Gazastreifen
Internationale Bestürzung nach Tod von sieben Helfern durch israelischen Beschuss

Nach dem tödlichen Angriff auf einen Hilfskonvoi im Gazastreifen haben zahlreiche Regierungen Kritik an Israel geäußert und Aufklärung angemahnt. Aus dem Weißen Haus in Washington hieß es, die amerikanische Regierung sei empört. Präsident Biden habe mit dem Gründer der Organisation "World Central Kitchen" telefoniert, um ihm sein Beileid auszusprechen.

    Das schwer beschädigte Fahrzeug der Hilfsorganisation World Central Kitchen im Gazastreifen
    Blick in das schwer beschädigte Fahrzeug der Hilfsorganisation World Central Kitchen im Gazastreifen (imago / Omar Ashtawy / apaimages)
    Bundesaußenministerin Baerbock forderte eine gründliche Untersuchung. Solche Vorfälle dürften nicht passieren. Der britische Premier Sunak sagte nach einem Gespräch mit seinem israelischen Amtskollegen Netanjahu, zu viele Zivilisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen seien im Gazastreifen getötet worden. Die Situation sei zunehmend unerträglich. Die britische Regierung bestellte den israelischen Botschafter ein.

    Netanjahu räumt Verantwortung Israels ein

    Israels Ministerpräsident Netanjahu räumte die Verantwortung seines Landes für den tödlichen Luftangriff ein. In einem Video sprach er von einem tragischen Vorfall und einem unbeabsichtigten Angriff israelischer Streitkräfte auf unschuldige Menschen. Netanjahu betonte, die Behörden überprüften den Vorfall gründlich. Man werde alles tun, damit sich so etwas nicht wiederhole. Zuvor hatte das israelische Militär bereits eine unabhängige Untersuchung angekündigt.

    World Central Kitchen: Fahrt war koordiniert

    Die Hilfsorganisation World Central Kitchen hatte am Dienstag den Tod von sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie einem Fahrer im Gazastreifen bestätigt. Diese seien in einem deutlich gekennzeichneten Fahrzeug abseits der Kampfgebiete unterwegs gewesen, um Essen zu verteilen, teilte die Organisation auf ihrer Internetseite mit. Die Todesopfer stammen den Angaben zufolge aus Australien, Polen, den USA, Kanada und den Palästinensergebieten. World Central Kitchen stoppte vorerst seine Arbeit im Gazastreifen.
    Laut Hilfsorganisation war die Fahrt mit der israelischen Armee koordiniert. Die Helfer hätten gerade ein Lagerhaus in der Ortschaft Deir al-Balah im zentralen Abschnitt des Gazastreifens verlassen, als sie beschossen worden seien. Dort hätten sie mehr als 100 Tonnen humanitärer Lebensmittelhilfe entladen, die auf dem Seeweg in den Gazastreifen gebracht worden sei. World Central Kitchen hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten über 42 Millionen Mahlzeiten im Gazastreifen ausgegeben.
    Diese Nachricht wurde am 02.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.