"Die Staaten Ihrer Majestäten der Könige von Bayern und Württemberg, Ihrer Durchlauchten der Kurfürsten Erzkanzler und von Baden, des Herzogs von Berg und Kleve, des Landgrafen von Hessen-Darmstadt, der Fürsten von Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg, der Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, der Fürsten von Salm-Salm und Salm-Kürburg, des Fürsten Isenburg-Birstein, des Herzogs von Ahremberg und…"
12. Juli 1806: Unter dem Druck Napoleons traten 16 deutsche Landesherrscher aus dem "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" aus, und gründeten den Rheinbund. Er war vor allem ein Militärbündnis: Die angeschlossenen Staaten waren verpflichtet, Napoleon Truppen zu stellen. Alle Könige und Fürsten mussten ihren Titeln entsagen, erfuhren dafür im Gegenzug Rangerhöhungen und Gebietserweiterungen in teilweise beträchtlichem Maße.
"… des Fürsten von Lichtenstein und des Grafen von der Leyen werden für immer vom deutschen Reichsgebiete abgesondert, und unter sich durch eine besondere Konföderation unter dem Namen 'rheinische Bundesstaaten' vereinigt."
24 Stunden gab Napoleon den Repräsentanten der beteiligten Staaten Zeit, die Rheinbundakte zu unterschreiben, anderenfalls drohte er mit der "Grande Armée". Nach den militärischen Erfolgen über Österreich und später auch über Preußen hatte er den Rest des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation politisch besiegt. Wenige Wochen nach der Gründung des Rheinbunds legte der Kaiser die Krone nieder, ein Ereignis, das Johann Wolfgang von Goethe, so wird überliefert, zu diesem Zeitpunkt weit weniger interessierte als der Streit seines Postkutschers.
Napoleon Bonaparte jedenfalls war am Ziel, die Herrschaft über den gesamten Kontinent, so glaubte er, nur eine Frage der Zeit.
"Die 'Kleinen' in Deutschland möchten gegen die 'Großen' in Schutz genommen werden; die 'Großen' jedoch wünschen, ganz nach ihrem Belieben zu herrschen. Außerdem, da ich von der Föderation nur Menschen und Geld haben will, und es die 'Großen' und nicht die 'Kleinen' sind, die mir das eine wie das andere liefern können, lasse ich die Ersten in Ruhe, und die Zweiten müssen sich eben so gut sie es vermögen, einrichten!"
Der Rheinbund sollte keine politische Handlungseinheit werden, das interessierte Napoleon nicht. Er wusste: Bayern stellte 30.000 Mann für die "Grande Armée", das Fürstentum Liechtenstein lediglich 40 Soldaten, also musste er getrennt verhandeln, denn das große Bayern hatte natürlich andere Interessen und Perspektiven als das kleine Liechtenstein.
Bis 1808 schlossen sich weitere 23 deutsche Staaten dem Rheinbund an. Um England unter Druck zu setzen, verfügte Napoleon die so genannte Kontinentalsperre: das europäische Festland war von allen außerkontinentalen Handelsverbindungen abgeschnitten, die westfälische Leinen- und Wollindustrie beispielsweise kam fast vollständig zum Erliegen.
Die Kriegspolitik Napoleons belastete die Rheinbundstaaten ebenfalls. Das Königreich Westfalen verlor insgesamt 66.000 Mann in den Jahren seiner Herrschaft. Der Historiker Thomas Nipperdey schreibt in seinem Grundlagenwerk "Deutsche Geschichte":
"Die Rheinbundstaaten hatten für Ruhe und Gehorsam der Untertanen gegenüber dem Imperator zu sorgen. Insofern war das Rheinbundsystem primär ein System der Ausbeutung und Unterdrückung."
Aber es brachte den beteiligten Staaten auch einen Modernisierungsschub. Überall wurden neue Verwaltungsbezirke gebildet, der bunte "Flickenteppich" des fast tausendjährigen "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation", und die damit verbundenen Partikularmächte, verschwanden. Wirtschaft und Verwaltung wurden vereinheitlicht, bürgerliche Rechte eingeführt. Das Programm Napoleons war die Umformung der feudalen Gesellschaft zur Gesellschaft freier Eigentümer, vor allem die Aufhebung der Grundherrschaft.
"Welches Volk wird unter die preußische Willkürherrschaft zurückkehren wollen, wenn es einmal die Wohltaten einer weisen und liberalen Verwaltung gekostet hat?"
Der Fortschritt, den Napoleon verkündete, blieb jedoch weitgehend ein Propagandaversprechen. Wichtige Machtpositionen besetzte er mit Personen aus seinem Familienclan, den französischen Militäradel ließ er mit deutschen Landgütern versorgen. Napoleon-Biograph Johannes Willms schreibt:
"Natürlich kam es Napoleon vor allem auf eines an: Die deutschen Bundesgenossen sollten nur in Stand gesetzt werden, ihrem Protektor auf dem französischen Kaiserthron willige Helfer zu sein. Diesen Preis mussten sie für ihren Zugewinn an Binnensouveränität entrichten - und Napoleons Rechnung ging auch glänzend auf: Die Rheinbundstaaten blieben für ihn die mit weitem Abstand ergiebigsten Milchkühe."
