Ein Fußball-Kicker wird zum Sideboard, ein Billardtisch zum Esstisch, unter manchem Möbel befinden sich Lautsprecher oder Halterungen für das Smartphone – Multifunktionalität ist ein Schwerpunkt in Köln. Gerade im Hinblick auf die rund 16 Millionen Single-Haushalte in Deutschland:
" Für diese kleineren Wohnungen müssen Möbel mehr können. Das sieht man auch an Polstermöbeln, es gibt kaum eines, was nichts kann. Man kann die Armlehnen umstellen, die Rückenlehnen und die Sitztiefen verändern. Und das wollen die Leute auch. Also Multifunktionalität: Riesenthema!",
sagt Ursula Geismann, Trend- und Designexpertin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie. Der eigentliche Trend sei aber das Thema Natur:
"Die Leute sind gepusht von Diskussionen um Umweltschutz, Klimawandel, regionaler Einkauf. Das ist den Leuten wichtig. Die wollen nicht mehr so Plastikeinheitswaren, Industriewaren, sondern was Besonderes, und echtes Holz ist immer individuell, jedes Holz ist anders und darum passt das gut in diesen Naturtrend."
Der Rundgang durch die Messehallen bestätigt die Einschätzung: Holz statt Aluminium, Glas statt Plastik und riesige Sofa-Landschaften mit Baumwoll-, Leder- oder Hanfbezügen. Die Firma Zeitraum aus Bayern setzt seit über 20 Jahren auf natürliche Materialien. Aber das Interesse der Kunden sei vor allem in der letzten Zeit stark gestiegen, meint Birgit Gemmerle, Geschäftsführerin und Inhaberin des mittelständischen Unternehmens.
"Wenn man dieses Thema Nachhaltigkeit noch mit einer schönen Designsprache verbindet, die da keine Verluste bedeutet, dann wird das sehr wertgeschätzt."
Doch das nachhaltige Design hat seinen Preis. Wer es sich leisten kann, findet auf 280.000 Quadratmetern ein breites Angebot - von der Designer-Küche für 70.000 Euro bis zum schadstofffreien Ökobett für 5000 Euro. Und noch etwas fällt auf in Köln: Retro, das gibt es nicht mehr nur in der Mode, sondern jetzt auch bei Möbeln. Genannt wird das dann Shabby Chic, das sind neue Möbel auf alt getrimmt. Von dieser Idee hält die Designexpertin Geismann allerdings nichts:
"Das ist Massenproduktion, die vorwiegend in China hergestellt wird und da sitzen Scharen von Chinesen und kratzen Gebrauchsspuren in diese Möbel. Und das ist so 'n bisschen, dass die Menschen veräppelt werden. Sie meinen, sie kaufen was Altes, aber in Wirklichkeit ist es neu."
Für neue Möbel habe im vergangenen Jahr jeder Bürger durchschnittlich 384 Euro ausgegeben – ein Umsatzplus von rund zwei Prozent auf 31,2 Milliarden Euro. Währungskrise und Umsatzplus? Für Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Möbelindustrie, ist das kein Widerspruch:
"Gerade zu Krisenzeiten, denn wenn Sie vergleichen: Festgeldzinsen bei den deutschen Banken und Inflationsrate, der deutsche Sparer wird ja quasi zwangsenteignet, und bevor man sich enteignen lässt, schafft man sich lieber eigene Werte an in Form von schönen Möbeln."
Trotzdem ist die Schuldenkrise auch an der Möbelindustrie nicht ganz spurlos vorübergegangen. Die Europäische Union, so Klaas, bleibt das Sorgenkind.
"Wir reden über Spanien, Benelux, Frankreich, Italien – über Griechenland brauchen wir gar nicht reden. Also unsere Exporte in die europäische Union sind natürlich zurückgegangen. Erfreulicherweise sind aber unsere Exporte zum Beispiel nach Osteuropa, Russland, ganz wichtiger Zielmarkt, nach Asien, insbesondere China, aber auch nach Südamerika deutlich gestiegen. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung."
Während in Deutschland jedes zweite Möbelstück importiert sei, zähle Made in Germany vor allem im Ausland noch, so Klaas weiter. Und so sind es vor allem die guten Exportraten, die die Branche krisenfest machen, und das Produktionsvolumen im Vorkrisenjahr 2008 sei fast wieder erreicht. Deshalb wagt Klaas einen vorsichtig optimistischen Ausblick auf 2013:
"Wir hoffen, dass wir mindestens eine schwarze Null schreiben, dass es ein leichtes reales Plus geben wird. Aber ansonsten sind die Unsicherheiten natürlich nicht zu vernachlässigen."
