Der Karneval ist seit Aschermittwoch überstanden. Die Folgen aber dürften viele noch in Erinnerung haben: ein dicker Kater, bei manchem bis an den Rand einer Alkoholvergiftung. In Zukunft könnte das anders aussehen: Dann könnte es heißen: Saufen ohne Reue – vorausgesetzt, man hat die Nanokapseln von Professor Yunfeng Lu geschluckt, einem Chinesen, der an der University of California in Los Angeles arbeitet.
"Unsere Nanokapseln verhalten sich fast so wie Leberzellen. Sie helfen, den Alkohol im Blut abzubauen."
Die bisherigen Gegengifte blockieren die Alkoholrezeptoren im Gehirn. Man fühlt sich zwar nüchterner, doch am Alkoholspiegel im Blut ändert sich nichts. Deshalb setzen Lu und seine Leute auf eine andere Strategie – Enzyme, die tatsächlich den Alkohol im Blut abbauen, also die Funktion der Leber übernehmen. Das Problem: Verabreicht man diese Enzyme einfach so, werden sie im Körper zersetzt und können kaum wirken. Außerdem entstehen giftige Abbauprodukte. Deshalb überlegten sich die Forscher einen Trick – eine Schutzkapsel für das Anti-Alkohol-Enzym.
"Diese Nanokapsel ist 20 oder 30 Nanometer groß. Sie enthält zwei Enzyme. Die Kapsel selber besteht aus einer dünnen Polymerhülle, ist porös, also durchlässig."
Diese Hülle schützt zwar das Enzym, und es kann nicht zersetzt werden. Den Alkohol aber lässt sie durch die Poren passieren, sodass er vom Enzym gespalten werden kann. Jetzt tritt das zweite, ebenfalls in die Kapsel gesperrte Enzym in Aktion. Es entschärft einen Teil der schädlichen Abbauprodukte von Enzym 1. Um herauszufinden, wie gut die Nanokapsel funktioniert, testeten sie die Forscher an Mäusen.
"Anders als Menschen mögen Mäuse keinen Alkohol. Deswegen mussten wir ihnen den Alkohol regelrecht einflößen. Innerhalb weniger Minuten waren die Tiere sturzbetrunken und schliefen ein. Dann haben wir ihnen die Nanokapseln verabreicht und ihren Blutalkohol überwacht. Das Ergebnis: Unsere Nanokapseln konnten den Alkoholspiegel signifikant senken, um bis zu 40 Prozent."
Außerdem wachten die Mäuse schneller auf, bis zu zwei Stunden früher als die Tiere aus der Kontrollgruppe. Zumindest bei Mäusen funktioniert das Konzept also, und die erste Anwendung liegt für Yunfeng Lu auf der Hand.
"Ein Gegenmittel für Leute mit ernsthafter Alkoholvergiftung. Ihnen würden wir unsere Nanokapseln spritzen und dadurch den Alkohol im Körper eliminieren. So ein Medikament könnte man in jeder Notaufnahme brauchen."
Aber man könnte sich die Nanokapseln auch vor dem Trinken einwerfen, quasi als Prophylaxe. Auch dazu haben die Forscher ein Experiment gemacht und den Mäusen mit dem Alkohol gleich die Nanokapseln verabreicht. Das Resultat: Nach 90 Minuten war ein Drittel mehr Blutalkohol abgebaut als ohne Kapseln.
"Ich denke, so ein Prophylaxe-Medikament ist besonders für Asien interessant, etwa für China. Viele Chinesen vertragen Alkohol nicht so gut, aber sehen sich aus beruflichen Gründen immer wieder dazu bemüßigt, Alkohol zu trinken."
Denn ein paar Schnäpse beim Geschäftsessen abzulehnen, das gilt in China nun mal als grobe Unhöflichkeit. Doch bevor das Medikament auf den Markt kommen kann, haben die Forscher noch ein Problem zu lösen.
