42 Punkte – so viele hat noch nie ein Spieler bei seinem Playoff-Debüt in der besten Basketball-Liga der Welt erzielt. Dazu kommen sieben Rebounds und neun Assists. Es sind Statistiken, die man nur von den ganz Großen der Szene kennt. Aber dazu gehört Luka Doncic inzwischen – trotz seiner erst 21 Jahre. Das findet auch sein Gegenspieler Paul George gegenüber ESPN nach dem Spiel.
"Ihm gehört die Zukunft. Wir haben von Anfang an damit gerechnet, Luka nicht stoppen zu können. Aber wir haben versucht, ihm das Leben schwer zu machen. Und das ist der Knackpunkt in dieser Serie: Wir werden in jedem Spiel versuchen, ihn an den Rande der Erschöpfung zu bringen."
In Spiel 1 ist das den Los Angeles Clippers von Paul George schon gut gelungen: Zu den 42 Punkten gesellten sich bei Luka Doncic gestern auch elf Ballverluste – normalerweise verzeichnet er in dieser Saison nur vier pro Spiel. Auch deshalb gewinnen die Los Angeles Clippers am Ende das erste Spiel der Serie knapp mit 118:110 – was aber auch daran liegt, dass der zweite Superstar der Dallas Mavericks, Kristaps Porzingis, wegen einer Unsportlichkeit im 3. Viertel das Feld verlassen musste.
Auch andere Jungstars überzeugen
Doncic und Porzingis gelten als die zwei großen Europäer, die das Erbe von Dirk Nowitzki bei den Dallas Mavericks antreten sollen. Das Spiel gestern war allerdings für beide das Playoff-Debüt – die Anspannung war ihnen teilweise doch deutlich anzumerken.
Die NBA hatte, wie viele anderen Sportligen in den USA, Ende Juli den Betrieb wiederaufgenommen. In Disneyworld in Orlando spielen 22 Teams knapp drei Monate in einem speziellen Turnierformat um den NBA-Titel – ohne Zuschauende, mit strengem Hygienekonzept. Alle Spieler und Betreuer*innen werden täglich auf das Corona-Virus getestet, lediglich zwei Akteure wurden seit Ankunft in der Bubble vor über einem Monat positiv getestet.
Auch deswegen kann nun die wichtigste Zeit im amerikanischen Basketball beginnen. Und Luka Doncic war trotz seiner 42 Punkte am Eröffnungstag nicht der alles überragende Akteur in der Bubble in Orlando: Ein anderer aufstrebender Jungstar, Donovan Mitchell von den Utah Jazz, erzielt bei der Niederlage gegen die Denver Nuggets 57 Punkte – nur zwei Spieler haben in der NBA-Geschichte mehr Punkte in einem Playoff-Spiel erzielt.
"Black Lives Matter" immer noch im Fokus der Liga
Schon in der ersten Playoff-Woche werden also neue Rekorde in der NBA aufgestellt – der Fokus liegt in diesen Tagen aber trotzdem weiterhin auf anderen Dingen: Alle Spieler tragen anstatt ihrer Nachnamen Schriftzüge gegen soziale Ungerechtigkeit auf dem Trikot.
Dazu steht auf jedem Spielfeld in großen, schwarzen Buchstaben "Black Lives Matter", die gesamte Liga hatte sich nach den Vorfällen rund um den Tod von George Floyd mit der Bewegung solidarisiert. Die Spieler knien während der Nationalhymne, auch der gesamte Betreuungsstab trägt während des Spiels T-Shirts mit dem Schriftzug "Black Lives Matter".
Einer der größten Aktivisten der Liga, LeBron James, steigt heute mit seinen Los Angeles Lakers in die NBA-Playoffs ein. Die Dallas Mavericks um Luka Doncic haben dann am Mittwoch die Chance, die Serie gegen die Los Angeles Clippers auszugleichen.