Wenn Sie sich am Morgen an den Frühstückstisch setzen und eine Tasse Kaffee eingießen, ist bereits ein Vielfaches des Tasseninhalts an Wasser zum Einsatz gekommen, um das Heißgetränk herzustellen. 140 Liter sind nötig, damit Kaffeebohnen angebaut, bearbeitet und zum Endverbraucher transportiert werden, hat John Anthony Allan ausgerechnet. "Virtuelles Wasser" nennt der Brite sein Modell, mit dem er berechnet, wie viel Wasserverbrauch hinter den Produkten des alltäglichen Bedarfs steckt. Entsprechend kategorisiert Allan seine Mitmenschen:
"Ich versuche immer, die Leute mit der Frage aufzurütteln: Bist Du ein 5- oder 2,5-Kubikmeter-Mensch? Damit meine ich, ob jemand Lebensmittel für 2500 oder 5000 Liter Wasser pro Tag konsumiert. Und 5000 Liter Wasser sind eine ganze Menge, wenn wir es mit den etwa 150 Litern vergleichen, die wir täglich brauchen, um uns zu waschen, zu trinken und so weiter. Der größte Wasserverbrauch steckt im Essen und dieser Zusammenhang ist dem Verbraucher bisher noch nicht bewusst. "
Wer den Wassersparknopf an seiner Toilette benutzt, entscheidet sich bewusst für einen pfleglichen Umgang mit den Ressourcen der Natur. Geht er danach aber zum Grill um die Ecke und lässt sich einen fetttriefenden Hamburger zubereiten, macht er den Wasserspareffekt wieder gründlich zunichte.
Er hinterlässt einen großen Wasser-Fußabdruck, würde Professor Allan sagen, denn das Bewusstsein, dass zur Herstellung eines Hamburgers 2400 Liter Wasser nötig sind, fehlt dem Verbraucher. Das will Allan ändern:
"In meiner Jugend, vor 50 Jahren oder etwas mehr, gab es bei uns zu Hause zweimal die Woche Fleisch und freitags Fisch. Wenn ich heute durch die Straßen von Berlin oder London laufe, kann ich leicht sechsmal am Tag fleischhaltige Snacks essen. Wir haben heute eine ganz andere Art unser Leben zu organisieren. Viel kommerzialisierter, mit mehr Fleisch im Angebot, da bietet uns die Wirtschaft alle erdenklichen Wahlmöglichkeiten. Aber wir denken nicht über die Konsequenzen für das Wasser und für unsere Gesundheit nach. Denn offensichtlich ist die Fleischfrage viel ernster wenn es ums Übergewicht geht als ums Wasser. "
Im Laufe seines Lebens ist die Weltbevölkerung von zwei Milliarden auf über sechs angewachsen, gibt der 71-Jährige Allan zu bedenken. Zwar gebe es noch genügend Grund- und Süßwasser auf der Welt, in manchen Gegenden wie in Afrika zum Beispiel müsse aber die Produktivität der Landwirtschaft erhöht werden, damit die Menschen ihr Auskommen haben. Trinkwasserprobleme lassen sich zudem mit der Einfuhr von Nahrungsmittelimporten lösen. Das läuft auf einen Handel mit virtuellem Wasser hinaus:
"Mit einem Handelssystem kann man virtuelles Wasser transportieren - wir transportieren dabei natürlich nicht Wasser sondern die Verbrauchsgüter für die es benutzt wurde, darum sprechen wir von virtuellem Wasser. Das hat einen höheren Wert, wenn es knapper wird. Die Tatsache, dass wir Produkte so leicht transportieren können, bedeutet aber, dass das Problem Wasserknappheit eben kein so großes Problem ist. "
Dass sich Allan berechtigt Sorgen macht, zeigt auch der Bericht "Klimawandel und Wasser" des Klimarates der Vereinten Nationen, der heute auf der Wasserwoche in Stockholm vorgestellt wird. Mitte des Jahrhunderts könnten bis zu zwei Milliarden Menschen unter Wasserknappheit leiden, prognostizieren die Forscher, vor allem im Mittelmeergebiet, im südlichen Afrika und im Nordosten Brasiliens. Die Frage, ob es auch in Zukunft noch genug Wasser für alle geben wird, beantwortet Allan so:
"Ich bin immer Optimist gewesen. Aber es gibt ja den Satz: Pessimisten haben Unrecht, aber sie sind nützlich. Optimisten haben Recht, aber sie sind gefährlich. Mit anderen Worten: Wenn man Optimist ist und den Leuten sagt, es wird genug Wasser geben, dann glauben sie, alles kann so bleiben wie es ist. Pessimismus könnte uns also helfen, schneller zu handeln."