" Für diese kleineren Wohnungen müssen Möbel mehr können. Das sieht man auch an Polstermöbeln, es gibt kaum eines, was nichts kann. Man kann die Armlehnen umstellen, die Rückenlehnen und die Sitztiefen verändern. Und das wollen die Leute auch. Also Multifunktionalität: Riesenthema!",
sagt Ursula Geismann, Trend- und Designexpertin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie. Der eigentliche Trend sei aber das Thema Natur:
"Die Leute sind gepusht von Diskussionen um Umweltschutz, Klimawandel, regionaler Einkauf. Das ist den Leuten wichtig. Die wollen nicht mehr so Plastikeinheitswaren, Industriewaren, sondern was Besonderes, und echtes Holz ist immer individuell, jedes Holz ist anders und darum passt das gut in diesen Naturtrend."
Der Rundgang durch die Messehallen bestätigt die Einschätzung: Holz statt Aluminium, Glas statt Plastik und riesige Sofa-Landschaften mit Baumwoll-, Leder- oder Hanfbezügen. Die Firma Zeitraum aus Bayern setzt seit über 20 Jahren auf natürliche Materialien. Aber das Interesse der Kunden sei vor allem in der letzten Zeit stark gestiegen, meint Birgit Gemmerle, Geschäftsführerin und Inhaberin des mittelständischen Unternehmens.
"Wenn man dieses Thema Nachhaltigkeit noch mit einer schönen Designsprache verbindet, die da keine Verluste bedeutet, dann wird das sehr wertgeschätzt."
Doch das nachhaltige Design hat seinen Preis. Wer es sich leisten kann, findet auf 280.000 Quadratmetern ein breites Angebot - von der Designer-Küche für 70.000 Euro bis zum schadstofffreien Ökobett für 5000 Euro. Und noch etwas fällt auf in Köln: Retro, das gibt es nicht mehr nur in der Mode, sondern jetzt auch bei Möbeln. Genannt wird das dann Shabby Chic, das sind neue Möbel auf alt getrimmt. Von dieser Idee hält die Designexpertin Geismann allerdings nichts:
"Das ist Massenproduktion, die vorwiegend in China hergestellt wird und da sitzen Scharen von Chinesen und kratzen Gebrauchsspuren in diese Möbel. Und das ist so 'n bisschen, dass die Menschen veräppelt werden. Sie meinen, sie kaufen was Altes, aber in Wirklichkeit ist es neu."
Für neue Möbel habe im vergangenen Jahr jeder Bürger durchschnittlich 384 Euro ausgegeben – ein Umsatzplus von rund zwei Prozent auf 31,2 Milliarden Euro. Währungskrise und Umsatzplus? Für Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Möbelindustrie, ist das kein Widerspruch:
"Gerade zu Krisenzeiten, denn wenn Sie vergleichen: Festgeldzinsen bei den deutschen Banken und Inflationsrate, der deutsche Sparer wird ja quasi zwangsenteignet, und bevor man sich enteignen lässt, schafft man sich lieber eigene Werte an in Form von schönen Möbeln."
Trotzdem ist die Schuldenkrise auch an der Möbelindustrie nicht ganz spurlos vorübergegangen. Die Europäische Union, so Klaas, bleibt das Sorgenkind.
"Wir reden über Spanien, Benelux, Frankreich, Italien – über Griechenland brauchen wir gar nicht reden. Also unsere Exporte in die europäische Union sind natürlich zurückgegangen. Erfreulicherweise sind aber unsere Exporte zum Beispiel nach Osteuropa, Russland, ganz wichtiger Zielmarkt, nach Asien, insbesondere China, aber auch nach Südamerika deutlich gestiegen. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung."
Während in Deutschland jedes zweite Möbelstück importiert sei, zähle Made in Germany vor allem im Ausland noch, so Klaas weiter. Und so sind es vor allem die guten Exportraten, die die Branche krisenfest machen, und das Produktionsvolumen im Vorkrisenjahr 2008 sei fast wieder erreicht. Deshalb wagt Klaas einen vorsichtig optimistischen Ausblick auf 2013:
"Wir hoffen, dass wir mindestens eine schwarze Null schreiben, dass es ein leichtes reales Plus geben wird. Aber ansonsten sind die Unsicherheiten natürlich nicht zu vernachlässigen."