Doch Kaiser Napoleon überspannte den Bogen, der Widerstand gegen seine Eroberungspolitik wuchs. 1813, nach der Niederlage Napoleons in der "Völkerschlacht bei Leipzig" brach der Rheinbund auseinander.
12. Juli 1806: Unter dem Druck Napoleons traten 16 deutsche Landesherrscher aus dem "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" aus, und gründeten den Rheinbund. Er war vor allem ein Militärbündnis: Die angeschlossenen Staaten waren verpflichtet, Napoleon Truppen zu stellen. Alle Könige und Fürsten mussten ihren Titeln entsagen, erfuhren dafür im Gegenzug Rangerhöhungen und Gebietserweiterungen in teilweise beträchtlichem Maße.
"… des Fürsten von Lichtenstein und des Grafen von der Leyen werden für immer vom deutschen Reichsgebiete abgesondert, und unter sich durch eine besondere Konföderation unter dem Namen 'rheinische Bundesstaaten' vereinigt."
24 Stunden gab Napoleon den Repräsentanten der beteiligten Staaten Zeit, die Rheinbundakte zu unterschreiben, anderenfalls drohte er mit der "Grande Armée". Nach den militärischen Erfolgen über Österreich und später auch über Preußen hatte er den Rest des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation politisch besiegt. Wenige Wochen nach der Gründung des Rheinbunds legte der Kaiser die Krone nieder, ein Ereignis, das Johann Wolfgang von Goethe, so wird überliefert, zu diesem Zeitpunkt weit weniger interessierte als der Streit seines Postkutschers.
Napoleon Bonaparte jedenfalls war am Ziel, die Herrschaft über den gesamten Kontinent, so glaubte er, nur eine Frage der Zeit.
"Die 'Kleinen' in Deutschland möchten gegen die 'Großen' in Schutz genommen werden; die 'Großen' jedoch wünschen, ganz nach ihrem Belieben zu herrschen. Außerdem, da ich von der Föderation nur Menschen und Geld haben will, und es die 'Großen' und nicht die 'Kleinen' sind, die mir das eine wie das andere liefern können, lasse ich die Ersten in Ruhe, und die Zweiten müssen sich eben so gut sie es vermögen, einrichten!"
Der Rheinbund sollte keine politische Handlungseinheit werden, das interessierte Napoleon nicht. Er wusste: Bayern stellte 30.000 Mann für die "Grande Armée", das Fürstentum Liechtenstein lediglich 40 Soldaten, also musste er getrennt verhandeln, denn das große Bayern hatte natürlich andere Interessen und Perspektiven als das kleine Liechtenstein.
Bis 1808 schlossen sich weitere 23 deutsche Staaten dem Rheinbund an. Um England unter Druck zu setzen, verfügte Napoleon die so genannte Kontinentalsperre: das europäische Festland war von allen außerkontinentalen Handelsverbindungen abgeschnitten, die westfälische Leinen- und Wollindustrie beispielsweise kam fast vollständig zum Erliegen.
Die Kriegspolitik Napoleons belastete die Rheinbundstaaten ebenfalls. Das Königreich Westfalen verlor insgesamt 66.000 Mann in den Jahren seiner Herrschaft. Der Historiker Thomas Nipperdey schreibt in seinem Grundlagenwerk "Deutsche Geschichte":
"Die Rheinbundstaaten hatten für Ruhe und Gehorsam der Untertanen gegenüber dem Imperator zu sorgen. Insofern war das Rheinbundsystem primär ein System der Ausbeutung und Unterdrückung."
Aber es brachte den beteiligten Staaten auch einen Modernisierungsschub. Überall wurden neue Verwaltungsbezirke gebildet, der bunte "Flickenteppich" des fast tausendjährigen "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation", und die damit verbundenen Partikularmächte, verschwanden. Wirtschaft und Verwaltung wurden vereinheitlicht, bürgerliche Rechte eingeführt. Das Programm Napoleons war die Umformung der feudalen Gesellschaft zur Gesellschaft freier Eigentümer, vor allem die Aufhebung der Grundherrschaft.
"Welches Volk wird unter die preußische Willkürherrschaft zurückkehren wollen, wenn es einmal die Wohltaten einer weisen und liberalen Verwaltung gekostet hat?"
Der Fortschritt, den Napoleon verkündete, blieb jedoch weitgehend ein Propagandaversprechen. Wichtige Machtpositionen besetzte er mit Personen aus seinem Familienclan, den französischen Militäradel ließ er mit deutschen Landgütern versorgen. Napoleon-Biograph Johannes Willms schreibt:
"Natürlich kam es Napoleon vor allem auf eines an: Die deutschen Bundesgenossen sollten nur in Stand gesetzt werden, ihrem Protektor auf dem französischen Kaiserthron willige Helfer zu sein. Diesen Preis mussten sie für ihren Zugewinn an Binnensouveränität entrichten - und Napoleons Rechnung ging auch glänzend auf: Die Rheinbundstaaten blieben für ihn die mit weitem Abstand ergiebigsten Milchkühe."
Doch Kaiser Napoleon überspannte den Bogen, der Widerstand gegen seine Eroberungspolitik wuchs. 1813, nach der Niederlage Napoleons in der "Völkerschlacht bei Leipzig" brach der Rheinbund auseinander.