Nahost
Netanjahu warnt Iran vor Vergeltung nach Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah

Der israelische Regierungschef Netanjahu hat den Iran davor gewarnt, nach der Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah Vergeltung zu üben. Netanjahu sagte am Abend, es gebe keinen Ort im Iran und der gesamten Region, den Israels langer Arm nicht erreichen könne.

    Benjamin Netanjahu steht an einem Rednerpult und gestikuliert. Im Hintergrund steht eine israelische Fahne.
    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah als notwendigen Schritt bezeichnet. (Ohad Zwigenberg / Pool AP / dpa / Ohad Zwigenberg)
    Der Iran unterstützt und finanziert die militant-islamistische Hisbollah, deren bewaffneter Arm von der EU als Terrororganisation eingestuft wird, seit vielen Jahren. Netanjahu bezeichnete die Tötung von Nasrallah durch das israelische Militär als notwendigen Schritt, um die selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Zum einen werde die Rückkehr der israelischen Bevölkerung in den Norden des Landes an der Grenze zum Libanon erleichert, zum anderen verbesserten sich auch die Chancen, die übrigen Geiseln der Hamas im Gazastreifen freizubekommen.

    Biden: "Maßnahme der Gerechtigkeit"

    US-Präsident Biden stufte Nasrallahs Tötung als "Maßnahme der Gerechtigkeit" ein. Biden erklärte nach Angaben des Weißen Hauses, der Hisbollah-Chef und seine Organisation hätten über vier Jahrzehnte eine Terrorherrschaft geführt. Zu den Opfern zählten tausende Menschen, darunter neben Israelis und Libanesen auch hunderte Amerikaner. Der US-Präsident betonte, die Vereinigten Staaten unterstützten Israels Recht, sich gegen die Hisbollah, die Hamas, die Huthi und andere Terrorgruppen zu verteidigen, die vom Iran gefördert würden.

    Lawrow in der UNO-Vollversammlung: "Das war ein politischer Mord"

    Der Iran, Syrien und Russland verurteilten Nasrallahs Tötung. Der russische Außenminister Lawrow sprach in der UNO-Vollversammlung von einem "politischen Mord". Es sei alarmierend, dass solche Methoden fast zur Routine geworden seien. Russland und Syrien sind Verbündete des iranischen Regimes.

    Frankreich fordert Ende der israelischen Luftangriffe im Libanon

    Frankreich forderte Israel auf, die Luftangriffe im Libanon unverzüglich einzustellen. Außenminister Barrot erklärte nach einem Telefonat mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Mikati, man sei zudem gegen eine israelische Bodenoffensive im Libanon. Barrot rief zugleich die Hisbollah und den Iran als deren Unterstützer dazu auf, von jeglichen Handlungen abzusehen, die zu einem Flächenbrand in der Region führen könnten.
    Bundesaußenministerin Baerbock bezeichnete die Lage in der Region als brandgefährlich und betonte, eine Destabilisierung des gesamten Libanons wäre in keinster Weise im Interesse der Sicherheit Israels.
    Diese Nachricht wurde am 28.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.