Von 1969 bis 1988 zog alle 14 Tage mittwochs im ZDF Magazin eine blaue Oszillatoren-Kurve über den schwarzen Fernsehbildschirm und dazu erklang diese Titelmusik… Ein Ausschnitt aus dem Konzert für Orchester des polnischen Komponisten Witold Lutosławski, der am 25. Januar 1913 in Warschau geboren wurde.
Lutosławski studierte Musik und Mathematik und entschied sich dann für die Laufbahn eines Komponisten – zunächst wenig erfolgreich. Seine Werke galten als "formalistisch" und wurden nach 1947 von der stalinistisch geprägten Kulturpolitik Polens verboten. Erst nach Stalins Tod meldete sich Lutosławski wieder zu Wort – mit dem Konzert für Orchester und der Trauermusik für Streichorchester, die schnell zu einem "Klassiker" der Moderne wurde.
Witold Lutosławski: "Vielleicht, meine Musik fand damals zum ersten Mal den Weg ins Ausland. Das waren die Konsequenzen der Kulturpolitik Polens."
Auf den ersten Blick scheint die Trauermusik Arnold Schönbergs Zwölfton-Technik zu folgen, aber Lutosławski verfolgte schon hier einen eigenen Weg:
"Ich glaube, Basis meiner Bemühungen war eine vertikale Aggregation von zwölf verschiedenen Tönen, und mit denen habe ich begonnen; und das ist etwas vollkommen anderes als die Reihe."
Lutosławskis entscheidendes Werk waren dann 1961 die Jeux vénitiens für Orchester: Es war die Erfindung einer aleatorischen Kompositionstechnik, deren Synchron-Klänge aus frei gestalteten und wiederholten Passagen einzelner Instrumente oder Instrumentengruppen bestehen, die vom Dirigenten koordiniert werden.
Witold Lutosławski: "Ob ich der Erste war, das weiß ich nicht, und das ist vielleicht nicht so wichtig. Ich glaube, wichtig ist, ob es wirklich zu etwas Interessantem dienen konnte."
Jedenfalls blieb Witold Lutosławski diesem aleatorischen, zufallsgesteuerten Modell fortan treu und wurde so zu einem der wenigen Komponisten des 20. Jahrhunderts, der eine eigene, unverwechselbare Tonsprache entwickelte. Bis zu seinem Tod – Lutosławski starb, 81 Jahre alt, am 7. Februar 1994 in Warschau – entstanden rund drei Dutzend Werke, darunter ein Streichquartett, vier Symphonien und vier Konzerte für Violoncello, Oboe und Harfe, Violine und Klavier.
Obwohl er als "Nestor" der polnischen Avantgarde galt, hat sein Stil nie wirklich Schule gemacht. Abgesehen von Meisterkursen hat Lutosławski nie unterrichtet, sondern sich ganz dem Komponieren und Dirigieren seiner Musik gewidmet:
"Und ich kann natürlich nicht negieren, dass meine Musik gewissermaßen die Jungen beeinflusst. Das ist, ich glaube, ganz normal."
Programmhinweis: Deutschlandradio Kultur würdigt Witold Lutosławski mit einem Themenabend Musik am 25. Januar ab 20.03 Uhr
Lutosławski studierte Musik und Mathematik und entschied sich dann für die Laufbahn eines Komponisten – zunächst wenig erfolgreich. Seine Werke galten als "formalistisch" und wurden nach 1947 von der stalinistisch geprägten Kulturpolitik Polens verboten. Erst nach Stalins Tod meldete sich Lutosławski wieder zu Wort – mit dem Konzert für Orchester und der Trauermusik für Streichorchester, die schnell zu einem "Klassiker" der Moderne wurde.
Witold Lutosławski: "Vielleicht, meine Musik fand damals zum ersten Mal den Weg ins Ausland. Das waren die Konsequenzen der Kulturpolitik Polens."
Auf den ersten Blick scheint die Trauermusik Arnold Schönbergs Zwölfton-Technik zu folgen, aber Lutosławski verfolgte schon hier einen eigenen Weg:
"Ich glaube, Basis meiner Bemühungen war eine vertikale Aggregation von zwölf verschiedenen Tönen, und mit denen habe ich begonnen; und das ist etwas vollkommen anderes als die Reihe."
Lutosławskis entscheidendes Werk waren dann 1961 die Jeux vénitiens für Orchester: Es war die Erfindung einer aleatorischen Kompositionstechnik, deren Synchron-Klänge aus frei gestalteten und wiederholten Passagen einzelner Instrumente oder Instrumentengruppen bestehen, die vom Dirigenten koordiniert werden.
Witold Lutosławski: "Ob ich der Erste war, das weiß ich nicht, und das ist vielleicht nicht so wichtig. Ich glaube, wichtig ist, ob es wirklich zu etwas Interessantem dienen konnte."
Jedenfalls blieb Witold Lutosławski diesem aleatorischen, zufallsgesteuerten Modell fortan treu und wurde so zu einem der wenigen Komponisten des 20. Jahrhunderts, der eine eigene, unverwechselbare Tonsprache entwickelte. Bis zu seinem Tod – Lutosławski starb, 81 Jahre alt, am 7. Februar 1994 in Warschau – entstanden rund drei Dutzend Werke, darunter ein Streichquartett, vier Symphonien und vier Konzerte für Violoncello, Oboe und Harfe, Violine und Klavier.
Obwohl er als "Nestor" der polnischen Avantgarde galt, hat sein Stil nie wirklich Schule gemacht. Abgesehen von Meisterkursen hat Lutosławski nie unterrichtet, sondern sich ganz dem Komponieren und Dirigieren seiner Musik gewidmet:
"Und ich kann natürlich nicht negieren, dass meine Musik gewissermaßen die Jungen beeinflusst. Das ist, ich glaube, ganz normal."
Programmhinweis: Deutschlandradio Kultur würdigt Witold Lutosławski mit einem Themenabend Musik am 25. Januar ab 20.03 Uhr