In der Trainingshalle der Toronto Raptors ist die Einheit gerade vorbei, Dennis Schröder übt zusammen mit einigen Mitspielern noch einige Freiwürfe. Er flachst herum, lacht, hat sichtlich Spaß bei seinem neuen Verein. “Ich freue mich, hier zu sein. Immer, wenn ich hier gespielt habe, die Kultur hat mir gefallen, die Stadt hat mir gefallen - und vor allem der Coach.”
Der Coach, das ist Darko Rajakovic. Der Serbe hat seit dieser Saison das Sagen beim einzigen kanadischen NBA-Team. Schröder kennt Rajakovic bereits aus gemeinsamen Tagen bei den Oklahoma City Thunder.
Rückkehr in die NBA als Weltmeister-MVP
Am 12. Juli hatte der Braunschweiger einen Zwei-Jahres-Vertrag in Toronto unterschrieben. Damals war er ein Spielmacher mit zehn-jähriger NBA-Erfahrung. Nun aber kam Schröder als Weltmeister und MVP, also “wertvollster Spieler” der WM zu seinem neuen Arbeitgeber. "Die ganze Organisation hat sich gefreut und hat mir Glückwünsche mitgeteilt. Es war natürlich ein special Empfang.”
Obwohl ihn der NBA-Alltag wieder hat, in den kommenden sechs Monaten 82 Vorrundenspiele anstehen, schwelgt Schröder immer noch in Erinnerungen an die wunderbaren WM-Tage, die am 10. September mit dem Titel gekrönt wurden. “Es ist wirklich noch für mich unreal. Ich schaue mir jeden Tag immer noch die deutschen Highlights an. Es ist gar nicht zu fassen, muss ich ehrlich sagen. Und das ist schon echt Wahnsinn, das wir das geschafft haben.”
"Deutschland hat sehr viel Liebe gezeigt"
In der Heimat herrschte eine große Basketball-Euphorie. Nationalmannschafts-Kapitän Schröder und sein Team wurden in Frankfurt empfangen, sie tauchten in diversen Sendungen auf, Selfies hier, Autogramme da. Einfach traumhafte Tage im September. “Deutschland hat sehr viel Liebe gezeigt, hat natürlich sehr unterstützt, viele Nachrichten bekommen. Ich glaube, der Stellenwert in Deutschland für den Basketball ist natürlich noch mal 'ne Schippe hochgegangen.”
Und der deutsche Erfolg hat auch international für einige Reaktionen gesorgt. Zum Beispiel in den USA. Nach der 111:113-Niederlage der Amerikaner im WM-Halbfinale gegen Schröder und Co hatten sich Superstars wie LeBron James, Kevin Durant und Steph Curry sofort gemeldet und Interesse bekundet, Teil eines US Dream Teams bei den Sommerspielen im kommenden Jahr in Paris sein zu wollen.
“Mit LeBron hab’ ich gesprochen. Er ist 38 und will natürlich noch Mal Olympische Spiele gewinnen. Deswegen stellen wir uns natürlich darauf ein. Hoffentlich gehen wir denen erstmal so lange aus dem Weg, wie wir es können. Aber nichtsdestotrotz werden wir natürlich fighten, alles geben. Und, wie wir schon bewiesen haben: wir können natürlich jeden schlagen, wenn wir das abrufen, was wir können.”