschläge auf Israel. Die radikale Palästinenser-Organisation hatte Israel gestern mit weiteren Anschlägen gedroht.
    Auch andernorts gehen die gegenseitigen Angriffe weiter: Mehr als 60 Raketen seien aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden, sagte eine israelische Armeesprecherin. Ein Flugkörper wurde über Tel Aviv abgefangen. Das Militär habe rund 90 Ziele angegriffen. In Dir el Balach im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben acht Mitglieder einer Familie getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Maan berichtete, unter den Toten seien die Eltern sowie mehrere Kinder.
    Nach dem Abbruch der Waffenstillstandsverhandlungen hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Fortsetzung der Militäroperation gegen die Hamas angekündigt. Der Einsatz werde so lange weitergehen, bis die Sicherheit der israelischen Bevölkerung wiederhergestellt sei, sagte Netanjahu in Jerusalem. Diplomatische Bemühungen könnten erst wieder erfolgen, wenn sich die Lage stabilisiert habe.
    Friedensgespräche gescheitert
    Die israelische Delegation hatte die Verhandlungen verlassen, nachdem wenige Stunden vor Ablauf der Feuerpause Raketen auch in Tel Aviv einschlugen. Die Hamas bestritt, die Waffenruhe gebrochen zu haben. Israel bombardierte als Reaktion auf die Raketeneinschläge gestern Ziele in Gaza. Zwei Frauen und ein zwei Jahre altes Mädchen kamen dabei ums Leben.
    Themen der gestrigen Gespräche über eine dauerhafte Waffenruhe waren unter anderem die von der Hamas verlangte Aufhebung der Blockade des Gazastreifens und der israelische Wunsch nach einer Entwaffnung der Hamas. Auf dem Verhandlungstisch lag auch die palästinensische Forderung nach einem Hafen und einem Flughafen für den Küstenstreifen am Mittelmeer.
    Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als sechs Wochen sind mehr als 2000 Palästinenser getötet und mehr als 10.000 verletzt worden. Auf der israelischen Seite kamen 64 Soldaten und drei Zivilisten ums Leben, Hunderte wurden verletzt.
    (sdö/swe)