Weiter hieß es, 2021 hätten etwa 359-tausend Menschen der Kirche den Rücken gekehrt; dies sei seinerzeit ebenfalls ein Rekordwert gewesen. In Deutschland gehören noch rund 21 Millionen Menschen der katholischen Kirche an.
Missbrauchsfälle tragen Mitschuld an zahlreichen Austritten
Vor allem nach der Vorstellung eines Gutachtens zum Missbrauch im Erzbistum München und Freising und der Diskussion um eine Mitschuld des inzwischen gestorbenen Papstes Benedikt XVI. waren die Austrittszahlen stark gestiegen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bätzing, nannte die Austrittszahlen alarmierend. Man dürfe sich aber nicht entmutigen lassen. Ihm sei wichtig, die Beschlüsse des sogenannten synodalen Wegs zur Reform der Kirche umzusetzen, meinte Bätzing.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Stetter-Karp, sagte, sie sei traurig, aber auch wenig überrascht. Die Kirche habe Vertrauen verspielt, besonders durch den Missbrauchsskandal. Sie zeige sich aber aktuell auch nicht entschlossen genug, Visionen für eine Zukunft des Christseins in der Kirche umzusetzen.
Auch Protestanten treten häufiger aus
Auch die evangelische Kirche verlor 2022 mehr Mitglieder als im Jahr davor. Deren Zahl sank nach EKD-Angaben um 2,9 Prozent auf 19,15 Millionen Menschen. 2021 betrug der Rückgang 2,6 Prozent. Vor allem die Kirchenaustritte seien deutlich gestiegen, hieß es. Sie lagen demnach im vergangenen Jahr bei 380.000.
Diese Nachricht wurde am 28.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.