Russland
Nawalnys Sprecherin bestätigt Tod des Oppositionspolitikers

Der Tod des russischen Oppositionspolitikers Nawalny ist von dessen Team bestätigt worden. Seine Pressesprecherin Jarmysch verwies dabei auf Nawalnys Mutter. Diese ist nach Sibirien gereist, wo ihr Sohn in einem Straflager inhaftiert war. Dort habe sie die offizielle Nachricht von dessen Tod erhalten, schrieb Jarmysch im Kurznachrichtendienst X.

17.02.2024
    Ein Bild von Alexej Nawalny steht in Sankt Petersburg auf einmal Denkmal für die Opfer politischer Repression. Daneben haben Menschen Blumen niedergelegt.
    Menschen haben in Sankt Petersburg Blumen für Alexej Nawalny niedergelegt. (IMAGO / ZUMA Wire / Artem Priakhin)
    Der Leichnam werde nach Behördenangaben derzeit untersucht. Wo er sich befindet, sei allerdings unklar. Jarmysch sprach von Mord und forderte die Übergabe der sterblichen Überreste an die Familie. Die Umstände von Nawalnys Tod sind unklar. Der 47-Jährige war gestern laut den Behörden in einem Straflager in Sibirien zusammengebrochen. Dort befand sich der prominenteste Gegner von Staatschef Putin wegen zahlreicher Verurteilungen - unter anderem wegen Extremismus. Nawalny hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen.

    Festnahmen bei Mahnwachen

    In Russland kam es nach den ersten Todesmeldungen zu einzelnen öffentlichen Protesten und Trauerbekundungen. Dabei wurden nach Angaben von Menschenrechtsgruppen inzwischen mehr als 200 Menschen festgenommen. Im Moskauer Stadtzentrum war bis in die Nacht ein großes Polizeiaufgebot im Einsatz.
    Die Mitbegründerin der Menschenrechtsorganisation Memorial, Scherbakowa,sagte im Deutschlandfunk, trotz aller Gefahren seien vor allem junge Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen das Regime zu protestieren. Nawalny habe eine besondere Überzeugungskraft gehabt und werde ein Teil der Geschichte bleiben, betonte die russische Kulturwissenschaftlerin. Scherbakowa, die ebenfalls von einem Mord an Nawalny sprach, rief den Westen zu einem härteren Umgang mit Russland auf.

    Biden macht Putin für Tod verantwortlich

    Viele westliche Politiker reagierten bestürzt auf Nawalnys Tod und machten die russische Regierung dafür verantwortlich. US-Präsident Biden erklärte, es gebe keinen Zweifel, dass Russlands Staatschef Putin und dessen Regime in den Tod des Oppositionellen verwickelt seien. Bundeskanzler Scholz sagte, Nawalny habe für seinen Mut mit dem Leben bezahlt. Außenministerin Baerbock erklärte, Nawalny sei ein Symbol für ein freies und demokratisches Russland gewesen - und genau deshalb habe er sterben müssen.

    Kreml: Schuldzuweisungen des Westens inakzeptabel

    Russland kritisierte die Äußerungen westlicher Politiker als inakzeptabel. Eine Sprecherin des Außenministeriums teilte mit, es sei entlarvend, dass der Westen bereits Schlussfolgerungen ziehe, obwohl die Ermittlungen zu den Todesumständen erst begonnen hätten.
    Nawalny galt seit langem als Gegner Präsident Putins. Im August 2020 wurde Nawalny Opfer eines Giftanschlags mit einem Nervenkampfstoff, den er nach einer Behandlung in Deutschland überlebte. Er kehrte nach Russland zurück und wurde dort festgenommen.

    Weiterführende Informationen

    Hören Sie hier einen Überblick darüber, was bisher über den Tod Nawalnys bekannt ist.
    Hier finden Sie einen Beitrag zu den Reaktionen auf der Münchner Sicherheitskonferenz.
    Auch der Podcast "Der Tag" befasst sich mit dem Thema: "Alexej Nawalny - Kreml-Kritiker bis zum Tod"
    Diese Nachricht wurde am 17.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.