Eine große Schere ziert das Transparent, das am Zaun der Grundschule von Palomeras Bajas aufgehängt ist. "Nein zu den Kürzungen!" steht darauf. Viele Eltern warten vor dem Schulhof auf das Ende des ersten Schultags ihrer Kinder im neuen Schuljahr. Die Streichung von 13.000 Lehrerstellen und die Kürzungen von mindestens 500 Millionen Euro in ganz Spanien löst bei Ihnen Empörung und auch Angst aus:
"Die Krise zeigt doch: Die Kinder brauchen eine gute Ausbildung, wenn sie mal auf eigenen Füßen stehen sollen. Jetzt wird da auch gekürzt. Was soll mal aus unseren Kindern werden? Die Politiker berauben sie ihrer Zukunftschancen. Mal kürzen sie die Zuschüsse zu den Schulbüchern, mal die Hilfen für das Mittagessen an den Schulen. Jedes Jahr kürzen sie irgendwo."
Palomeras ist eine ehemalige Favela-Siedlung im Arbeiterstadtteil Vallecas im Madrider Süden. Viele der Eltern sind hier schon groß geworden, sind die ersten in der Familie, die Lesen und Schreiben können. Spanien hat viel investiert in ihre soziale Integration – und auch in ihre Schulbildung. Jetzt sind die Schulen mit der Integration der Kinder der Einwanderer aus Lateinamerika und Afrika gefordert. Dieser wartende Vater befürchtet:
"Wir leben hier wirklich mit allen möglichen Nationalitäten zusammen. Aber das macht sich nicht negativ im Unterricht bemerkbar. Die Lehrer unternehmen alles, dass niemand auf der Strecke bleibt. Eigentlich haben wir allen Grund, zufrieden zu sein, die Einwandererfamilien wie die spanischen Eltern. Aber jetzt befürchten wir natürlich, dass unter den Kürzungen auch die Integration leidet."
Eineinhalb Stellen sind an dieser Schule im neuen Jahr gestrichen worden, Lehrer, die zur Unterstützung der Klassenlehrer in den Unterricht gehen, und sich dort um Kinder kümmern, die etwas mehr Aufmerksamkeit benötigen. Mathematiklehrerin Raquel Fernánde erklärt:
"Es ist ja nicht das Gleiche, alleine vor 25 Schülern zu stehen, als einen zweiten Lehrer im Klassenraum zu haben. Fehlt dieser zweite Lehrer, leidet die Qualität des Unterrichts. Wir versuchen jetzt, den Stundenplan so zu organisieren, dass wir die Arbeit der fehlenden Lehrer mitübernehmen. Aber das hat natürlich seine Grenzen. So wie bisher wird es nicht mehr sein."
Zumal es in diesem Jahr in ganz Spanien rund 165.000 zusätzliche Schüler gibt. Vor allem an den Sekundarstufen und den Berufsschulen steigen die Schülerzahlen, weil weniger junge Spanier die Schule abbrechen. Denn ohne gute Ausbildung finden sie auf dem Arbeitsmarkt keinen Job mehr. Berufsschullehrer Eustakio Macías hält die steigenden Schülerzahlen darum eigentlich für eine gute Entwicklung. Gleichzeitig sieht er seinem Alltag an der Schule aber auch mit Sorge entgegen:
"In der Oberstufe heißt es, die Klassen dürfen nicht mehr als 35 Schüler haben. Ein Lehrer hat nach den Kürzungen zehn Klassen pro Woche. Selbst wenn die Klassenstärke nur bei 30 Schülern liegen würde, sieht er also 300 Schüler in der Woche. Wie soll er da noch individuell auf sie eingehen? Er lernt sie ja kaum kennen."
Die Lehrer werfen den konservativ regierten Regionen vor, den Privatschulen zu geben, was sie den staatlichen Schulen nehmen. Denn während zum Beispiel die Madrider Regionalregierung mit den gestrichenen Stellen 80 Millionen Euro spart, dürfen die Eltern in diesem Jahr die Gebühren für Privatschulen von der Steuer absetzen.
Diese Woche informieren die Lehrer an den Schulen über die neue Situation, erklären, warum sie nächste Woche streiken wollen. Eltern und Schüler signalisieren Unterstützung. Denn an Geld fehlt es an den staatlichen Schulen schon lange. Die 18-jährige Oberstufenschülerin Celia Sánchez aus dem Madrider Vorort Tres Cantos erzählt von Unterricht in Waschsälen und Turnhallen, in denen Vorhänge die Klassenräume abtrennen:
"Mal abgesehen vom traditionell eher angespannten Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern: Wir Schüler sind uns schon bewusst, dass man so nichts lernen kann. Das ist ein Angriff auch auf uns, wenn wir in unsere Schule kommen - und dort 18 Lehrer weniger arbeiten. Schon bisher konnten Krankheitsausfälle ja kaum kompensiert werden und haben immer wieder zu einem unglaublichen Chaos geführt."
