Bei Ausgrabungen im spanischen El Sidron in Asturien kamen in den vergangenen 15 Jahren mehr als 1800 Knochen- und Zahnfragmente von Neandertalern zutage, sowie rund 400 Steinwerkzeuge. Das besondere an den menschlichen Überresten sei aber nicht die bloße Masse, so Carles Lalueza-Fox.
"Bereits die archäologische Fundsituation beweist, dass alle zwölf Individuen, die wir hier gefunden haben, nicht nur zur selben Zeit gelebt haben, sondern auch zur selben Zeit gestorben sind und das ist wirklich einmalig. Hier haben wir tatsächlich einen Einblick in einen Tag einer Neandertalergruppe."
In seinem Labor in Barcelona hat der Paläogenetiker zusammen mit Kollegen aus Kopenhagen das noch vorhandene Erbgut in den Zähnen und Knochen von drei Männern, drei Frauen, drei Heranwachsenden, zwei Kindern und einem Kleinkind von drei Jahren analysiert. Carles Lalueza-Fox und seine Kollegen konzentrierten sich bei ihrer Analyse auf die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zellen. Diese besitzen ein eigenes, ringförmiges Erbgut, das unabhängig von der Zellkern-DNA vererbt wird. Das besondere daran ist, dass nur die Mutter ihre Mitochondrien-DNA an ihre Kinder weiter gibt.
"Die Frauen zeigen alle eine unterschiedliche mitochondriale DNA-Linie. Als wir die Mitochondrien der Kinder untersucht haben, konnten wir diese Individuen mit hoher Wahrscheinlichkeit den jeweiligen Müttern zuordnen. So konnten wir etwa zeigen, dass eine Frau die Mutter eines dreijährigen und eines sechsjährigen Kindes war."
Damit war auch klar, welche der drei Frauen jeweils die Mutter der Kinder war. Bei der Untersuchung klärten die Paläogenetiker aber nicht nur die Verwandtschaftsverhältnisse, sondern konnten auch die Altersunterschiede zwischen den Geschwistern nachweisen. Drei Jahre zwischen zwei Geburten sind auch die Zeiträume, die heute noch bei Jäger- und Sammlergemeinschaften durchschnittlich vorliegen. Auch gelang der Beweis, dass es sich bei den Toten um eine Sippe handelte, um Verwandte also und nicht um zufällige Bekannte oder gar Feinde. Denn die zwölf Neandertaler starben vor rund 49.000 Jahren eines gewaltsamen Todes. Lalueza-Fox:
"Das Erstaunliche war aber, dass alle erwachsenen Männer die gleiche mitochondriale DNA zeigen, während die Frauen alle von einer anderen mütterlichen Linie abstammen. Das deutet darauf hin, dass die Frauen mit Erreichen der Geschlechtsreife ihre Familien verlassen und sich dann erst dieser Gruppe angeschlossen hatten. Dieses Phänomen gibt es heute auch noch in Jäger- und Sammlergemeinschaften. Das bedeutet, dass die Männer einer Gruppe alle miteinander verwandt sind und immer in der Gruppe bleiben, in der sie auch geboren wurden."
Damit sind erstmals Aussagen über die Demographie und das Verhalten der Neandertaler möglich, zumindest für diese Gruppe. Ob sich die Aussagen verallgemeinern lassen, wisse er nicht, räumt Carles Lalueza-Fox ein. Aber die Ergebnisse ermöglichen es, das Aussterben der Neandertaler besser zu verstehen.
"Bereits die archäologische Fundsituation beweist, dass alle zwölf Individuen, die wir hier gefunden haben, nicht nur zur selben Zeit gelebt haben, sondern auch zur selben Zeit gestorben sind und das ist wirklich einmalig. Hier haben wir tatsächlich einen Einblick in einen Tag einer Neandertalergruppe."
In seinem Labor in Barcelona hat der Paläogenetiker zusammen mit Kollegen aus Kopenhagen das noch vorhandene Erbgut in den Zähnen und Knochen von drei Männern, drei Frauen, drei Heranwachsenden, zwei Kindern und einem Kleinkind von drei Jahren analysiert. Carles Lalueza-Fox und seine Kollegen konzentrierten sich bei ihrer Analyse auf die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zellen. Diese besitzen ein eigenes, ringförmiges Erbgut, das unabhängig von der Zellkern-DNA vererbt wird. Das besondere daran ist, dass nur die Mutter ihre Mitochondrien-DNA an ihre Kinder weiter gibt.
"Die Frauen zeigen alle eine unterschiedliche mitochondriale DNA-Linie. Als wir die Mitochondrien der Kinder untersucht haben, konnten wir diese Individuen mit hoher Wahrscheinlichkeit den jeweiligen Müttern zuordnen. So konnten wir etwa zeigen, dass eine Frau die Mutter eines dreijährigen und eines sechsjährigen Kindes war."
Damit war auch klar, welche der drei Frauen jeweils die Mutter der Kinder war. Bei der Untersuchung klärten die Paläogenetiker aber nicht nur die Verwandtschaftsverhältnisse, sondern konnten auch die Altersunterschiede zwischen den Geschwistern nachweisen. Drei Jahre zwischen zwei Geburten sind auch die Zeiträume, die heute noch bei Jäger- und Sammlergemeinschaften durchschnittlich vorliegen. Auch gelang der Beweis, dass es sich bei den Toten um eine Sippe handelte, um Verwandte also und nicht um zufällige Bekannte oder gar Feinde. Denn die zwölf Neandertaler starben vor rund 49.000 Jahren eines gewaltsamen Todes. Lalueza-Fox:
"Das Erstaunliche war aber, dass alle erwachsenen Männer die gleiche mitochondriale DNA zeigen, während die Frauen alle von einer anderen mütterlichen Linie abstammen. Das deutet darauf hin, dass die Frauen mit Erreichen der Geschlechtsreife ihre Familien verlassen und sich dann erst dieser Gruppe angeschlossen hatten. Dieses Phänomen gibt es heute auch noch in Jäger- und Sammlergemeinschaften. Das bedeutet, dass die Männer einer Gruppe alle miteinander verwandt sind und immer in der Gruppe bleiben, in der sie auch geboren wurden."
Damit sind erstmals Aussagen über die Demographie und das Verhalten der Neandertaler möglich, zumindest für diese Gruppe. Ob sich die Aussagen verallgemeinern lassen, wisse er nicht, räumt Carles Lalueza-Fox ein. Aber die Ergebnisse ermöglichen es, das Aussterben der Neandertaler besser zu verstehen.