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NES veröffentlicht Album "Ahlam"
Drei Musiker, drei Sprachen, drei Instrumente - eine Einheit

Die Sängerin und Cellistin Nesrine Belmokh hat ein Trio gegründet, welches mindestens so vielseitig ist wie die Lebensläufe der Musiker. Die Mischung aus Jazz, Chanson, Soul, World und Popmusik angereichert mit traditioneller arabischer Musik ist eine lohnende Herausforderung für jeden Hörer.

Von Burkhard Birke |
    "NES" ist das Mittelmeer mit seinen Grenzen überall - vereint in einem Trio. Im Westen gibt es Jazz, Klassik und ein wenig Soul, der auf mich einen großen Einfluß hat. Da ist Spanien mit seinem Flamenco und auch Algerien mit seinem arabischen Einfluß.
    Und "NES" ist auch der Spitzname von Sängerin Nesrine Belmokh. Drei Musiker, drei Sprachen und drei Instrumente bilden eine Einheit, produzieren eine Fusion aus World, Jazz, Pop und Elementen traditioneller arabischer Musik, wie hier im Titelsong Ahlam – Traum.
    Nesrine: "Ahlam heißt Traum. Ich träume von Hoffnung und Frieden in den Gärten der Liebe. Mein Traum wäre es, einmal dort zu spielen. Ich glaube, das wird möglich sein."
    Aufbruch zu neuen musikalischen Ufern
    Dort – das ist in Algerien, dem Land ihrer Eltern. Ihren größten Traum hat sich Nesrine Belmokh mit dem Projekt NES schon erfüllt. Seit rund zehn Jahren ist sie als Cellistin im Orchester im spanischen Valencia tätig. Mit NES und Ahlam bricht sie zu neuen musikalischen Ufern auf. Geschrieben hat den arabischen Text zu Ahlam und zum Song Allouane Nesrines Mutter. Alle anderen Texte - teils auf Englisch, teils auf Französisch - hat Nesrine Belmokh allein verfasst.
    Die Musik hat sie gemeinsam mit Matthieu Saglio komponiert, der wie sie Cello spielt. Jahrelang wohnten die drei Musiker keine 200 Meter voneinander entfernt in Russafa, der Bahnhofsgegend im spanischen Valencia, ohne voneinander Notiz zu nehmen. 2015 lief ihr erst David Gadea, ein spanischer Percussionist über den Weg. Gemeinsam besuchten die beiden ein Solokonzert des Cellisten Matthieu Saglio. Seither bilden sie eine Einheit mit NES und überzeugen durch ungewöhnliche Klangfarben und einfache poetische, aber nie kitschige Texte aus der unermesslichen Vielfalt und Tiefe mediterranen Lebens im weitesten Sinne.
    Eine Prise Chanson, eine Portion andalusischer Percussion: Unabhängig vom musikalischen Arrangement zieht sich die Suche nach Identität wie ein roter Faden durch fast alle Lieder und durch das Leben von Nesrine Belmokh: "Wenn mich die Leute fragen, woher ich komme, frage ich: seit wann? Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage, aber die Menschen wollen bestimmte Antworten hören - je nachdem, wie sie die Welt verstehen. Meine Identität ist Teil dieses Projektes, von NES. Es ist diese Musik, sie zwingt uns umherzuziehen, andere Menschen kennenzulernen, ihnen unsere Welt zu öffnen."
    Der Weg ist eine ständige Suche
    In der Grundschule bereits wurde Nesrines musikalisches Talent entdeckt. Später wurde sie an einer Spezialschule im nordfranzösischen Douai gefördert. Sie sang schon damals gerne, lernte Mandoline, später Cello – spielte in verschiedenen Orchestern, unter anderem mit Daniel Barenboim.
    "Die Zeit, die Zeit sie verkleidet sich manchmal richtig, manchmal traurig - die Zeit, die Zeit gehört denjenigen, die uns berauschen …"
    Nesrine: "Manchmal steht man im Gleichklang mit der Zeit, herrscht Harmonie zwischen der vergangenen Zeit und dem Jetzt – manchmal steht man im Widerspruch dazu. Im Grunde ist es eine ständige Suche!"
    Musikalisch scheint Nesrines Zeit gekommen: Mit Ahlam präsentiert das Trio NES ein ungewöhnliches Album, das sich nicht kategorisieren lässt. Man braucht Zeit sich einzuhören, muss sich an die Fusion aus Jazz, Chanson, virtuoses Cellospiel und andalusische Caja gewöhnen und dann lässt es einen nicht mehr los.