"Ich versuche immer, die Leute mit der Frage aufzurütteln: Bist Du ein 5- oder 2,5-Kubikmeter-Mensch? Damit meine ich, ob jemand Lebensmittel für 2500 oder 5000 Liter Wasser pro Tag konsumiert. Und 5000 Liter Wasser sind eine ganze Menge, wenn wir es mit den etwa 150 Litern vergleichen, die wir täglich brauchen, um uns zu waschen, zu trinken und so weiter. Der größte Wasserverbrauch steckt im Essen und dieser Zusammenhang ist dem Verbraucher bisher noch nicht bewusst. "
Wer den Wassersparknopf an seiner Toilette benutzt, entscheidet sich bewusst für einen pfleglichen Umgang mit den Ressourcen der Natur. Geht er danach aber zum Grill um die Ecke und lässt sich einen fetttriefenden Hamburger zubereiten, macht er den Wasserspareffekt wieder gründlich zunichte.
Er hinterlässt einen großen Wasser-Fußabdruck, würde Professor Allan sagen, denn das Bewusstsein, dass zur Herstellung eines Hamburgers 2400 Liter Wasser nötig sind, fehlt dem Verbraucher. Das will Allan ändern:
"In meiner Jugend, vor 50 Jahren oder etwas mehr, gab es bei uns zu Hause zweimal die Woche Fleisch und freitags Fisch. Wenn ich heute durch die Straßen von Berlin oder London laufe, kann ich leicht sechsmal am Tag fleischhaltige Snacks essen. Wir haben heute eine ganz andere Art unser Leben zu organisieren. Viel kommerzialisierter, mit mehr Fleisch im Angebot, da bietet uns die Wirtschaft alle erdenklichen Wahlmöglichkeiten. Aber wir denken nicht über die Konsequenzen für das Wasser und für unsere Gesundheit nach. Denn offensichtlich ist die Fleischfrage viel ernster wenn es ums Übergewicht geht als ums Wasser. "
Im Laufe seines Lebens ist die Weltbevölkerung von zwei Milliarden auf über sechs angewachsen, gibt der 71-Jährige Allan zu bedenken. Zwar gebe es noch genügend Grund- und Süßwasser auf der Welt, in manchen Gegenden wie in Afrika zum Beispiel müsse aber die Produktivität der Landwirtschaft erhöht werden, damit die Menschen ihr Auskommen haben. Trinkwasserprobleme lassen sich zudem mit der Einfuhr von Nahrungsmittelimporten lösen. Das läuft auf einen Handel mit virtuellem Wasser hinaus:
"Mit einem Handelssystem kann man virtuelles Wasser transportieren - wir transportieren dabei natürlich nicht Wasser sondern die Verbrauchsgüter für die es benutzt wurde, darum sprechen wir von virtuellem Wasser. Das hat einen höheren Wert, wenn es knapper wird. Die Tatsache, dass wir Produkte so leicht transportieren können, bedeutet aber, dass das Problem Wasserknappheit eben kein so großes Problem ist. "
Dass sich Allan berechtigt Sorgen macht, zeigt auch der Bericht "Klimawandel und Wasser" des Klimarates der Vereinten Nationen, der heute auf der Wasserwoche in Stockholm vorgestellt wird. Mitte des Jahrhunderts könnten bis zu zwei Milliarden Menschen unter Wasserknappheit leiden, prognostizieren die Forscher, vor allem im Mittelmeergebiet, im südlichen Afrika und im Nordosten Brasiliens. Die Frage, ob es auch in Zukunft noch genug Wasser für alle geben wird, beantwortet Allan so:
"Ich bin immer Optimist gewesen. Aber es gibt ja den Satz: Pessimisten haben Unrecht, aber sie sind nützlich. Optimisten haben Recht, aber sie sind gefährlich. Mit anderen Worten: Wenn man Optimist ist und den Leuten sagt, es wird genug Wasser geben, dann glauben sie, alles kann so bleiben wie es ist. Pessimismus könnte uns also helfen, schneller zu handeln."