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Nationaler Entsorgungsplan
Mehr Atommüll als gedacht

Auf Deutschland kommt doppelt so viel Atommüll zu als bisher erwartet. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf den Nationalen Entsorgungsplan der Bundesregierung. Überraschend ist das nicht: Die zusätzlichen Abfälle hat es schon immer gegeben.

Von Theo Geers |
    Fässer mit radioaktiven Abfällen.
    Auf Deutschland kommt doppelt so viel Atommüll zu als gedacht. (picture alliance / dpa / Oliver Berg)
    Es ist der Versuch, sich ehrlich zu machen und mit Lebenslügen endlich aufzuräumen, heißt es im Bundesumweltministerium. Im Entwurf des nationalen Entsorgungsplans führt diese neue Ehrlichkeit auf einen Schlag zu einer Verdoppelung des schwach- und mittelradioaktiven Abfalls. Bisher waren es 298.000 Kubikmeter vor allem aus dem Abriss stillgelegter Atomkraftwerke. Nun könnten es rund 600.000 Kubikmeter werden, so die "Süddeutsche Zeitung".
    Den zusätzlichen Atommüll hat es dabei schon immer gegeben, er wurde nur nicht mitgerechnet. Etwa die Abfälle aus der Urananreicherungsanlage Urenco in Gronau im Münsterland. 13.000 Tonnen galten bisher als Wertstoffe. Begründung: Daraus ließen sich neun Kernbrennstoffe herstellen. Nun werden sie zum potenziellen Abfall gezählt, der entsorgt werden muss. Mitgezählt werden auch die 126.000 Fässer mit Atommüll aus dem Bergwerk Asse, die nach jetzigem Stand dort herausgeholt und woanders eingelagert werden sollen.
    Diese Menge könnte noch steigen, wenn zu dem eigentlichen Müll noch radioaktiv kontaminiertes Salz aus der Asse hinzukäme. Eingelagert werden soll die bisherige Müllmenge ab 2022 im Schacht Konrad bei Salzgitter. Dort ist die Kapazität aber auf 303.000 Kubikmeter begrenzt. Für die zusätzlichen Mengen müsste demnach Schacht Konrad erweitert werden. Die Alternative wäre - Stand heute - den zusätzlichen schwach- und mittelradioaktiven Müll mit in das Endlager für hoch radioaktiven Müll zu packen. Für dieses Endlager beginnt jetzt die Suche. Es geht dabei um die Frage, ob für den Atommüll ein neues Endlager gebaut werden muss oder ob der Müll doch nach Gorleben kommt.