"Die Krise zeigt doch: Die Kinder brauchen eine gute Ausbildung, wenn sie mal auf eigenen Füßen stehen sollen. Jetzt wird da auch gekürzt. Was soll mal aus unseren Kindern werden? Die Politiker berauben sie ihrer Zukunftschancen. Mal kürzen sie die Zuschüsse zu den Schulbüchern, mal die Hilfen für das Mittagessen an den Schulen. Jedes Jahr kürzen sie irgendwo."
Palomeras ist eine ehemalige Favela-Siedlung im Arbeiterstadtteil Vallecas im Madrider Süden. Viele der Eltern sind hier schon groß geworden, sind die ersten in der Familie, die Lesen und Schreiben können. Spanien hat viel investiert in ihre soziale Integration – und auch in ihre Schulbildung. Jetzt sind die Schulen mit der Integration der Kinder der Einwanderer aus Lateinamerika und Afrika gefordert. Dieser wartende Vater befürchtet:
"Wir leben hier wirklich mit allen möglichen Nationalitäten zusammen. Aber das macht sich nicht negativ im Unterricht bemerkbar. Die Lehrer unternehmen alles, dass niemand auf der Strecke bleibt. Eigentlich haben wir allen Grund, zufrieden zu sein, die Einwandererfamilien wie die spanischen Eltern. Aber jetzt befürchten wir natürlich, dass unter den Kürzungen auch die Integration leidet."
Eineinhalb Stellen sind an dieser Schule im neuen Jahr gestrichen worden, Lehrer, die zur Unterstützung der Klassenlehrer in den Unterricht gehen, und sich dort um Kinder kümmern, die etwas mehr Aufmerksamkeit benötigen. Mathematiklehrerin Raquel Fernánde erklärt:
"Es ist ja nicht das Gleiche, alleine vor 25 Schülern zu stehen, als einen zweiten Lehrer im Klassenraum zu haben. Fehlt dieser zweite Lehrer, leidet die Qualität des Unterrichts. Wir versuchen jetzt, den Stundenplan so zu organisieren, dass wir die Arbeit der fehlenden Lehrer mitübernehmen. Aber das hat natürlich seine Grenzen. So wie bisher wird es nicht mehr sein."
Zumal es in diesem Jahr in ganz Spanien rund 165.000 zusätzliche Schüler gibt. Vor allem an den Sekundarstufen und den Berufsschulen steigen die Schülerzahlen, weil weniger junge Spanier die Schule abbrechen. Denn ohne gute Ausbildung finden sie auf dem Arbeitsmarkt keinen Job mehr. Berufsschullehrer Eustakio Macías hält die steigenden Schülerzahlen darum eigentlich für eine gute Entwicklung. Gleichzeitig sieht er seinem Alltag an der Schule aber auch mit Sorge entgegen:
"In der Oberstufe heißt es, die Klassen dürfen nicht mehr als 35 Schüler haben. Ein Lehrer hat nach den Kürzungen zehn Klassen pro Woche. Selbst wenn die Klassenstärke nur bei 30 Schülern liegen würde, sieht er also 300 Schüler in der Woche. Wie soll er da noch individuell auf sie eingehen? Er lernt sie ja kaum kennen."
Die Lehrer werfen den konservativ regierten Regionen vor, den Privatschulen zu geben, was sie den staatlichen Schulen nehmen. Denn während zum Beispiel die Madrider Regionalregierung mit den gestrichenen Stellen 80 Millionen Euro spart, dürfen die Eltern in diesem Jahr die Gebühren für Privatschulen von der Steuer absetzen.
Diese Woche informieren die Lehrer an den Schulen über die neue Situation, erklären, warum sie nächste Woche streiken wollen. Eltern und Schüler signalisieren Unterstützung. Denn an Geld fehlt es an den staatlichen Schulen schon lange. Die 18-jährige Oberstufenschülerin Celia Sánchez aus dem Madrider Vorort Tres Cantos erzählt von Unterricht in Waschsälen und Turnhallen, in denen Vorhänge die Klassenräume abtrennen:
"Mal abgesehen vom traditionell eher angespannten Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern: Wir Schüler sind uns schon bewusst, dass man so nichts lernen kann. Das ist ein Angriff auch auf uns, wenn wir in unsere Schule kommen - und dort 18 Lehrer weniger arbeiten. Schon bisher konnten Krankheitsausfälle ja kaum kompensiert werden und haben immer wieder zu einem unglaublichen Chaos geführt."