Die palästinensischen Unterhändler kündigten an, sie würden die ägyptische Hauptstadt Kairo verlassen, sollte Israel nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren - und war ohne Vorbedingungen. Unter der Vermittlung Ägyptens wurde hier bislang versucht, sich auf eine dauerhafte Waffenruhe zu einigen.
Israel hatte seine Delegation allerdings abgezogen, nachdem am Freitag zum Ende einer dreitägigen Feuerpause erneut Raketen aus Gaza abgeschossen wurden. "Israel wird keine Verhandlungen unter Feuer führen", sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Die radikal-islamische Hamas wiederum hatte die Verlängerung einer temporären Waffenruhe abgelehnt und gefordert, Israel müsse die Blockade des Gazastreifens beenden.
Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens forderten beide Seiten auf, die Verhandlungen umgehend wieder aufzunehmen. Die Bemühungen Ägyptens hätten ihre volle Unterstützung, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Israels Premier Netanjahu kündigte allerdings an, Israel wolle die Offensive im Gazastreifen bis zum Erreichen seiner Ziele fortsetzen. "Das wird Zeit beanspruchen", sagte er. Zu keinem Zeitpunkt habe man ein Ende der vor über einem Monat begonnenen Operation "Zuk Eitan" (Fels in der Brandung) erklärt.
Müller fordert Zwei-Staaten-Lösung
Laut Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) gibt es nur eine Möglichkeit, den Konflikt dauerhaft zu befrieden: Er hoffe, "dass die aktuelle Eskalation vor Augen geführt hat, dass der einzige Weg für eine dauerhaft friedliche Lösung für Israelis und Palästinenser die Zwei-Staaten-Lösung ist", sagte er der "Leipziger Volkszeitung".
Er verwies darauf, dass die Hälfte der Menschen in Gaza Kinder und Jugendliche seien, die nichts anderes kennengelernt hätten als das Leben in einem abgeriegelten Gebiet. "Diese Jugendlichen dürfen wir nicht allein lassen, sie müssen die Chance auf eine lebenswerte Zukunft haben. Nur so kann einer weiteren Radikalisierung in Gaza vorgebeugt werden", mahnte Müller. Deutschland sei bereit, schnellstmöglich beim zivilen Wiederaufbau im Gazastreifen zu helfen. Aber: "Dies muss nun das letzte Mal sein, dass die internationale Gemeinschaft den Gazastreifen wieder aufbaut."
(swe/hba)