"Im Moment sind unsere Nanokapseln mit zwei Enzymen gefüllt. Das aber reicht noch nicht, um wirklich alle Abbauprodukte des Alkohols unschädlich zu machen. Dafür bräuchte man noch ein drittes Enzym. Mit etwas Glück haben wir dieses Enzym innerhalb eines Jahres gefunden. Und dann wäre die Sache fertig."
"Unsere Nanokapseln verhalten sich fast so wie Leberzellen. Sie helfen, den Alkohol im Blut abzubauen."
Die bisherigen Gegengifte blockieren die Alkoholrezeptoren im Gehirn. Man fühlt sich zwar nüchterner, doch am Alkoholspiegel im Blut ändert sich nichts. Deshalb setzen Lu und seine Leute auf eine andere Strategie – Enzyme, die tatsächlich den Alkohol im Blut abbauen, also die Funktion der Leber übernehmen. Das Problem: Verabreicht man diese Enzyme einfach so, werden sie im Körper zersetzt und können kaum wirken. Außerdem entstehen giftige Abbauprodukte. Deshalb überlegten sich die Forscher einen Trick – eine Schutzkapsel für das Anti-Alkohol-Enzym.
"Diese Nanokapsel ist 20 oder 30 Nanometer groß. Sie enthält zwei Enzyme. Die Kapsel selber besteht aus einer dünnen Polymerhülle, ist porös, also durchlässig."
Diese Hülle schützt zwar das Enzym, und es kann nicht zersetzt werden. Den Alkohol aber lässt sie durch die Poren passieren, sodass er vom Enzym gespalten werden kann. Jetzt tritt das zweite, ebenfalls in die Kapsel gesperrte Enzym in Aktion. Es entschärft einen Teil der schädlichen Abbauprodukte von Enzym 1. Um herauszufinden, wie gut die Nanokapsel funktioniert, testeten sie die Forscher an Mäusen.
"Anders als Menschen mögen Mäuse keinen Alkohol. Deswegen mussten wir ihnen den Alkohol regelrecht einflößen. Innerhalb weniger Minuten waren die Tiere sturzbetrunken und schliefen ein. Dann haben wir ihnen die Nanokapseln verabreicht und ihren Blutalkohol überwacht. Das Ergebnis: Unsere Nanokapseln konnten den Alkoholspiegel signifikant senken, um bis zu 40 Prozent."
Außerdem wachten die Mäuse schneller auf, bis zu zwei Stunden früher als die Tiere aus der Kontrollgruppe. Zumindest bei Mäusen funktioniert das Konzept also, und die erste Anwendung liegt für Yunfeng Lu auf der Hand.
"Ein Gegenmittel für Leute mit ernsthafter Alkoholvergiftung. Ihnen würden wir unsere Nanokapseln spritzen und dadurch den Alkohol im Körper eliminieren. So ein Medikament könnte man in jeder Notaufnahme brauchen."
Aber man könnte sich die Nanokapseln auch vor dem Trinken einwerfen, quasi als Prophylaxe. Auch dazu haben die Forscher ein Experiment gemacht und den Mäusen mit dem Alkohol gleich die Nanokapseln verabreicht. Das Resultat: Nach 90 Minuten war ein Drittel mehr Blutalkohol abgebaut als ohne Kapseln.
"Ich denke, so ein Prophylaxe-Medikament ist besonders für Asien interessant, etwa für China. Viele Chinesen vertragen Alkohol nicht so gut, aber sehen sich aus beruflichen Gründen immer wieder dazu bemüßigt, Alkohol zu trinken."
Denn ein paar Schnäpse beim Geschäftsessen abzulehnen, das gilt in China nun mal als grobe Unhöflichkeit. Doch bevor das Medikament auf den Markt kommen kann, haben die Forscher noch ein Problem zu lösen.
"Im Moment sind unsere Nanokapseln mit zwei Enzymen gefüllt. Das aber reicht noch nicht, um wirklich alle Abbauprodukte des Alkohols unschädlich zu machen. Dafür bräuchte man noch ein drittes Enzym. Mit etwas Glück haben wir dieses Enzym innerhalb eines Jahres gefunden. Und dann wäre die Sache fertig."